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Gentest bestätigt: Isländische Firma hat seltenen Blau- Finnwal Hybrid getötet - Ruf nach Ende des kommerziellen Walfangs

Gentest bestätigt: Isländische Firma hat seltenen Blau- Finnwal Hybrid getötet - Ruf nach Ende des kommerziellen Walfangs
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Das Ergebnis eines Gentests bestätigte jetzt, dass es sich bei dem Anfang Juli von der isländischen Walfangfirma Hvalur hf getöteten Wal um eine Kreuzung zwischen Blau- und Finnwal handelte.

"Der einsame Walfänger Kristjan Loftsson muss seinen Walfang umgehend einstellen", sagt Andreas Dinkelmeyer, Meerescampaigner vom IFAW (International Fund for Animal Welfare). "Das Harpunieren eines seltenen Blau-Finnwal Hybriden zeigt, wie schwierig es für die Walfänger auf See ist zu erkennen, welche Walart sie tatsächlich verfolgen. Das Ergebnis haben wir gesehen: seltene und streng geschützte Arten werden in Mitleidenschaft gezogen für einen grausamen, unnötigen und auf Island auch zunehmend unpopulären Walfang".

Am 7. Juli hatten Arbeiter einen ungewöhnlichen Wal an der Walfangstation von Loftssons Walfangfirma angelandet. Anhand der Bilder war Experten schnell klar, dass es sich um einen Blauwal oder eine Kreuzung zwischen Blau- und Finnwal, auch Hybrid genannt, handeln muss. Die internationale Empörung darüber war sehr groß.

Wissenschaftler des isländischen Forschungsinstituts MFRI (Marine Freshwater Research Institute https://www.hafogvatn.is/en/) hatten daraufhin den Wal genetisch untersucht. Das Ergebnis belegt, dass der Wal Nachkomme einer Blauwalkuh und eines männlichen Finnwals war. Blauwale sind die größten lebenden Säugetiere auf unserem Planeten. Sie sind laut internationalen Vereinbarungen seit 1966 geschützt, nachdem kommerzieller Walfang diese Walart auch im Nordatlantik extrem reduziert hatte. Auch der internationale Handel mit ihnen oder Teilen von ihnen ist verboten. Hybriden zwischen Blau- und Finnwale werden zwar immer wieder gesichtet, sie sind dennoch sehr selten und auch durch internationale Vereinbarungen geschützt. Das internationale Handelsverbot für Blauwale gilt auch für sie.

Kristjan Loftsson, Chef von Hvalur hf, der einzigen Firma, die Finnwalfang in Island betreibt, hatte zu Beginn des Jahres seine Absicht bekundet, den Walfang wiederaufzunehmen. Im Juni hatte er die Jagd tatsächlich wiederaufgenommen, er darf laut isländischen Behörden bis zu 238 Finnwale in der laufenden Saison töten. Der jetzt gefangene Hybrid war der 22. getötete Finnwal in diesem Jahr.

2015 wurden zuletzt 155 der Wale in seinem Namen getötet, hauptsächlich für den japanischen Markt. Seitdem hatte er seine Fangaktivitäten eingestellt, angeblich aufgrund von Schwierigkeiten im Handel mit Japan.

Derzeit wird in Island auch Jagd auf Zwergwale gemacht. Laut der von Island sich selbst gegebenen Quote dürfen 269 Zwergwale getötet werden. Üblicherweise wird nur ein geringer Teil der Quote ausgeschöpft. In der Fangsaison von 2017 wurden 17 der kleinsten der Großwale erlegt. Zum Vergleich: 2016 waren 46 Tiere getötet worden.

Finnwalfleisch wird nicht in Island gegessen, das Fleisch der Zwergwale hingegen schon, wobei inzwischen die größten Mengen durch neugierige Touristen verzehrt werden.

Zusammen mit dem isländischen Whalewatching-Verband Icewhale klären IFAW-Mitarbeiter Touristen über die Zusammenhänge von Walfleisch und der lokalen Waljagd unter dem Kampagnenmotto "Meet us, don't eat us" auf. Hatten 2009, vor Beginn der Kampagne, noch 40 Prozent der Touristen angegeben, Walfleisch probiert zu haben, waren es 2017 noch 11,4 Prozent.

Der IFAW lehnt kommerziellen Walfang ab. Er ist grausam und unnötig. Vom IFAW in Auftrag gegebene Meinungsumfragen in Island zeigen auch einen abnehmenden Konsum des Walfleischs von Einheimischen. So aßen laut der letzten von Gallup durchgeführten Umfrage im Oktober 2017 lediglich 1 Prozent der Isländer regelmäßig Walfleisch. 81 Prozent der Isländer haben noch nie Walfleisch gegessen. Zudem zeigen die repräsentativen Umfragen eine sinkende Unterstützung für den Finnwalfang auf nun nur noch 35,4 Prozent. 2016 hatten noch 42 Prozent der Isländer den Finnwalfang unterstützt.

Finnwale sind die zweitgrößten Lebewesen auf der Erde. Sie erreichen eine Länge bis zu 27 Meter. Ihre Hauptnahrung besteht aus Krill. Finnwale sind Schnellschwimmer, sie können kurzzeitig Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen. Ihr Bestand wird weltweit auf 33.000 Tiere geschätzt. Finnwale sind in allen Weltmeeren zu finden.

Andreas Dinkelmeyer, Pressesprecher IFAW Deutschland, Tel. 040-866 500 15;
mobil: 0173-4390583

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