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Unsichtbar, aber heimtückisch: Alles, was man über Chlamydien wissen sollte
Chlamydien sind die häufigste sexuell übertragbare Infektion (STI) in Deutschland – und doch wissen viele kaum etwas über sie. Die Bakterien verursachen oft keine Beschwerden, können aber schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben – bis hin zur Unfruchtbarkeit oder Komplikationen in der Schwangerschaft.
Unsichtbar, aber heimtückisch: Alles, was man über Chlamydien wissen sollte
Chlamydien sind die häufigste sexuell übertragbare Infektion (STI) in Deutschland – und doch wissen viele kaum etwas über sie. Die Bakterien verursachen oft keine Beschwerden, können aber schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben – bis hin zur Unfruchtbarkeit oder Komplikationen in der Schwangerschaft. Warum regelmäßige Tests so wichtig sind, wie man sich schützen kann und was im Fall einer Infektion zu tun ist, erklärt Frau Dr. med. Daniela Piroth, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, im Medizinischen Versorgungszentrum DGU Hofaue von Helios Ambulant im Interview.
Was genau sind Chlamydien?
Chlamydien sind Bakterien, die sich in den Zellen des Körpers vermehren. Man spricht bei der häufigsten Art von Chlamydia trachomatis. Diese Bakterien befallen bevorzugt Schleimhäute – hauptsächlich im Genitalbereich, aber auch im Rachen oder Enddarm. Sie sind so heimtückisch, weil eine Infektion meist ohne Symptome verläuft und dadurch unbemerkt bleiben kann.
Wie häufig sind Chlamydien-Infektionen und wer ist besonders betroffen?
Laut dem Robert Koch-Institut sind in Deutschland schätzungsweise rund zehn Prozent der 17-jährigen Frauen betroffen. Für die Altersgruppe der 20- bis 24-jährigen Frauen geht man davon aus, dass jede fünfte Chlamydien hat. Frauen haben aufgrund biologischer Gegebenheiten – wie der empfindlicheren Schleimhäute im Gebärmutterhals – ein höheres Infektionsrisiko als Männer. Am häufigsten treten Infektionen in den Lebensjahrzehnten auf, in denen die Menschen sexuell am aktivsten sind – sprich in den 20ern und 30ern.
Welche Symptome können auftreten?
Die meisten Infektionen bleiben symptomlos – etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen und rund die Hälfte der Männer merken nichts. Wenn doch Beschwerden auftreten, sind es bei Frauen oft ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Zwischenblutungen. Männer bemerken manchmal Ausfluss aus der Harnröhre oder Schmerzen beim Wasserlassen.
Welche Folgen kann eine unbehandelte Chlamydien-Infektion haben?
Bei Frauen kann es zu Entzündungen der Gebärmutter oder Eileiter kommen – was langfristig zu Unfruchtbarkeit oder erhöhtem Risiko für Eileiterschwangerschaften führen kann. Chlamydien gelten als die häufigste Ursache für eine erworbene Sterilität bei Frauen. Man schätzt, dass rund 50 Prozent darauf zurückgehen.
Besonders problematisch ist zudem eine Infektion während der Schwangerschaft: Unbehandelt kann sie das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung, Frühgeburten oder Infektionen der Gebärmutter erhöhen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich das Baby während der Geburt infiziert – insbesondere beim Durchtritt durch den Geburtskanal. Dies kann beim Neugeborenen zu einer schweren Bindehautentzündung, der sogenannten Neugeborenenkonjunktivitis, führen, die im schlimmsten Fall die Erblindung zur Folge hat. Auch Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündungen sind möglich.
Neuere Studien deuten außerdem darauf hin, dass eine chronische Infektion Zellveränderungen begünstigen kann – ein möglicher Risikofaktor für bestimmte Krebsarten, wie etwa Gebärmutterhals- oder Eileiterkrebs.
Auch bei Männern drohen Komplikationen wie eine Nebenhodenentzündung oder eingeschränkte Fruchtbarkeit. Zudem erhöht eine unbehandelte Chlamydien-Infektion das Risiko, sich mit HIV zu infizieren.
In selteneren Fällen verursachen die Bakterien eine sehr aggressive Geschlechtskrankheit: das sogenannte Lymphogranuloma venereum (LGV). Diese tritt vor allem bei Männern auf, die Sex mit Männern haben, und kann zu schmerzhaften Schwellungen der Lymphknoten, Abszessen oder chronischen Entzündungen im Anal- und Darmbereich führen. Bei Verdacht ist eine gezielte Diagnostik und frühzeitige Behandlung besonders wichtig.
Wie werden Chlamydien übertragen?
