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Der Tagesspiegel: Israelischer Geheimdienst soll russische Zuwanderer aus Deutschland abwerben

Berlin (ots)

Der Tagesspiegel am Sonntag berichtet, dass
Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes "Nativ" in Deutschland 
russischstämmige jüdische Zuwanderer abwerben sollen. "In den 
nächsten Wochen" sollen zwei Emissäre mit diesem Auftrag in Berlin 
ankommen, bestätigte die israelische Botschaft dem Tagesspiegel am 
Sonntag. Das israelische Kabinett erteilte Nativ den Auftrag, um "der
gefährlichen Assimilation ehemaliger sowjetischer Juden in 
Deutschland" und der wachsenden Entfremdung russischsprachiger Juden 
von Israel und vom Judentum entgegenzutreten. Der Zentralrat der 
Juden in Deutschland ist von dem Vorhaben empört, die Bundesregierung
irritiert. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan 
Kramer, sagte dem Tagesspiegel am Sonntag, auch in Deutschland gehöre
die Bindung zu Israel und die Vermittlung von jüdischen Werten zum 
Fundament jüdischer Existenz. "Wenn man den Kabinettsbeschluss liest,
hat man den Eindruck, die deutschen Juden müssten evakuiert werden", 
kritisiert er, "das ist ein fatales Signal". Kramer fürchtet auch, 
dass die Aktivitäten von Nativ den ohnehin fragilen Zusammenhalt der 
jüdischen Gemeinschaft in Deutschland gefährden könnten. In einem 
Brief an Israels Premierminister Ehud Olmert schreiben der Zentralrat
der Juden und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, 
die Nativ-Pläne seien ein "Zeichen des Misstrauens, das uns 
persönlich beleidigt". "Israel bildet sich ein, die Führung des 
Weltjudentums übernehmen zu können. Dagegen wehren sich die 
europäischen Gemeinden", kommentiert ein Mitglied einer jüdischen 
Gemeinde, das nicht genannt werden will, die Pläne gegenüber dem 
Tagesspiegel am Sonntag. Die Nativ-Pläne kamen auch beim Besuch von 
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kürzlich in Israel zur 
Sprache. "Ob jemand in Deutschland oder Israel leben will, ist eine 
Entscheidung, die nur jeder selbst treffen kann", sagte Steinmeier 
dazu der israelischen Zeitung "Haaretz". Hohe Beamte der 
Bundesregierung zeigten sich irritiert, dass Deutschland über die 
Pläne nicht offiziell informiert wurde. Von einem Land, zu dem man so
freundliche Beziehungen pflege, habe man "ein anderes Benehmen" 
erwartet. Rechtlich zu verhindern sei die Aktion aber nicht.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Telefon 030-26009-389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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