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Umwelt schützen – Schmerzgel richtig anwenden! Neue Aufklärungskampagne zeigt, wie Arzneimittel unsere Gewässer belasten

Umwelt schützen – Schmerzgel richtig anwenden! Neue Aufklärungskampagne zeigt, wie Arzneimittel unsere Gewässer belasten
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PRESSEMITTEILUNG

Umwelt schützen – Schmerzgel richtig anwenden!

Neue Aufklärungskampagne zeigt, wie Arzneimittel unsere Gewässer belasten

Wiesbaden, 18.09.2025 – Schmerzsalben können helfen – aber falsch angewendet, schaden sie unserer Umwelt und damit auch uns. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) startet eine Sensibilisierungskampagne, die auf ein bislang wenig bekanntes Umweltproblem aufmerksam macht:

Arzneimittelwirkstoffe wie Diclofenac gelangen über das Abwasser in Flüsse, Seen – und sogar ins Grundwasser. Besonders im Fokus steht das Hessische Ried, eine zentrale Trinkwassergewinnungsregion in Hessen.

Was viele nicht wissen: Bei der äußerlichen Anwendung von Schmerzmitteln – etwa bei Diclofenac – wird nur ein geringer Teil des Wirkstoffs von der Haut aufgenommen und ein nicht unerheblicher Anteil gelangt beim Baden, Waschen oder Duschen ins Abwasser. Kläranlagen können solche Substanzen nur teilweise herausfiltern. In den Gewässern können sie Fische und Kleinstlebewesen schädigen. Im Grundwasser können sie die Eignung des Grundwassers als Rohwasser zur Trinkwasserversorgung beeinträchtigen. Insbesondere im Hessischen Ried wurden bereits Rückstände von Diclofenac im Grundwasser nachgewiesen, daher ist hier die Situation bereits als problematisch einzustufen.

Die gute Nachricht: Jede und jeder kann mithelfen. Wer Schmerzgel verwendet, sollte nach dem Einreiben zuerst die Hände mit einem Papiertuch abwischen und dieses im Restmüll entsorgen – erst danach Händewaschen! So gelangt deutlich weniger Wirkstoff in den Wasserkreislauf.

Um diese einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme bekannt zu machen und die Einträge relevanter Schmerzmittelwirkstoffe in Gewässer zu verringern, hat die Projektgruppe „Humanarzneimittel“ im Rahmen des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ ein informatives Poster veröffentlicht, das über den umweltbewussten Umgang mit Schmerzmitteln aufklärt. Es kann hier abgerufen und angefragt werden: reines-ried.de/projekte/kampagnenmaterial-sensibilisierung-schmerzmittelsalben/

Das HLNUG ruft Kommunen, Gesundheitseinrichtungen, Apotheken, Umweltinitiativen und andere sowie die Presse auf, das Poster digital oder analog zu verbreiten – etwa in Wartezimmern, in Schulen oder an Schwarzen Brettern. Ziel ist es, die Bevölkerung für einen achtsameren Umgang mit Arzneimitteln zu sensibilisieren und die Gewässer nachhaltig vor Verunreinigungen zu schützen.

Bedeutung für Hessen

Das Poster wurde auf Initiative des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ erstellt. Es gilt aber mit seinen Aussagen und seinem Aufruf nicht nur für das Hessische Ried, sondern für Hessen insgesamt.

Hintergrundinformationen zum Hessischen Ried

Obwohl es nur rund 5 % der Fläche Hessens ausmacht, wird im Hessischen Ried rund ein Viertel des hessischen Trinkwassers gewonnen. Die Fließgewässer im Hessischen Ried sind meist abflussarm und aufgrund der hohen Besiedlungsdichte durch einen hohen Anteil gereinigten Abwassers gekennzeichnet. Über das Abwasser und diffuse (d. h. nicht punktuelle) Eintragspfade (bspw. von landwirtschaftlich genutzten Flächen) gelangen Spurenstoffe wie Pestizide, Arzneistoffe, Haushalts- und Industriechemikalien in die Fließgewässer des Hessischen Rieds. Diese Spurenstoffe können in Kläranlagen nur unzureichend entfernt werden. Durch die im Hessischen Ried teilweise sehr durchlässigen Böden und geringmächtigen Deckschichten, die die Grundwasserleiter schützen, können die Spurenstoffe nur zum Teil zurückgehalten werden und gelangen somit ins Grundwasser.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat das Land Hessen im Jahr 2018 die „Spurenstoffstrategie Hessisches Ried“ gestartet. Im Rahmen dieses Programms wurde unter anderem das Dialogforum „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ ins Leben gerufen, das seit 2021 mit zahlreichen Partnern konkrete Maßnahmen entwickelt und umsetzt.

An der Erstellung des Posters waren im Rahmen der Projektgruppe „Humanarzneimittel“ elf Institutionen sowie eine Medienagentur beteiligt. Das HLNUG hatte dabei die Leitung der Projektgruppe inne.

Weitere Informationen:

reines-ried.de/projekte/richtiger-umgang-mit-schmerzmittelsalben-und-gelen/

hlnug.de/themen/wasser/fliessgewaesser/fliessgewaesser-chemie/spurenstoffe

pharmazeutische-zeitung.de/haende-erst-abwischen-dann-waschen-130595/

umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/arzneimittel/humanarzneimittel/fuer-patientenpatientinnen/schmerzgel-fragen-antworten#undefined

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