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Einzigartig in Norddeutschland: Entwöhnung für langzeitbeatmete Menschen

Einzigartig in Norddeutschland: Entwöhnung für langzeitbeatmete Menschen

Asklepios Klinikum Harburg und AOK Rheinland/Hamburg starten Selektivvertrag „Lebensluft“ mit 12 Therapieplätzen

Bis zu 30.000 Menschen werden in Deutschland dauerhaft außerklinisch künstlich beatmet – und die Zahl der Betroffenen, die nur schwer vom Beatmungsgerät zu entwöhnen sind, wächst. Das Versorgungsangebot „Lebensluft“ gibt langzeitbeatmeten Patientinnen und Patienten die Perspektive auf ein Leben ohne Beatmungsgerät. Seit Einführung des Konzepts in Deutschland durch die AOK Rheinland/Hamburg und das Helios Klinikum in Krefeld können rund 65 Prozent der Betroffenen nach verlängerter stationärer Entwöhnungstherapie wieder eigenständig atmen. Als dritte Klinik in Deutschland eröffnet jetzt das Asklepios Klinikum Harburg in Hamburg eine „Lebensluft“-Station.

Eine schwere Erkrankung der Lunge, einen schweren Schlaganfall oder ähnlich einschneidende Erkrankungen zu überleben, bedeutet für manche Menschen, für den Rest ihres Lebens künstlich beatmet zu werden. Viele Patientinnen und Patienten, die auf eine außerklinische künstliche Beatmung oder eine Trachealkanüle angewiesen sind, haben bislang nur begrenzte Möglichkeiten, während des Klinikaufenthalts davon entwöhnt zu werden – auch wenn sie das eigenständige Atmen wieder erlernen könnten. Hier setzt das Konzept von „Lebensluft“ an: Vor ihrer Entlassung erhalten die Betroffenen auf einer speziell dafür ausgerichteten Station und durch ein interdisziplinäres Team von Expertinnen und Experten ein intensiv betreutes Therapie- und Entwöhnungsangebot, welches ihnen ein Leben ohne Beatmung im häuslichen Umfeld ermöglicht.

„Die Erfahrung zeigt, dass Patientinnen und Patienten durch intensive Betreuung deutliche Fortschritte machen können. Unser Ziel mit ‚Lebensluft Harburg‘ ist es, Betroffenen durch intensive und gezielte Förderung die Chance auf eine vollständige Entwöhnung zu geben – und ihnen damit Lebensqualität und Eigenständigkeit zurückzugeben“, erklärt Dr. Frank Escherich, Chefarzt des Beatmungszentrums am Asklepios Klinikum Harburg. Neben einer pflegerischen Rund-um-die-Uhr-Betreuung bildet die Therapie den zentralen Schwerpunkt des Versorgungskonzepts. Im Vordergrund stehen dabei die Mobilisation, die Stärkung der gesamten Muskulatur, die psychische Stabilisierung und die Wiedereingliederung in einen geregelten Alltag. Dafür wurden in Harburg in Kürze sechs Therapieplätze eingerichtet, perspektivisch sollen diese auf zwölf erhöht werden.

Erfolgreiches Pilotprojekt wird ausgerollt

Das überregional renommierte Beatmungszentrum am Asklepios Klinikum Harburg in Hamburgs Süden ist dem Selektivvertrag der AOK Rheinland/Hamburg beigetreten, um die erste Einrichtung dieser Art in Norddeutschland zu eröffnen. „Hamburg geht mit der Asklepios Klinik Harburg voran und schließt mit Eröffnung der 'Lebensluft'-Station eine relevante Lücke in unserem Versorgungssystem. Wieder selbstständig atmen zu können, ist für Patientinnen und Patienten, aber auch für ihre Angehörigen, von unschätzbarer Bedeutung“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Langfristig sollten alle Betroffenen die Chance auf ein Leben ohne künstliche Beatmung erhalten. Für diesen Gewinn an Lebensqualität setzen wir uns auf Bundesebene ein. Die Asklepios Klinik in Harburg ist dabei eine der jetzt drei Pioniereinrichtungen.“

Positive Bilanz

Bereits 2016 hat die AOK Rheinland/Hamburg gemeinsam mit dem Helios Klinikum in Krefeld eine erste „Lebensluft"-Station eröffnet, drei Jahre später trat das Helios Universitätsklinikum Wuppertal dem Programm bei. Aus dem in der Bundesrepublik einzigartigen Modellprojekt ist im vergangenen Jahr ein Selektivvertrag geworden. Der Erfolg gibt der Ausweitung des Programms recht – eine aktuelle Evaluation der AOK Rheinland/Hamburg aus dem Jahr 2024 zeigt: 65 Prozent der Patientinnen und Patienten können im Rahmen des Programms erfolgreich von der Langzeitbeatmung entwöhnt werden. Die Überlebenszeit steigt im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant – im Mittel um mehr als 600 Tage. Betrachtet wurden Versicherte der Gesundheitskasse im Rheinland und in Hamburg in den Jahren 2016 bis 2024.

Pressestelle AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse
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