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Das Flugzeug flog von Libyen nach Nigeria, nicht nach Deutschland

Berlin (ots)

Auf Facebook kursieren Beiträge über die vom deutschen Staat organisierte Aufnahme von Flüchtlingen aus Krisenregionen. Im Zuge des Resettlement-Programms würden die Flüchtlinge mit dem Flugzeug nach Deutschland gebracht. Illustriert werden die Posts mit einem Foto, auf dem Dutzende junge afrikanische Männer an Bord eines Passagierflugzeugs zu sehen sind (http://dpaq.de/HYM7G).

BEWERTUNG: Es stimmt, dass bei Umsiedlungs-Programmen Flüchtlinge per Flugzeug aus ihren Herkunftsregionen nach Europa geholt werden. Deutschland und andere Aufnahmeländer können so gezielt Menschen aussuchen, die sie für schutzbedürftig halten und ihnen eine gefahrenfreie Reise ermöglichen. Das Foto hat allerdings keinen Bezug zu Deutschland. Es zeigt Flüchtlinge, die 2016 von Libyen aus in ihre Heimat Nigeria zurückgeflogen wurden.

FAKTEN: Deutschland hat sich im Rahmen des Resettlement-Programms bereiterklärt, in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 10 200 Flüchtlinge aus Krisengebieten aufzunehmen. (https://perma.cc/HTM3-GKWM)

Bislang hinkte die Bundesrepublik diesem Ziel hinterher. Anfang September 2019 hatte Deutschland im Rahmen des Programms erst 4800 Menschen aufgenommen. Das teilte das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Mehrere Facebook-Seiten haben ihren Beitrag zum Resettlement-Programm in Deutschland mit dem mehr als drei Jahre alten Foto eines Flugs von Libyen nach Nigeria bebildert. Einige Posts verlinken zudem auf einen Bericht der französischsprachigen Webseite «alterinfo.ch», der ebenfalls das aus dem Zusammenhang gerissene Foto zeigt (https://perma.cc/37AT-VEUL).

Die Internationale Organisation ‎für Migration (IOM) hatte am 17. Juni 2016 auf ihrer Webseite mitgeteilt, dass am Vortag 162 aus Nigeria stammende Migranten von Libyen aus zurück in die Heimat geflogen seien. Die Gruppe habe zum allergrößten Teil (131) aus Männern bestanden.

In dem Bericht findet sich auch die identische Aufnahme aus dem Flugzeug. Auf dem Foto ist im Mittelgang ein Mann zu sehen, dessen Oberbekleidung ihn als Mitarbeiter der IOM ausweist. Die allermeisten Flüchtlinge seien, so heißt es im Bericht damals, in Libyen an dem Versuch gehindert worden, mit einer lebensgefährlichen Fahrt über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. (https://perma.cc/R5VS-BPQ4).

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Links:

Beitrag: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1728877607255904&id=719622758181399&__tn__=-R (archiviert: https://perma.cc/G34A-8QT8)

Bundesinnenministerium zum Stand des Resettlement-Programms: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/migration/asyl-fluechtlingsschutz/humanitaere-aufnahmeprogramme/humanitaere-aufnahmeprogramme-node.html (Stand: Oktober 2019; archiviert: https://perma.cc/HTM3-GKWM)

Falschbehauptung der französischsprachigen Webseite «alterinfo.ch» https://www.alterinfo.ch/2019/10/21/des-vols-de-lonu-en-provenance-dafrique-transportent-directement-des-migrants-en-allemagne/?fbclid=IwAR0lt3YsnQSdUI-yWJ3TWcYTvPEZLxXR1i5YT2qFZaMEWdpKF5H8XG4lL-A (archiviert: https://perma.cc/37AT-VEUL)

Bericht der IOM: https://www.iom.int/node/76017 (archiviert: https://perma.cc/R5VS-BPQ4)

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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