Die Übertragung erfolgt meist durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr. Auch enger Körperkontakt, Petting oder das gemeinsame Verwenden von Sexspielzeug kann eine Infektion begünstigen.
Seltener, aber möglich ist eine Ansteckung auch ohne direkten Geschlechtsverkehr– etwa durch Schmierinfektionen über die Hände, wenn infizierte Schleimhäute berührt und anschließend andere Schleimhäute kontaminiert werden.
Wie lässt sich eine Infektion nachweisen?
Es gibt zuverlässige Labortests: Meist wird ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals, der Harnröhre oder dem Rachen genommen. Alternativ ist eine Urinprobe möglich.
Mittlerweile gibt es Selbsttests für zuhause, die einen unkomplizierten ersten Schritt zur Abklärung ermöglichen. Bei einigen Anbietern kann die Probe direkt an ein Labor geschickt werden – das Ergebnis wird dann inklusive ärztlicher Stellungnahme und Therapieempfehlung übermittelt.
Wichtig: Ein positives Testergebnis sollte immer durch eine ärztliche Untersuchung bestätigt werden, da nur so eine gezielte Behandlung und ggf. auch die Partnerbehandlung eingeleitet werden kann.
Hat eine Ärztin oder ein Arzt aufgrund von Symptomen den Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion, kann ein entsprechender Test zu Lasten der Krankenkasse veranlasst werden. In diesem Fall ist die Testung nicht anonym, da sie über die elektronische Gesundheitskarte abgerechnet wird.
Viele Praxen bieten die Chlamydien-Testung auch als IGeL-Leistung (Individuelle Gesundheitsleistung) an – also kostenpflichtig für gesetzlich Versicherte ohne konkreten Krankheitsverdacht.
Alternativ kann man sich an das Gesundheitsamt oder die örtliche AIDS-Hilfe wenden – dort sind anonyme und oft kostenfreie Testangebote möglich.
Frauen unter 25 Jahren haben einmal pro Jahr Anspruch auf einen kostenlosen Chlamydien-Test im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge. Da Chlamydien während der Geburt auf das Baby übertragen werden können, ist die Testung in der Schwangerschaft besonders wichtig. Sie ist deshalb fester Bestandteil der regulären Vorsorgeuntersuchungen zu Beginn der Schwangerschaft. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung schützt Mutter und Kind zuverlässig vor möglichen Komplikationen. Auch darüber hinaus ist eine Testung ratsam – etwa bei Beschwerden, nach einem Partnerwechsel oder bei unerfülltem Kinderwunsch.
Wie werden Chlamydien behandelt?
In der Regel reicht eine einmalige Antibiotikagabe – etwa mit Azithromycin – oder eine mehrtägige Therapie mit Doxycyclin. Wichtig ist: Auch die Sexualpartner, mit denen in den letzten sechs Monaten Kontakt bestand, müssen informiert und mitbehandelt werden. Andernfalls kann es zu sogenannten Ping-Pong-Infektionen kommen, bei denen sich die Partner gegenseitig immer wieder anstecken.
Was viele nicht wissen: Eine durchgemachte Infektion schützt nicht dauerhaft. Man kann sich jederzeit erneut mit Chlamydien infizieren – auch direkt nach einer erfolgreichen Behandlung. Deshalb gilt: Nach der Therapie mindestens sieben Tage auf Sex verzichten und künftig konsequent auf Schutz achten, insbesondere bei wechselnden Partnern.
Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?
Am wirksamsten ist der Schutz durch Kondome – beim vaginalen, analen und oralen Geschlechtsverkehr. Zusätzlich hilft es, sich regelmäßig testen zu lassen – vor allem bei häufig wechselnden Partnern.
Ebenso wichtig ist die offene Kommunikation in der Partnerschaft: Wer über den eigenen STI-Status spricht und Verantwortung gemeinsam übernimmt, schafft Vertrauen und beugt Missverständnissen vor.
Übrigens: Eine Infektion in einer festen Beziehung bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Partner untreu war. Chlamydien können jahrelang unbemerkt im Körper bestehen, ohne Beschwerden zu verursachen. In solchen Fällen hilft nur eines – reden.
Was raten Sie Menschen, die einen Verdacht auf Chlamydien haben?
Nicht zögern – testen lassen! Je früher eine Infektion erkannt wird, desto geringer das Risiko für Spätfolgen. Informationen und Hilfe bieten gynäkologische und urologische Facharztpraxen, Gesundheitsämter sowie seriöse Plattformen wie die der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch Männer sollten sich regelmäßig testen lassen – gerade weil sie oft symptomfrei sind, aber dennoch ansteckend.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei 89 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.