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Homeoffice als Kostenvorteil, Kommentar zu Büroimmobilien von Anna Sleegers

Frankfurt (ots)

Tod und Krankheit kommen, wie man weiß, nie zur rechten Zeit. Insofern ist es müßig, der globalen Covid-19-Pandemie vorzuwerfen, dass sie den volatilen und überaus zyklischen Markt für Gewerbeimmobilien in einem schlechten Moment erwischt habe. Zwar hatte der Markt schon vor dem Ausbruch Anzeichen für eine nachlassende Preisdynamik erkennen lassen. Je deutlicher sich abzeichnet, dass der Lockdown in diesem Frühjahr für das öffentliche Leben mehr war als nur eine kleine Grippe, desto klarer wird, dass die Branche vor einem unangenehmen Strukturwandel steht.

Noch bevor die Schulen wieder bundesweit geöffnet haben, verzeichnete der Markt dieser Tage einen ersten Dämpfer. Erstmals seit acht Jahren ging der Kapitalwert von Gewerbeimmobilien im zweiten Quartal zurück. Bemerkenswert war dabei, dass dies keineswegs nur den Einzelhandel betraf, der sich wegen der zunehmenden Bedeutung von Amazon & Co. ohnehin immer weniger Ladenflächen leisten kann. Rückläufig entwickelten sich auch die Preise für Büroimmobilien, die dank Hochkonjunktur lange nur den Weg nach oben gekannt hatten. Das hinterlässt zumindest global auch erste Schleifspuren bei den Büromieten. Viele Vermieter schätzen sich angesichts der veränderten Rahmenbedingungen glücklich, ihre Schäfchen ins Trockene beziehungsweise ihre Bürofläche an einen solventen Mieter gebracht zu haben.

Derweil steigen die Infektionszahlen nicht nur in den früheren Covid-19-Hochburgen Frankreich und Spanien, sondern auch hierzulande wieder, was viele Menschen mit Sorgen auf die mit Urlaubsrückkehrern gefüllten Schulen blicken lässt. Kein Wunder also, dass so mancher Arbeitgeber die eigenen Pläne für die Rückkehr der Belegschaft ins Büro hinterfragt. Nach Facebook und Twitter hat nun auch die Allianz angekündigt, mobiles Arbeiten zur Dauerlösung zu machen.

Die Feststellung der Immobilienbranche, dass die verbliebenen Büroarbeitsplätze mehr Sicherheitsabstand brauchen werden als von Befürwortern der auch als Rückkehr ins Großraumbüro bekannten "neuen Arbeitswelten" gedacht, ist sicher nicht falsch, vor allem aber von Zweckoptimismus geprägt. Selbst bei einer schnellen Konjunkturerholung wird der Flächenbedarf sicher nicht in neue Höhen klettern. Denn Unternehmen, denen es im Frühjahr gelungen ist, wesentliche Geschäftsprozesse von der Anwesenheit im Büro zu entkoppeln, werden auf den damit einhergehenden Kostenvorteil nicht auf Dauer verzichten.

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