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Der Tagesspiegel: Deutsche Süßwarenindustrie lehnt kleinere Schokoriegel ab

Berlin (ots)

Die deutschen Süßwarenhersteller lehnen es ab,
Schokoriegel freiwillig kleiner zu machen, um damit einen Beitrag
gegen das Übergewicht bei Kindern zu leisten. „Kleinere Schokoriegel
wird es in Deutschland sicher nicht geben", sagte Peter Traumann,
Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Ernährungsindustrie
(BVE), dem Tagesspiegel (Mittwochsausgabe). Zwar überlegt der
Nahrungsmittelkonzern Nestlé nach Informationen der Zeitung
ernsthaft, Großpackungen zu verkleinern. Auch die anderen Unternehmen
der Nahrungsmittelbranche stünden solchen Aktionen aufgeschlossen
gegebenüber, sagte Ferdinand Haschke, Geschäftsführer der
Nestlé-Tochter Nutrition, der Zeitung. Das Problem sei aber der
Lebensmittelhandel, der die Großpackungen besser verkaufen könne.
In England haben die Süßwarenhersteller sich dem Druck der Politik
gebeugt - und angekündigt, XXL-Schokoriegel in Königsgröße aus den
Supermarktregalen zu nehmen. Außerdem haben sie versprochen, den
Fett-, Zucker- und Salzgehalt ihrer Süßigkeiten zu verringern. Wie in
England sind auch in Deutschland viele Kinder und Jugendliche zu
dick. Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) startet an diesem
Mittwoch gemeinsam mit der Ernährungsindustrie, Krankenkassen und
Sportverbänden die "Plattform Ernährung und Bewegung", um Kinder in
gemeinsamer Anstrengung wieder dünner zu machen.
Doch die Hersteller lehnen freiwillige Zugeständnisse ab. „Es gibt
zurzeit keine Überlegungen, den Fett- und Zuckergehalt der
klassischen Produkte zu verändern", sagte eine Sprecherin von Mars-
Hersteller Masterfood dem Tagesspiegel. „Zucker und Fett sind
Geschmacksträger", sagte Haschke von Nestlé. „Wenn wir das Produkt zu
sehr verändern, gefällt es den Konsumenten nicht mehr." Und auch
Ferrero will nicht freiwillig handeln. „Wir warten erstmal die
Diskussion ab", sagte Dietmar Kendziur, der Geschäftsführer von
Ferrero Deutschland. Kendziur ist auch Chef des Bundesverbandes der
Deutschen Süßwarenindustrie.
„Die Politik muss mehr Druck machen", fordert Angelika
Michel-Drees von der Verbraucherzentrale Bundesverband. Solange die
deutsche Regierung Herstellern und Handel nicht mit Sanktionen drohen
will, würden die weder ihre Rezepte noch die Größe der Packungen
ändern.
Inhaltliche Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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