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Deutschland ein Wintermärchen

Deutschland ein Wintermärchen
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Diesmal stand wieder ein kommunistisches Land auf unserer Reiseagenda. Rote Fahne, gelber fünfzackiger Stern. Rot: Blut, Revolution, das ist klar. Das Gelb des Sternes protegiert ganz ungeniert die Hautfarbe. Kein naiv moralisierendes Geschwätz zur Leugnung biologisch-geographischer Gegebenheiten. Die südsinide Herkunft wird stolz dem Fremdling vorgetragen. Die fünf Zacken des Sternes repräsentieren die fünf Berufe: Intellektueller, Arbeiter, Bauer, Geschäftsmann, Soldat – genauso wie die fünf Finger an der Hand.

Wir bereisen ein Land, in dem das Fahrradfahren dem zwanzigsten Jahrhundert, der Vergangenheit angehört. Der Verkehr fließt bis durch die engsten Gassen. Größere Straßen haben eine eigene Spur für Zweiräder: Mopeds, Mofas, Motorräder, auch mal ein übriggebliebenes Fahrrad. Es brummt und knattert und stinkt. Gern wird auf diesen Fahrzeugen eine FFP-Maske getragen, eine Maske nach deren ursprünglicher Entwicklung, die den Feinstaub der Straße von den Atmungsorganen fernhält. In den Städten sieht man schon eine beachtliche Zahl von zweirädrigen Elektrofahrzeugen. Obgleich es in den Städten auch mal eine Ampel gibt, fließt der Verkehr. Kein Stocken und Stehen wie im politisch gewollten Stau deutscher Städte, die sich rotwellig selbst in einen Abgasnebel hüllen. Keiner pocht auf sein Recht. Die Hupe, in verschiedenen Farbtönen ist allgegenwärtig und haucht dem Vorausfahrenden, der seine Fahrspur noch nicht gefunden hat, sanft ein „Vorsicht, jetzt komme ich, weiche nicht unachtsam von deinem Weg ab und lass mich bitte vorbei“ ein. Bist du Fußgänger und möchtest die Straße überqueren, achte nicht auf den Verkehr und tue es einfach! Verändere um Gottes Willen nicht dein Gehtempo, laufe einfach langsam auf die andere Seite. Wenn du dich fürchtest, schließe einfach deine Augen und laufe stetig weiter. Hunderte von Zweirädern, Autos, LKWs, Lastentransportern aller Art umrunden geschickt den, der sich in diesen Verkehrsfluss wagt. Das Fließen des Verkehrs wird durch Dich nicht unterbrochen. Du erlebst eine kommunistische Kommunikation, eine Freiheit, die dir aus dem verampelten goldenen Westen nicht bekannt ist. Es dauert gar nicht lange, dann sitzt du selbst auf einem dieser Roller und reihst dich in den Fluss ein. Für fünf Euro und ohne lästigen Papierkram und dümmlicher Überversicherung sitzt du schließlich auf dem 135er Motorroller, hast deine Füße auf das Trittbrett gestellt und drehst am Gas, bis du Eins wirst mit dem Fluss. Vom Ich zum Wir, so wie ich einst aufgewachsen war. Nicht dieses ICH, ICH, ICH aus der egozentrischen Westwelt, sondern gemeinsamer Fluss bis ans Ziel des Tages.

Und die seltenen Ampeln! Eine Ampelkoalition bestünde hier nur aus zwei Parteien! So ein Dreiergemuschel gäbe es nicht, denn viel weitsichtiger als in Deutschland, fehlt das Gelb! Dafür wird akkurat die Regierungszeit von Rot oder Grün runtergezählt: 60, 59, 58… Wenn die rote Ampelphase sich den kleinen Zahlen nährt, brausen die Motoren auf und spätestens bei 03, 02… starten die Roller in den Rest kreuzender Fahrzeuge. Nach 01 wechselt die Ampel auf Grün 60, 59… aber da ist der Verkehr schon lange wieder in neuem Fluss.

Und ein Essen! In jedem Hauseingang wird gekocht und gegessen. Keine hormongesteuerte Massentierhaltung, kein pestizidvergiftetes Gemüse, kein kühlhausgereiftes Obst aus der Kaufhalle. Alte Frauen tragen frisch geerntetes Grünzeug in die Stadt und verkaufen es an jedem Hauseingang. Und wenn der Wasserbüffel auf dem Reisfeld von langer schwerer Arbeit zusammenbricht, schneidet man ihm gnadenvoll die Kehle durch, weidet ihn aus und verkauft schon am Straßenrand ALLES was das Tier hergibt. Kräuter spielen eine gewichtige Rolle in der Essenszubereitung. Keine Phở bò ohne Koriander, Chili und weitere Kräuter, die die Rinderstreifen in der Suppe zum Geschmackserlebnis werden lassen.

Der untergehende Kapitalismus, muss endlich bemerken, dass die meisten Menschen auf unserer Erde glücklicher leben und doch woanders wohnen. Vietnam erlebe ich als Labsal für Körper, Geist und Sinne. Zwar gräme ich mich vor der Heimfahrt ins degenerierte Wintermärchen Deutschland, doch die Suche nach dem geheimnisvollen Schatz der Tempelritter in Tempelhof -fantasievoll und spannend in meinem Roman „Meilenweit – Ein fantastisches Abenteuer“ gefasst- muss weitergehen.

Möchten Sie mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir freuen uns auf Sie.

Beste Grüße

Marcus Schütz, promovierter Biologe, Heilpraktiker und Autor

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