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Erotik im Büro - immer noch ein Tabuthema

Hamburg (ots)

Erotik oder Sex am Arbeitsplatz gehören zu den
Tabuthemen der Business-Welt. Was in TV-Serien wie "Ally McBeal" oder
"Emergency Room" für Spannung und Happy Ends sorgt, ist im richtigen
Leben immer noch verpönt. Dabei sei es "nur natürlich, Beziehungen
mit Menschen einzugehen, die man täglich sieht und deren Interessen
man teilt", sagt die international renommierte Sexforscherin Shere
Hite in einem am Mittwoch veröffentlichten Gespräch mit der Hamburger
Frauenzeitschrift "Maxi". Heute hätten schließlich "Leute mit ernst
zu nehmender Karriere kaum Zeit, auszugehen und jemanden zu treffen".
Die neuesten Statistiken geben der Autorin des "Hite Reports" Recht.
In Deutschland leben ein Viertel der 25- bis 45-Jährigen ohne
Partner, in der Mehrzahl Männer. Für sie alle ist der Arbeitsplatz
die wichtigste Kontaktbörse.
Trotzdem gleichen Office-Romancen häufig immer noch einem Gang
durchs Minenfeld. Ein falscher Schritt, und die Betroffenenen sind
diskriminiert, werden möglicherweise gefeuert und sind ruiniert. Doch
nach Ansicht von Shere Hite ist es einfach eine Realität, dass
berufstätige Menschen ihre Sexualität nicht am Firmeneingang abgeben.
"Es ist natürlich, dass man sich durch neue Menschen, die man trifft,
sexuell stimuliert fühlt, selbst wenn man in einer langjährigen,
glücklichen Beziehung steckt", sagt die Sex-Expertin. Den
Arbeitsplatz zur Tabuzone für Verabredungen und intime Beziehungen zu
erklären, kehre das Problem nur zeitweilig unter den Teppich und
verlagere es. Ein steriler, entsexualisierter Arbeitsplatz kastriere
die Kreativität, meint Shere Hite.
Die Forscherin plädiert deshalb für mehr erotische Flexibilität.
Nicht nur, um mehr Lust in das Leben von Angestellten zu bringen,
sondern auch für eine positive Geschäftsbilanz. "Wenn Leute, die
miteinander arbeiten, Wärme und Zuneigung für einander entwickeln,
können sie ihre Energie in eine Vielzahl von Richtungen lenken." So
entstehe "Spaß bei der Arbeit". Und die nützt bekanntlich der
Produktivität.
Shere Hite ist darum zuversichtlich, dass Erotik und Sex in der
Arbeitswelt bald sehr selbstverständlich sein werden. "Im Jahr 2020
werden wir über unsere heutigen Beziehungsprobleme am Arbeitsplatz
lachen", sagt die Expertin. "Das ist wie mit der Apartheidspolitik in
Südafrika. Es müssen nur genug Leute die Verhältnisse als ungerecht
anprangern, dann stürzt das System."

Rückfragen bitte an:

Redaktion "MAXI"
Ute Kröger
Te.: 040/3019-5064

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