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"Kommunen Machen Klima" - der nächste Beitrag der Best-Practice-Reihe zu Ihrer freien Nutzung.

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Bürger informieren Bürger: Nach dem großen Erfolg seiner "Solar-Botschafter" setzt der Kreis Neuwied nun auch auf "Wärme-Botschafter".

Bürger zu Botschaftern

Aufwands- und kostenarmes Konzept für die bürgernahe Energiewende

Die Energiewende mit voranbringen und gleichzeitig unabhängiger von fossilen Energieträgern werden, dieser Wunsch ist auch in Kommunen stark. Oft stellt sich Kommunen jedoch die Frage, wie sie bei angespannter Haushaltslage einen sinnvollen Beitrag leisten oder ihre Bürgerinnen und Bürger beim Umstieg auf nachhaltige Energieformen unterstützen können. Der Kreis Neuwied hat darauf eine ebenso einfache wie effektive Antwort gefunden: Die Bürger zu Botschaftern zu machen.

Wie gehe ich den Umstieg auf erneuerbare Energien an? Worauf muss ich achten? Was ist für mich sinnvoll? Gerade im Privaten stellen sich viele Bürger genau diese Fragen, wenn es darum geht, beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage auf Dach oder Balkon zu installieren, oder eine nachhaltige Wärmeversorgung für die eigenen vier Wände anzuschaffen.

Im Landkreis Neuwied erhalten Bürgerinnen und Bürger schnelle und praxisnahe Antworten auf ihre Fragen rund um Photovoltaik – gerne auch mal direkt vom Nachbarn.

Denn dort hat Klimaschutzmanagerin Janine Sieben die „Solarbotschafter“-Kampagne ins Leben gerufen. Das heißt: Bürgerinnen und Bürger, die bereits eine Anlage auf ihrem Gebäude installiert haben, teilen ihre Erfahrungen mit anderen.

„Damit unterstützt der Kreis die Umsetzung der Energiewende mit einem niederschwelligen und sehr sinnvollen Instrument. Wir möchten Bürger damit motivieren, in die Eigenstromversorgung zu investieren. Die Bereitschaft ist durchaus da, aber es gibt eben noch viele Fragen und Unsicherheiten, die mit dieser Kampagne aber ausgeräumt werden können“, so Landrat Achim Hallerbach. Der Vorteil: Die Solarbotschafter sind direkt vor Ort, neutral und können praxistauglichen Rat geben. Was gerade bei einem recht unüberschaubaren Markt mit unzähligen Angeboten und Informationen wichtig für die eigene Entscheidungsfindung ist.

„Mehr als 30 Solarbotschafter sind mittlerweile im Kreis aktiv – sie sind mit Herzblut bei der Sache und teilen ihr Wissen gern. Und auch vom Austausch untereinander profitieren sie bei regelmäßigen „Gipfeltreffen“ im Kreishaus, denn „jede Anlage ist ein bisschen anders. Wo der eine Solarbotschafter mit Speicher arbeitet, sieht ein anderer kaum einen Bedarf für sich, da er den Strom direkt verbraucht. Wieder andere haben sogenannte Cloud-Lösungen über ihre Stromlieferanten und teilen sich den Strom mit ihren Angehörigen, laden in ganz Deutschland ihre E-Autos mit dem selbstproduzierten Stromkontingent“, sagt Sieben und fasst zusammen: „Vom Selbstbauer über den Wiederholungstäter bis zu autarken Selbstversorgern haben wir bei den Botschaftern alles dabei.“

Umsetzungsquote: rund 50 Prozent

„Etwa 50 Beratungen durch die Solarbotschafter hat es seit dem Start des Projekts vor rund einem Jahr gegeben und davon hat die Hälfte der Interessenten dann tatsächlich eine PV-Anlage installiert“, freut sich Janine Sieben über den durchschlagenden Erfolg.

Der Aufwand für die Kommune ist überschaubar – auch Kosten fallen kaum an. Wichtig sei das Engagement der Botschafter und gleichzeitig ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit. „Dann läuft das fast von selbst“, berichtet die Klimaschutzmanagerin. Mittlerweile werden die Botschafter auch auf Veranstaltungen eingeladen. Beispielsweise organisierte die CDU eine Infoveranstaltung in der Gemeinde zu Balkon-PV bat Solarbotschafter, einen Vortrag zum Thema zu halten.

Das Konzept kann für beliebige Themen angewandt werden – sei es Biodiversität, Smart Home, Klimaschutz – je nachdem, welches Anliegen der Kommune und den Bürgern vorrangig ist. Ebenso ist es skalierbar und kann als Low-Budget-Projekt ebenso realisiert werden wie als groß aufgezogene Kampagne mit Werbung, Messestand und Flyern.

Wärmebotschafter ergänzen Solarbotschafter

Und weil das Konzept so erfolgreich und doch so einfach zu übertragen ist, hat der Kreis die Fortführung gestartet: Das Projekt „Wärmebotschafter“. Die Grundidee ist ein und dieselbe: Bürger beraten Bürger – ohne eigene Verkaufsabsicht. Und so ziehen künftig auch Wärmebotschafter durch die Neuwieder Lande, um in diesem Bereich auf nachbarschaftlicher Ebene und im direkten Gespräch Fragen zu beantworten, Tipps zu geben und von den eigenen Erfahrungen zu berichten.

„Das Projekt ist erst am Anlaufen, aber schon nach dem ersten Aufruf haben sich fast zehn Leute gemeldet. Und es gibt auch schon Anfragen seitens der Bürger nach Beratung“, berichtet die Klimaschutzmanagerin.

Landrat Achim Hallerbach ist überzeugt, dass die Wärmebotschafter genauso erfolgreich sein werden wie die Solarbotschafter. „Wir bauen darauf, dass wir uns bei der Energiewende gemeinsam helfen. Nur so kann sie gelingen. Und die Menschen nehmen das Beratungsangebot gern an“.

Auskunft und weitere Infos zu den Programmen gibt die Klimaschutzmanagerin des Kreises Neuwied, Janine Sieben, telefonisch erreichbar unter 02631 - 803-569 oder per E-Mail: Janine.Sieben@kreis-neuwied.de.

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