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"Solares Minimum" würde kaum etwas an der globalen Erwärmung ändern

Berlin (ots)

Als Argument gegen eine striktere Klimapolitik wird häufig der angebliche Einfluss der Sonne auf die zunehmende Erwärmung der Erde angeführt. "Beobachtungssatelliten haben festgestellt, dass sich die Aktivität der Sonne als der eigentlich entscheidende Faktor für die Erderwärmung seit 2019 stark abschwächt und auf ein neues "solares Minimum" zusteuert", heißt es zum Beispiel bei "anonymousnews.ru". "Wir steuern in Wahrheit auf eine neue Eiszeit zu." Maßnahmen zur Senkung der vom Menschen verursachten Emissionen von Kohlendioxid (CO2) seien daher überflüssig. (https://perma.cc/JEQ7-YY4A)

BEWERTUNG: Einige Solarforscher gehen davon aus, dass die Sonne in diesem Jahrhundert vorübergehend weniger aktiv werden könnte. An der vom Menschen verursachten Erderwärmung würde das aber nur wenig ändern. Der durch ein "solares Minimum" verursachte Kühleffekt wäre viel zu gering.

FAKTEN: Dass die Intensität der Sonnenstrahlung in regelmäßigen Abständen zu- oder abnimmt, ist ein natürlicher Vorgang. "Das bekannteste zeitabhängige solare Phänomen ist der Sonnenzyklus, oder allgemeiner, der solare Aktivitätszyklus mit einer Periode von ungefähr 11 Jahren", erläutert das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. (http://dpaq.de/tAy5w)

Wie die Max-Planck-Gesellschaft erklärt, liegen die Schwankungen durchschnittlich bei 0,1 Prozent, können aber auch deutlich stärker ausfallen. Eine größere "Pause" zum Beispiel legte die Sonne vor mehr als 300 Jahren ein: Während dieser "kleinen Eiszeit" zwischen 1645 und 1715 - auch "Maunder-Minimum" genannt - gab es in Europa, Nordamerika und China viele kalte Winter. Auch im Sommer war es mancherorts deutlich kühler.

Doch selbst wenn uns in diesem Jahrhundert ein weiteres "solares Minimum" bevorstünde, wie manche Forscher erwarten, wären dessen Auswirkungen auf die globale Erwärmung gering. Studien zeigen, dass der Temperaturrückgang nur zwischen 0,1 und 0,3 Grad Celsius liegen würde (http://dpaq.de/Pv3oL). Dem Umweltbundesamt zufolge gehen Forscher aber zugleich von einem Anstieg der Temperaturen zwischen 1,1 und 6,4 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts aus. (http://dpaq.de/iL1uY)

Die durch die menschliche Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Gas oder Öl verursachte Klimaerwärmung wäre also nicht aufzuhalten, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa erklärt (http://dpaq.de/ih2g7). "Selbst wenn ein solares Minimum ein ganzes Jahrhundert andauern würde, würden die globalen Temperaturen weiter steigen." Ursache seien die vom Menschen freigesetzten Treibhausgase wie CO2.

Auch eine Nasa-Grafik zeigt: Anders als der Artikel von "anonymousnews" behauptet, gibt es offensichtlich keinen Zusammenhang zwischen den leichten Schwankungen bei der Aktivität der Sonne und der seit Jahrzehnten zunehmenden Temperatur auf unserem Planeten (http://dpaq.de/uvzet). Denn während diese seit Mitte des 20. Jahrhunderts immer weiter gestiegen ist, liegt die Intensität der Sonnenstrahlung heute unter dem Wert von 1950.

"Allein in den vergangenen 30 Jahren sind die Temperaturen in einem Maß gestiegen wie seit 1000 Jahren nicht mehr", heißt es dazu bei der Max-Planck-Gesellschaft. "Tatsache ist auch, dass die Konzentration von Kohlendioxid seit Beginn der Industrialisierung ab Mitte des 18. Jahrhunderts um 30 Prozent zugenommen hat." (http://dpaq.de/A8XkA)

Da die Sonnenhelligkeit in den vergangenen Jahrzehnten sogar eher ab- als zugenommen hat, ziehen die Forscher ein eindeutiges Fazit: "Erst wenn man in den Klimadaten anthropogene, also menschengemachte Faktoren einbringt, stimmen sie mit den Beobachtungs- und Messdaten überein (...) Der Einfluss des Menschen auf das Klima ist um ein Vielfaches höher als jener der Sonne."

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Links:

Artikel im Netz: https://www.anonymousnews.ru/2020/05/24/klima-neue-eiszeit-co2-luege-greta/ (archiviert: https://perma.cc/JEQ7-YY4A)

Nasa-Grafik zur Intensität der Sonnenstrahlung: https://web.archive.org/web/20190924155209/https://climate.nasa.gov/internal_resources/1896/

Nasa zu den Ursachen des Klimawandels: https://climate.nasa.gov/causes/ Nasa zum solaren Minimum: https://climate.nasa.gov/blog/2953/there-is-no-impending-mini-ice-age/

Umweltbundesamt zum erwarteten Temperaturanstieg: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/zu-erwartende-klimaaenderungen-bis-2100

Max-Planck-Institut zum Sonnenzyklus: https://www.mps.mpg.de/solare-variabilitaet

Solare Variabilität und Klima: https://www.mpg.de/11817162/mps_jb_2017

Die Sonne: Motor des Erdklimas https://www.mpg.de/sonne/klima

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Journals/feulner_rahmstorf_2010.pdf#page=4

Australische Studie zu den Folgen eines solaren Minimums: http://www.cgd.ucar.edu/ccr/jma/meehl_grand_solar_2013.pdf sketicalscience.com zu Sonnenminimum und Erderwärmung: https://skepticalscience.com/translation.php?a=560&l=6

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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