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VIER PFOTEN zum Martinstag: Durch Vogelgrippe weniger Gänse aus tiergerechter Freilandhaltung

Hamburg (ots)

Aus Sorge um eine mögliche Stallpflicht haben in
diesem Jahr viele deutsche Betriebe auf die Gänsezucht verzichtet
oder ihren Bestand bewusst klein gehalten. Im Vergleich zum Vorjahr
ging die Zahl der geschlüpften Gänseküken im ersten Halbjahr 2006 um
fast 16 Prozent zurück. Damit kann die hohe Nachfrage nach Martins-
und Weihnachtsgänsen noch weniger durch heimische Erzeugung gedeckt
werden als in den Vorjahren. Auch in diesem Jahr werden die meisten
der in Deutschland angebotenen Gänse und Teilstücke aus Polen oder
Ungarn stammen.
"Zum Martinstag fordern wir die Verbraucher dazu auf, bewusste und
barmherzige Kaufentscheidungen zu treffen und nur Gänse aus
artgerechter Haltung zu kaufen. Noch besser ist es, auf vegetarische
Alternativen zurückzugreifen", sagt Dr. Marlene Wartenberg,
Geschäftsführerin von VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz.
"Bio-Gänse" wachsen mit ausreichend Platz, regelmäßigem Weidegang
und gesundem Futter auf. Sie werden nicht gestopft und nicht lebendig
gerupft. Auch bei deutschen Gänsen aus "bäuerlicher Auslaufhaltung"
und "bäuerlicher Freilandhaltung" bestehen recht hohe Anforderungen
an eine artgemäße Haltung. Hier sollte sich der Verbraucher direkt
beim Erzeuger über die Haltung informieren.
Vom Kauf so genannter "Frühmastgänse" rät VIER PFOTEN ab. Diese
Bezeichnung ist nicht geschützt und steht häufig für nicht artgemäße
Stallhaltung ohne Weidegang. Dabei werden die Gänse in zehn Wochen
mittels konzentriertem Mastfutter auf ihr Schlachtgewicht gebracht.
Jedes Tier hat im Stall nur einen halben Quadratmeter Platz. Dem
Wassergeflügel wird weder Auslauf noch eine Badegelegenheit geboten.
Polnische Gänse werden häufig mit der Zusatzbezeichnung
"Hafermastgans" angeboten. Diese Gänse haben während der letzten drei
Wochen als Futter täglich mindestens 500 Gramm Hafer bekommen.
Polnische Gänse werden oft auf großflächigen Weiden gehalten und dann
ebenfalls mit der Zusatzbezeichnung "bäuerliche Freilandhaltung"
angeboten.
Ungarische Gänse aus "bäuerlicher Freilandhaltung" hatten zwar
einen Teil ihres Lebens Weideauslauf, jedoch ist das Stopfen dieser
Tiere nicht verboten. Bei der tierquälerischen Zwangsmast zur
Fettlebergewinnung wird den Tieren mehrmals täglich ein Maisbrei
mittels Druckluft durch ein Rohr in den Magen gepresst. Ungarische
Stopfgänse mit Bezeichnungen wie "Auslaufhaltung", "bäuerliche
Auslaufhaltung" oder "bäuerliche Freilandhaltung" müssen zusätzlich
mit der Bezeichnung "aus Fettlebererzeugung" gekennzeichnet sein.
Ungarische Gänseteile wie Brust oder Keule sollten nicht gekauft
werden, da es sich um zerlegte Stopfgänse handeln kann.
Auch polnische und ungarische Gänse, die als Tiefkühlware ohne
weitere Zusatzbezeichnung angeboten werden, sind aus Tierschutzsicht
kritisch zu sehen, da der Verbraucher keine Rückschlüsse auf die
Tierhaltung ziehen kann.
Presserückfragen an VIER PFOTEN:
Beate Schüler, Pressesprecherin 
Tel.: 040/399 249 -66, Mobil: 0170/5 50 82 60
E-Mail:  Beate.Schueler@vier-pfoten.de

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