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Der Tagesspiegel: Shell Nigeria zahlte 2005 rund 1,2 Milliarden Dollar Steuern an den Staat

Berlin (ots)

Die Korruptionsbekämpfer von Transparency
International listen Nigeria in ihrem jüngsten Jahresbericht als das 
dritt-korrupteste Land der Welt. Doch die Zentralregierung in Nigeria
bemüht sich diesem katastrophalen Ruf entgegen zu wirken. Ein 
Ergebnis ist die Nigerianische Transparenzinitiative der 
Rohstoffindustrie (Neiti). Alle im Land tätigen Ölkonzerne melden 
Neiti sämtliche Zahlungen an die Regierung, von Steuern und Lizenzen 
bis hin zu den Ölmengen, die über gemeinsame Unternehmen mit der 
staatlichen Ölgesellschaft, an die Regierung gehen. Gleichzeitig 
meldet die Zentralbank sämtliche Zahlungseingänge.
Da die Zentralregierung in Nigeria verhältnismäßig schwach ist, 
ordnete Präsident Olusegun Obasanjo zudem an, dass sämtliche 
Zahlungen an Bundesstaaten und Lokalregierungen veröffentlicht werden
müssen. 2005 ist das erste ordentliche Berichtsjahr für Neiti, auf 
Obasanjos Wunsch hin, sind die sechs Jahre zuvor ebenfalls untersucht
worden. Der Gesamtbericht liegt nun vor. Die größte Überraschung: Für
einige Jahren meldete die Zentralbank höhere Eingänge, als die 
Ölkonzerne Zahlungen.  Nur 2002 weichen die beiden Zahlen in die 
andere Richtung ab.
An diesem Montag legt die nigerianische Shell den ersten umfassenden 
Transparenzbericht über das Jahr 2005 vor. Aus dem Bericht, der dem 
Tagesspiegel vorliegt, geht hervor, dass Shell Nigeria 1,2 Milliarden
Dollar Steuern und Lizenzen gezahlt hat. Wegen des anhaltend hohen 
Ölpreises lagen die Einnahmen des Staates aber deutlich höher, weil 
die staatliche Ölgesellschaft bei Rohölpreisen über zehn Dollar 
allein die höheren Gewinne einstreichen kann. Davon haben auch die 
Provinzregierungen profitiert. Zwischen Januar und Oktober 2005 
überwies ihnen die Zentralregierung 6,8 Milliarden Dollar, ein gutes 
Drittel davon floss in die Staaten des Niger-Deltas, wo Shell das Öl 
gewinnt.
Alan Detheridge, Vize-Präsident von Shell, bewertet die Initiative 
als "ersten Schritt auf dem langen Weg zu guter Regierungsführung". 
Shell legt aber nicht nur die Zahlungen an die Regierungen offen, 
sondern berichtet auch über Entwicklungsprojekte mit Dörfern im 
Niger-Delta oder das Programm, mit dem das Abfackeln des Gases aus 
den Öllagerstätten beendet werden soll. Nicht alles ist erfolgreich. 
Detheridge sagte dem Tagesspiegel: "Ich würde mich unwohl fühlen, 
wenn ich eine Transparenzinitiative befürworte und gleichzeitig die 
Probleme, die wir haben, nicht in den Bericht aufgenommen würden."
Die Informationen und Zitate sind bei Nennung der Quelle von 
sofort an zur Verwendung frei. Sollten Sie noch Fragen haben, wenden 
Sie sich bitte an den Tagesspiegel, Politikredaktion, Telefon: 
030/26009-389. Wir schicken Ihnen den gesamten Hintergrund zur 
Transparenzinitiative mit, weil die Zitate und Informationen aus dem 
Shell-Bericht allein schwer einzuordnen wären.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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