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"Rußfrei fürs Klima - Kein Diesel ohne Filter

Berlin (ots)

Verbände starten neue Kampagne für Klima- und
Gesundheitsschutz -
NASA-Forscher James Hansen erklärt, warum feinster Dieselruß die 
treibhausgasbedingte Eisschmelze in der Arktis und die Erderwärmung 
beschleunigt - Saubere Luft hilft auch dem Klima -  Aktionsbündnis 
knüpft an erfolgreiche Kampagne zur Einführung von 
Dieselpartikelfiltern in Pkw an
Feinste Rußpartikel aus der unvollständigen Verbrennung von 
Dieselkraftstoffen sind nicht nur verantwortlich für schwere 
Gesundheitsschäden insbesondere in den Ballungszentren. Sie 
verstärken auch maßgeblich die Klimaerwärmung durch Treibhausgase wie
CO2, insbesondere auf der Nordhalbkugel. Die Deutsche Umwelthilfe 
(DUH), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der 
Naturschutzbund (NABU) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) starten
deshalb am heutigen Freitag eine bundesweite Kampagne zur 
Klimawirkung von Dieselruß. Ziel des Aktionsbündnisses "Rußfrei fürs 
Klima - Kein Diesel ohne Filter" ist eine praktisch vollständige 
Reinigung der Rußemissionen aus Dieselmotoren im Verkehr (Pkw, 
Nutzfahrzeuge, Bahn, Schifffahrt) und in stationären Anwendungen 
(Industrie, Baumaschinen).
Die neue Kampagne stützt sich auf jüngere Forschungsergebnisse, 
die insbesondere mit dem Namen des US-amerikanischen Klimaforschers 
James Hansen, Direktor des NASA Goddard-Instituts für 
Weltraumstudien, verbunden werden. Hansen erläuterte anlässlich der 
Auftaktpressekonferenz in Berlin drei Wirkungen der Rußpartikel 
(engl. "Black Carbon"), die sämtlich zu einer Verstärkung der 
treibhausgasbedingten Klimaerwärmung insbesondere in der Arktis 
führen und so auch den globalen Klimaeffekt anheizen. Zum einen 
bewirkt ihre Ablagerung einen "Grauschleier" auf den arktischen 
Eisflächen, der die Reflektion des Sonnenlichts reduziert und so das 
Abschmelzen des Meereises beschleunigt. Außerdem heizen sich die 
schwarzen Teilchen im Sonnenlicht auf, erwärmen direkt ihre Umgebung 
und beeinflussen zudem die Wolkenbildung mit der Folge einer 
weiträumigen Veränderung der Niederschlagsverhältnisse. Hansen 
fürchtet vor allem, dass mit dem rasanten Rückgang des Meereises in 
der Arktis in naher Zukunft ein so genannter "Tipping-Point" erreicht
wird. Dabei handelt es sich um den Punkt, an dem die großflächige 
Eisschmelze zu einer zusätzlichen Erwärmung des - im Vergleich zu Eis
und Schnee dunklen - umgebenden Meeres führt. Hansen: "Die Situation 
gerät außer Kontrolle und die Rückwirkungen werden sich nicht auf die
Arktis oder die nördliche Hemisphäre beschränken."
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erinnerte an die 2002 
gestartete erfolgreiche Kampagne "Kein Diesel ohne Filter". Diese 
hatte mit einem ähnlich zusammengesetzten Aktionsbündnis den heute 
fast flächendeckenden Einbau geregelter Dieselpartikelfilter in 
Pkw-Neuwagen gegen den erbitterten Widerstand insbesondere der 
deutschen Autohersteller durchgesetzt. "Das Bündnis ´Rußfrei fürs 
Klima´ wird mit der gleichen Dynamik dafür sorgen, dass wir im Kampf 
gegen giftigen und klimaschädlichen Ruß nicht auf halber Strecke 
stehen bleiben", sagte Resch. Ziel sei es, "die Dieselverbrennung 
insgesamt sauberer zu machen". Die Nachrüstung von Pkw mit 
Dieselpartikelfiltern müsse von der Politik intensiv beworben und 
forciert werden. Nutzfahrzeuge, Lokomotiven, Binnen- und 
Hochseeschiffe müssten ebenso von Anfang an mit wirksamen Filtern 
ausgerüstet werden wie Baumaschinen und Dieselmotoren in der 
Industrie. Vor allem gehe es darum, den Druck für geeignete 
Rahmenbedingungen auf allen politischen Ebenen, in Kommunen, Ländern 
und im Bund, zu erhöhen. Außerdem müssten öffentliche Hand und 
private Unternehmen zur Beschaffung der jeweils fortschrittlichsten 
Filtertechniken bewegt werden. Dies habe im Übrigen in der 
Wirtschaftskrise nicht nur eine Konjunktur belebende, sondern auch 
eine modernisierende Wirkung. "Wir werden eine Kampagne für saubere 
Luft fahren und damit zugleich dem Klima helfen. Das wird die 
Menschen überzeugen", erklärte Resch.
Der Verkehrsberater und frühere Abteilungsleiter im 
Umweltbundesamt, Axel Friedrich, erläuterte, dass "diese Kampagne aus
neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zielgenau die richtigen 
Konsequenzen zieht. Der Rußschleier auf dem arktischen Eis ist vor 
allem ein Problem der in Europa konzentrierten schmutzigen 
Dieselverbrennung im Verkehrsbereich und im stationären Sektor. Genau
hier setzen wir an."
Ein Erfolg der Kampagne verspreche eine doppelte Dividende: Die 
gesundheitsgefährdene Belastung mit Feinstaub nehme ab, die arktische
Eisschmelze und die durch sie ausgelöste zusätzliche Erwärmung könne 
- in vergleichsweise überschaubaren Zeiträumen - erheblich vermindert
werden. Dazu solle die Kampagne möglichst zeitnah auf Europa 
ausgedehnt werden. Friedrich ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass 
eine Minderung der Dieselrußbelastung in Europa nicht bedeute, dass 
bei der Bekämpfung der Treibhausgase nachgelassen werden dürfe. 
Friedrich: "Die Reduzierung von Klimagasen hat nach wie vor oberste 
Priorität. Wenn es gut läuft, gewinnen wir mit der Minderung der 
Dieselrußbelastung auf der Nordhalbkugel, ein wenig Zeit, um die 
Treibhausgase weltweit drastisch zu reduzieren".

Pressekontakt:

Dietmar Oeliger, NABU, Charitéstraße 3, 10117 Berlin, Mobil: 0172
9201823, Tel.: 030 2849841613, Fax: 030 2849842600,
Dietmar.Oelinger@NABU.de

Michael Müller-Görnert, Verkehrsclub Deutschland e.V.,
Rudi-Dutschke-Str. 9, Tel.: 030 280351-0, Fax 030 280351-10,
michael.mueller@vcd.org

Heiko Balsmeyer, Verkehrsclub Deutschland e.V., Rudi-Dutschke-Str. 9,
Tel.: 030 280351-0,heiko.balsmeyer@vcd.org

Dr. Werner Reh, BUND e.V., Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,
Mobil: 0171 4997927, Tel.: 030 27586435, werner.reh@bund.net

Dorothee Saar, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Mobil: 01511 6225862, Tel.: 030 240086772, Fax: 030 2400867 -
19, saar@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030 2400687-0, Fax: 030
2400687-19, rosenkranz@duh.de

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de

Dr. Axel Friedrich, Berater der DUH, Mobil: 0152 294 83857,
axel.friedrich.berlin@gmail.de

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