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Nur jeder vierte städtische Bus fährt ohne Dieselruß
Bundesweite Aktion "Rußfreie Busse" gestartet

Berlin (ots)

Eine flächendeckende Nachrüstung aller
dieselgetriebenen Busse im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit
Rußfiltern fordern die im Bündnis "Kein Diesel ohne Filter"
zusammengeschlossenen Umwelt- und Verbraucherverbände sowie
Verkehrsclubs anlässlich der Vorstellung der bundesweiten Aktion
"Rußfreie Busse" am Dienstag in Berlin. Die Aktion hat sich zum Ziel
gesetzt, dass kurzfristig alle 42.000 im ÖPNV eingesetzten Busse
rußfrei betrieben werden und somit einen entscheidenden Beitrag zur
Einhaltung der ab 1.1.2005 geltenden Luftreinhaltewerte leisten. Mit
einer bundesweiten Informationskampagne will die Deutsche Umwelthilfe
als Projektträgerin Städte und Gemeinden von der Notwendigkeit
überzeugen, ihre dieselbetriebenen Schul- und Stadtbusse mit
Rußfiltersystemen nachzurüsten. Mit großformatigen, emotional
ansprechenden Anzeigen- und Plakatmotiven mit dem Slogan "rußfreie
Busse, rußfreie Städte, rußfreie Menschen" wird auf den Zusammenhang
zwischen Rußpartikelemissionen und Herz- sowie Atemwegserkrankungen
hingewiesen. "Wir möchten die öffentlichen Verkehrsbetriebe dafür
sensibilisieren, wie sie ihrer besonderen Verantwortung für die
innerstädtische Luftqualität nachkommen können", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. "Besonders in
Straßenzügen mit einer hohen Verkehrsbelastung - im innerstädtischen
Bereich oder in Großräu-men - spielen die PM10-Emissionen aus Bussen
eine Rolle. Es besteht die Gefahr, dass auch Busse des ÖPNV von
Fahrverboten betroffen werden, wenn diese nicht rechtzeitig mit
entsprechenden Abgasreinigungssystemen ausgestattet werden. Das
Verkehrschaos ist ansonsten vorprogrammiert!" "Deutschlands
Bürgermeister müssen handeln - und zwar sofort!", fordert Stefan
Bundscherer, Verkehrsexperte des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND). "Schmuddelfahrzeuge ohne Filter gehören auf die
"schwarze Liste". Die Belastung der Atemluft in deutschen Städten und
Gemeinden ist dramatisch. Der Partikelfilter bietet eine
Riesenchance, denn er ist ein zentraler Schlüssel zur Gesundheit der
Bürger in Deutschland. Das Engagement der Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG) ist hier beispielgebend." Burkhard Eberwein, Sachgebietsleiter
Omnibustechnik der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): "Mit rund 1.300
Bussen stellen wir uns unserer Verantwortung für eine lebenswerte
Umwelt in Berlin".
Das Berliner Verkehrsunternehmen betreibt insgesamt 1.300 Busse
mit Dieselantrieb, davon sind bereits 1.000 mit Rußfiltersystemen
ausgerüstet. Bundesweit ist jedoch nur jeder vierte Bus mit einem
Rußfiltersystem ausgestattet. Städte und Kommunen subventionieren den
ÖPNV jährlich mit vielen Millionen Euro. Anstelle plexiverglaster
Bushaltestellen einzurichten sollte hier eventuell darüber
nachgedacht werden, Busse mit Rußfiltersystemen auszurüsten. Für
einen Aufpreis von nur 3% kann ein Filtersystem im Neubus eingebaut
werden.
Wolfgang Schwenk vom Verband deutscher Verkehrsunternehmen
(VDV): "Attraktive Busverkehrssysteme mit schadstoff- und lärmarmen
Bussen sind ein wesentliches Element des leistungsfähigen
Öffentlichen Personennahverkehrs in Deutschland. Der Verband
Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt und fördert den
objektiven Wettbewerb der Antriebssysteme "Diesel und Gas" unter
Umwelt- und Wirtschaftlichkeitsaspekten".
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclubs
Deutschland (VCD): "Der öffentliche Personenverkehr ist
unverzichtbare Voraussetzung für eine sozial- und umweltverträgliche
Mobilität. Deshalb brauchen Busse und Bahnen moderne Umwelttechnik.
Busse mit Erdgasantrieb oder Dieselbusse mit Partikelfilter und
Stickoxidreduzierung tragen nachhaltig zur Verbesserung der
Luftqualität in unseren Städten bei. Dieselbusse ohne Partikelfilter,
das ist, wie beim Pkw, Technik von gestern. Wer die heute noch
einkauft, nimmt billigend die Gesundheitsgefährdung der Bürger, die
