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Auch wenn Pflegeaufgaben enden - Frauen bleiben am Arbeitsmarkt benachteiligt

Berlin (ots)

Eine aktuelle Studie auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt: Frauen, die in Teilzeit arbeiten und gleichzeitig Angehörige pflegen, haben nicht nur während dieser Phase schlechte Chancen ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Denn endet die Pflegetätigkeit, finden sie selten zurück in eine Vollzeitbeschäftigung.

Innovativ an der Studie ist, dass hier nicht der oft untersuchte Effekt im Mittelpunkt steht, ob Frauen, die sich um Familienangehörige kümmern, ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihre Erwerbstätigkeit gänzlich unterbrechen. Stattdessen wird hier umgekehrt untersucht, wie wahrscheinlich es für Frauen ist, während einer aktuellen Pflegephase oder nachdem eine Pflegephase beendet worden ist, die Arbeitszeit zu erhöhen.

Es zeigt sich: Für Teilzeit beschäftigte Frauen mit familiären Pflegeverpflichtungen ist es weniger wahrscheinlich in Vollzeit zu wechseln als für Frauen ohne Pflegeverpflichtungen. Dies trifft allerdings nur für Frauen zu, die intensive familiäre Pflege von mehr als zwei Stunden täglich leisten. Überraschend ist, dass die Wahrscheinlichkeit in Vollzeit zu wechseln auch nicht steigt, wenn die familiäre Pflegephase vorüber ist.

Dr. Ulrike Ehrlich, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Zentrum für Altersfragen, erläutert: "Anhand unserer Analyseperspektive wird deutlich, dass Frauen, die erwerbstätig sind und pflegen, ein Vereinbarkeitsproblem haben: Sie reduzieren ihre Erwerbstätigkeit nicht nur infolge von familiären Pflegeverpflichtungen, sondern sie sind während einer Pflegephase aufgrund zeitlicher Engpässe auch seltener in der Lage ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Darüber hinaus zeigen wir, dass Frauen nach der Beendigung einer Pflegephase in der sogenannten Teilzeitfalle feststecken: Obwohl sie die zeitlichen Ressourcen für eine Aufstockung der Arbeitszeit hätten, erfolgt diese nicht. Der wenig flexible deutsche Arbeitsmarkt bietet Angestellten bisher wenig Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit entsprechend ihren persönlichen Lebensumständen anzupassen."

Hier sehen die Autorinnen der Studie eine Herausforderung an die Politik. "Eine Ausweitung der professionellen Pflege, um pflegende Angehörige zeitlich zu entlasten, wäre wichtig, und vor allem eine Weiterentwicklung des 2018 eingeführten gesetzlichen Anspruchs auf Brückenteilzeit, damit nach einer Teilzeitphase der Wechsel auf eine Vollzeitstelle von einer größeren Gruppe von Anspruchsberechtigten leichter vollzogen werden kann."

Der Artikel "What comes after Caring? The Impact of Family Care on Women's Employment" von Ulrike Ehrlich, Katja Möhring und Sonja Drobnic ist vorab online erschienen im Journal of Family Issues (https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0192513X19880934)

Pressekontakt:

Stefanie Hartmann
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Pressestelle
https://www.dza.de/presse.html
stefanie.hartmann@dza.de
Tel.: 030 / 260 740 25

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