All Stories
Follow
Subscribe to Weser-Kurier

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Kommentar von Katrin Pribyl zum amnesty-Bericht

Bremen (ots)

Die Welt war entsetzt und fassungslos, als im vorigen Jahr die brutalen Hinrichtungsvideos der Terrormiliz Islamischer Staat als Propagandawaffe durchs Internet schossen. Der aktuelle Bericht von amnesty international zu Todesstrafen sollte ebenfalls Entsetzen auslösen. Denn obwohl sich die internationale Gemeinschaft dem Kampf gegen den Terrorismus verschrieben hat, sieht das Rechtssystem in einigen Ländern ebenfalls düster aus. Politische Gegner werden nach einer Gerichtsbarkeit, die den Namen nicht verdient, exekutiert. Innerstaatliche Konflikte werden durch den Mord an Kritikern auf barbarische Weise "gelöst". Meistens dient die Strafe weniger der Sühne eines Verbrechens als dem Machterhalt skrupelloser Regimes. Trotzdem ist die Kritik demokratischer Regierungen daran allzu oft nur ein Flüstern. Die guten Wirtschaftsbeziehungen zu China will keiner aufs Spiel setzen, auch wenn Menschenrechtler von tausenden Hinrichtungen pro Jahr ausgehen. Die islamischen Despoten des Königreichs Saudi-Arabien lassen auf öffentlichen Plätzen Frauen wegen Ehebruchs köpfen. Als Handelspartner - sogar in fragwürdigen Rüstungsgeschäften - will Deutschland die arabische Regionalmacht aber nicht zu hart vor den Kopf stoßen. Dabei sollten die Werte unserer Gesellschaft über solchen Interessen stehen. Es gilt, sie stets zu verteidigen. Ebenso schrecklich wie hilflos ist es, wenn nun vermehrt Länder wie Pakistan Terroristen mit ihren eigenen grausamen Waffen zu schlagen versuchen. Den Kampf gegen die Taliban, al-Qaida oder den Islamischen Staat gewinnt man so nicht. Exekutionen schrecken Terroristen nicht ab, im Gegenteil. Damit zeigen Regierungen vor allem, was sie von Menschenrechten halten: wenig bis nichts. Diesem Verdacht setzen sich auch die USA aus. Hier sorgen immer wieder grausame Tötungspannen für Schlagzeilen und die anschließenden absurden Debatten für Kopfschütteln. Ein demokratischer Rechtsstaat sollte sich nie auf dieselbe Stufe stellen wie jene, die er bestrafen will. Es wird Zeit, dass sich die Führungsmacht der westlichen Welt ihren eigenen Irrsinn endlich eingesteht.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original content of: Weser-Kurier, transmitted by news aktuell

More stories: Weser-Kurier
More stories: Weser-Kurier
  • 30.03.2015 – 20:40

    Weser-Kurier: Kommentar von Wigbert Gerling zum Tarifabschluss und dem Bremer Haushalt

    Bremen (ots) - Es geht beim Tarifabschluss für die Angestellten im öffentlichen Dienst auch auch um den staatlichen Haushalt, der aus den Steuergeldern gespeist wird. Das ist, gerade in einem finanziell schwachen Bundesland wie Bremen, allemal ein Interessenskonflikt. Es muss bei den Verhandlungen auch im Sinne all derer, die nicht im öffentlichen Dienst sind, ...

  • 30.03.2015 – 20:38

    Weser-Kurier: Kommentar von Thomas Spang zu den Atomverhandlungen mit dem Iran

    Bremen (ots) - Für die Atomverhandlungen mit Iran schlägt die Stunde der Wahrheit: Eine weitere Nachspielzeit können sich die beteiligten Parteien jedenfalls nicht leisten. Dafür gibt es zu viele Kräfte, die dann alles daran setzen werden, den Prozess endgültig zu stoppen: angefangen bei der israelischen Regierung Netanjahu über Irans Erz-Rivalen Saudi-Arabien ...

  • 30.03.2015 – 20:36

    Weser-Kurier: Kommentar von Petra Sigge zur Milchquote:

    Bremen (ots) - Früher standen die Milchkühe im Sommerhalbjahr auf der Weide. Heute sind sie oft ganzjährig in sogenannten Offenställen untergebracht, die in den letzten Jahren auf den Höfen errichtet wurden. Wie viele Kühe ein Bauer halten kann, ist damit nicht mehr von der Größe seiner Weideflächen abhängig. Und wie viel Milch ein Landwirt produziert, kann er sich rein unternehmerisch überlegen: Wie viele ...