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Weser-Kurier: Zur jüngsten Leitzins-Senkung der Europäischen Zentralbank schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Wäre die wirtschafts- und geldpolitische Krise in den Euro-Ländern tatsächlich überwunden oder wäre man zumindest auf einem guten Weg, dann hätte es keines neuen Rekordes bedurft. Natürlich profitiert die europäische Exportwirtschaft von einem niedrigen Euro-Kurs. Die Entscheidung der Währungshüter hat ihn prompt auf Talfahrt geschickt. Besonders Frankreich hatte in den vergangenen Tagen laut und heftig über die Stärke der Gemeinschaftswährung geklagt. Und auch die Italiener hatten die Währungshüter wissen lassen, dass noch mehr für Wachstum getan werden müsse. Eindeutige Zeichen dafür, dass eben noch längst nicht alles ausgestanden ist. Die Inflation geht europaweit zurück, vor allem wegen sinkender Energiepreise. In Spanien tendiert die Teuerungsrate mittlerweile gegen null. Da taucht das Gespenst einer Deflation auf, also eines deutlichen und anhaltenden Rückgangs des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen. Sinkende Preise und nachlassende Investitionen erzeugen eine gefährliche Abwärtsspirale. Aus so einer deflationären Falle musste sich Japans Wirtschaft über Jahre mühsam wieder herauskämpfen. Das fehlt Europa gerade noch. Da Banken jetzt ohnehin schon extrem günstig an Geld kamen, es aber eben nicht an Unternehmen weiterreichten, ist umstritten, ob die neuerliche Zinssenkung in den Krisenländern positive Auswirkungen haben wird. Die niedrige Teuerungsrate ist ein deutliches Zeichen für eine geringe Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Die Anleger reagieren wie in den vergangenen Monaten auch: Sie investieren in Aktien und Staatsanleihen. Folglich machte der Dax einen kräftigen Sprung. Freuen können sich aktuell auch Immobilienkäufer, vor allem die mit einem hohen Eigenkapitalanteil. Die Sparer haben das Nachsehen. Die Zentralbank will mit billigem Geld die Wirtschaft ankurbeln. Und wenn es nicht klappt? Viel niedriger kann der Leitzins ja nicht mehr sinken. Man lösche Feuer mit Benzin wurde deshalb schon getwittert.

Pressekontakt:

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Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
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