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Weser-Kurier: Über den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

"Merkels bester Mann" - mit diesen Worten lobten Medien 2009 den damaligen Finanzminister Peer Steinbrück, der zusammen mit Kanzlerin Angela Merkel die Republik weitgehend schadlos durch die Bankenkrise steuerte. Jetzt ist Steinbrück der Konkurrent Merkels um den Job im Kanzleramt - und bereitet der CDU-Vorsitzenden abermals viel Freude. In Spitzenkreisen der Koalition wird ganz offen gefrotzelt, dass Schwarz-Gelb gar nichts Besseres passieren konnte als dieser Kandidat. Mit seiner Nominierung sollte ein Ruck durch die SPD gehen, mit Blick auf die Niedersachsen-Wahl Aufbruchstimmung erzeugt werden. Doch zwischen Ems und Harz scheinen die Sozialdemokraten bei 33 Prozent festgenagelt zu sein, während Schwarz-Gelb aufholt. Und Steinbrück macht eher mit dramatisch fallenden Imagewerten denn mit Inhalten von sich reden. Laut "ARD-Deutschlandtrend" rangiert er sogar hinter Guido Westerwelle. Steinbrück bietet das Kontrastprogramm zur "Teflon-Kanzlerin" - doch anders als erhofft. Der ungeschickte Umgang mit seinen Honoraren, das fehlende Fingerspitzengefühl beim Thema Kanzlergehalt und die überflüssige Bemerkung zum angeblichen Frauenbonus Merkels haben den Hoffnungsträger zum Problem-Peer werden lassen. Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme. Doch seit der Nominierung sorgt Steinbrück immer wieder für Auftritte, die selbst Anhänger und Mitglieder der SPD mehr und mehr verunsichern. Klar, die Partei kann ihren Kandidaten jetzt nicht einfach fallen lassen. Doch sollte aus der Machtübernahme in Hannover nichts werden, könnte der Frust darüber schnell eine gefährliche Eigendynamik entwickeln. Man darf nicht vergessen: Manche Genossen haben Steinbrück nur zähneknirschend zum Kandidaten gekürt, hätten lieber Steinmeier oder Gabriel an seiner Stelle gesehen. Doch der Fraktionschef kann nicht mehr, und der Parteichef kann noch nicht. Bliebe Hannelore Kraft. Sie steht allerdings bei den Menschen an Rhein und Ruhr im Wort, in Düsseldorf zu bleiben. Es drängt sie auch nicht nach Berlin - zumindest noch nicht. Sollte Steinbrücks Pannenserie nicht bald enden, dann dürften die Rufe nach der Power-Frau aus Nordrhein-Westfalen immer lauter werden.

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