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"Mission im Mittelmeer": ignorierte Notrufe

"Mission im Mittelmeer": ignorierte Notrufe
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Baden-Baden (ots)

Doku über Rettungsaktionen von Flüchtlingen auf dem Meer / Verhalten von Behörden in der Kritik / ab sofort in der ARD Mediathek, am 2.12.2021, 23:15 Uhr im SWR Fernsehen

Was private Seenotrettungsorganisationen Behörden in der EU schon seit langem vorwerfen, belegt nun die ARD Dokumentation "Mission im Mittelmeer - Jedes Menschenleben zählt": Die zuständigen Behörden von Malta ignorieren Hilferufe in ihrer Rettungszone im Mittelmeer und erklären sich für nicht zuständig. Die Doku ist eine Gemeinschaftsproduktion von SWR und rbb. Sie begleitet Raphael Reschke aus Bad Kreuznach, der für eine Beobachtungsmission an Bord des Segelschiffs "Nadir" geht. Die Doku zeigt: Als die Crew in der maltesischen Such- und Rettungszone Seenotfälle meldet, reagiert die Hafenbehörde auf Hilferufe nicht und ist danach nicht mehr erreichbar. Aus einer Beobachtungsmission wird so zwangsläufig eine heikle Rettungsaktion. Zu sehen ab sofort ein Jahr lang in der ARD Mediathek sowie am Mittwoch, 1. Dezember 2021, 23:00 Uhr im rbb Fernsehen und am Donnerstag, 2. Dezember 2021 um 23:15 Uhr im SWR Fernsehen.

Unterlassene Hilfeleistung an der EU-Außengrenze

Die Crew des Vereins "Resqship" meldet auf einer Beobachtungsmission an Bord des Segelschiffs "Nadir" in der Such- und Rettungszone (SAR) Maltas Seenotfälle an die zuständigen Verantwortlichen der Rettungsleitstelle MRCC Valetta und MRCC Rom. Die Doku belegt: Italien verweist auf die Zuständigkeit von Malta - von Malta wiederum wird die Zuständigkeit aber negiert. Weiter zeigen Videoaufnahmen, wie die Crew sich telefonisch an die Hafenbehörde von Valetta wendet und um "sofortige Hilfe" bittet. Während dieses Hilferufs ist plötzlich von maltesischer Seite nur noch ein Freizeichen zu hören, die Verbindung ist unterbrochen. Anschließend ist die Nummer für die Crew der "Nadir" nicht mehr zu erreichen.

14 Menschen treiben in Holzboot hilflos im Mittelmeer

Der in den Videoaufnahmen dokumentierte Notruf betraf 14 Menschen, die in einem manövrierunfähigen Holzboot auf dem offenen Meer trieben. Deren Motor war immer wieder ausgefallen und Wasser ins Boot eingedrungen. Die Hafenbehörde rief nach dem Notruf der "Nadir" nicht zurück. Malta schickte keine Hilfe. Das internationale Seerecht schreibt vor, dass die Behörden der SAR-Zone, in der ein Seenotfall gemeldet wird, unverzüglich den Rettungseinsatz koordinieren und Rettungsmaßnahmen einleiten müssen. Die Crew der "Nadir" hatte bereits wenige Stunden vorher 17 Menschen aus einem manövrierunfähigen Boot mit Wassereinbruch evakuiert und an Bord holen müssen.

Nach vier Stunden kommt Hilfe von der Küstenwache aus Italien

Nachdem die Crew weitere Notrufe abgesetzt sowie die maltesischen und italienischen Behörden auch über einen medizinischen Notfall an Bord informiert hatte, kam nach knapp vier Stunden Hilfe von der italienischen Küstenwache. Sie evakuierte die 14 Menschen aus dem Holzboot. Die 17 Geretteten an Bord der "Nadir", darunter auch den medizinischen Notfall, ließen sie in der Obhut der Crew zurück. ARD Reporterin Stefanie Groth, die Autorin der Doku, war Augenzeugin an Bord der "Nadir": "Der angetroffene Seenotfall befand sich klar in der maltesischen SAR-Zone. Demnach wäre Malta hier zuständig gewesen, einen Rettungseinsatz zu koordinieren und Maßnahmen einzuleiten, um diese Menschen in Sicherheit zu bringen. Das ist trotz wiederholter Rettungsrufe der Crew nicht passiert."

Sendung

"Mission im Mittelmeer - jedes Menschenleben zählt" von Stefanie Groth (SWR/rbb)

ab sofort ein Jahr lang in der ARD Mediathek

Sendetermine:

Mittwoch, 1. Dezember 2021, 23.00 Uhr, rbb Fernsehen

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 23:15 Uhr, SWR Fernsehen

Weitere Informationen unter:

http://swr.li/mission-mittelmeer-jedes-menschenleben-zaehlt

Fotos auf www.ARD-foto.de

SWR vernetzt Newsletter: http://x.swr.de/s/vernetztnewsletter

Pressekontakt: Jürgen Ruf, Tel. 07221 929 24234, E-Mail: juergen.ruf@SWR.de

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