Überschreitung von Grenzwerten und Verkehrssperrungen in Kauf."
Stefan Rodt vom Berliner Umweltbundesamt (Fachgebiet
"Schadstoffminderung und Energieeinsparung im Verkehr") begrüßt
diese Initiative: "Nach den neusten Erkenntnissen der
Wirkungsforschung gibt es in Deutschland jährlich ca. 14.000
vorzeitige Todesfälle, die auf die Abgase von Dieselfahrzeugen
zurückzuführen sind. Durch die Reduktion der Partikelemissionen als
Maßnahme zur Gefahrenabwehr gerade in Innenstädten und in
Wohngebieten, zum Beispiel durch Partikelfilter, ließe sich zum
überwiegenden Teil verhindern, dass diese Personen vorzeitig
versterben. Deshalb ist die Initiative "Rußfreie Busse" gerade jetzt
von besonderer Bedeutung, um die bereits vor 10 Jahren erfolgreich
erprobte und inzwischen weiterentwickelte Partikelfiltertechnik für
die Nachrüstung und Erstausrüstung von Bussen durchzusetzen." Die
Initiative "Rußfreie Busse" richtet sich an kommunale
Entscheidungsträger, städt. Verkehrsbetriebe, Zuliefer- und
Automobilindustrie sowie Werkstätten und wirbt für die Nachrüstung
und Erstausstattung aller Neufahrzeuge mit Partikelfilter und
Stickoxid-Katalysator. Für alle gängigen, im Markt befindlichen Busse
stehen Nachrüst-Systeme zur Verfügung. In der Filter-Effizienz
unterscheiden sie sich nicht von den Systemen der Neufahrzeuge. Die
DUH informiert im Rahmen der Aktion "Rußfreie Busse" sowohl über
lieferbare Neubusse mit Filtersystemen bzw. Gasantrieb und gibt einen
konkreten Überblick über derzeitige Nachrüsttechnologien
verschiedener Anbieter.
Hintergrund: 
   Am 1.1.2005 läuft die dreijährige Übergangsfrist für
Rußpartikel-Immissionswerte (PM 10) aus. Zu diesem Zeitpunkt treten
verbindlich strenge Grenzwerte für die Luftqualität in Kraft
(EU-Luftreinhalterichtlinie, umgesetzt in nationales Recht in der 26.
BImschV). Daraus erwächst für alle Städte und Gemeinden die
gesetzliche Verpflichtung, "geeignete Maßnahmen" zu treffen, wie
diese Luftqualitätswerte eingehalten werden können. Notwendig sind
beispielsweise kommunale Luftreinhaltepläne mit konkreten
verkehrslenkenden oder fahrzeugseitigen Maßnahmen zur Minderung der
Partikelemissionen. Bislang haben die wenigsten Länder, Kreise und
Gemeinden einen verabschiedeten Maßnahmenplan. Probleme bereitet
dabei auch der hohe Anteil ungefilterter Dieselbusse im ÖPNV.
"KEIN DIESEL OHNE FILTER" ist ein breites Aktionsbündnis aus
Umwelt- und Verbraucherverbänden, Verkehrs- und Automobilclubs,
Gesundheitsexperten und Kinderschutzbund. Wissenschaftliche Berater
sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf und das
Umweltbundesamt. Nach seiner Gründung im Herbst 2002 hat sich das
Bündnis zum Ziel gesetzt, durch eine breit angelegte
Aufklärungskampagne Druck auf die Automobilindustrie und die Politik
zur durchgängigen Einführung des Dieselrußfilters auszuüben und die
Verbraucher über die Gefahren von Dieselruß und verfügbare
Filtertechnologien aufzuklären. Seit dem 1. Mai 2003 arbeitet die
Initiative "KEIN DIESEL OHNE FILTER" eng mit Partnerorganisationen
und Institutionen in den USA zusammen.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Jürgen Resch,
Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell
Tel.: (0 77 32) 9995-0,
Mobil.: 0171-3649170,
Fax.: (0 77 32) 9995-77,
E-Mail: resch@duh.de

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.,
Stefan Bundscherer,
Crellestraße 35,
10827 Berlin,
Tel.: 0177-3323300,
Fax.: (030) 787900-28,
E-Mail: info@bund-berlin.de

VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.,
Gerd Lottsiepen,
Novalisstraße 10,
10115 Berlin
Tel.: (030) 2804711-1,
Fax.: (030) 2804711-7,
E-Mail: gerd.lottsiepen@vcd.org

Umweltbundesamt,
Stefan Rodt,
Bismarckplatz 1,
14193 Berlin,
Tel: (030) 8903-2562,
Fax: (030) 8903-2106,
E-Mail: stefan.rodt@uba.de

Verband deutscher Verkehrsunternehmen e.V.,
Wolfgang Schwenk,
Straße des 17. Juni 114,
10623 Berlin,
Tel.: (030) 399 99 32 10,
Fax.: (030) 399 99 32 15,
E-Mail: schwenk@vdv.de

Berliner Verkehrsbetriebe,
Burkhard Eberwein,
Abteilung BO-KTI, 31/100,
10773 Berlin,
Tel.: (030) 256-27516,
Fax.: (030) 256-27899

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