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Sieben Kilogramm Mitgefühl

Sieben Kilogramm Mitgefühl
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Sie ist die größte Einzelaktivität für die Altenhilfe. Die Paketaktion der Rundschau-Altenhilfe "Die gute Tat e.V.". Rund 6.500 Pakete wurden in der Kölner Lüttich-Kaserne geschnürt, um bedürftigen alten Menschen zur Weihnachtszeit ein Lächeln zu entlocken.

Wie an einem Fließband stehen sie da, in einer großen Halle des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr in der Kölner Lüttich-Kaserne und packen was das Zeug hält. Es sind viele ehrenamtliche Helfer: Schülerinnen und Schüler und natürlich auch Soldaten der Bundeswehr. Rund 60 haben sich freiwillig gemeldet, um in zwei Tagen mehr als 6.500 Pakete zu packen.

An dich denkt jemand

Und dieser jemand ist zum Beispiel Katharina. Katharina ist 24 Jahre alt und Mitarbeiterin der Firma Transgourmet. Von dieser Firma stammt ein Großteil der Lebensmittel, die hier verpackt werden. Auch sie hat sich freiwillig gemeldet, um bei der Paketaktion der Rundschau Altenhilfe "Die gute Tat e.V." dabei sein zu können. Ihre Firma hat ihr dafür frei gegeben. "Die meisten von uns freuen sich auf Weihnachten und auf besinnliche Stunden mit der Familie. Aber es gibt so viele Menschen, die alleine zu Hause sind und vergessen werden. Vor allem die Älteren unter uns. Ich möchte einfach etwas tun. Und Spaß macht es auch noch", sagt sie freudig.

Fahrzeughalle als Warenlager

Es sieht aus wie in einem Warenlager eines großen Discounters: überall Tütensuppen, Konserven, Fertiggerichte, Marmeladen, Nudeln, Schokolade, Gebäck, Kaffee. Palettenweise. Alles Lebensmittel die lange haltbar sind. Waren im Wert von rund 350.000 Euro, die von den Rundschau-Lesern gespendet wurden. Und nicht nur das: Jedem Paket liegt ein Warengutschein der Drogerie-Kette DM im Wert von 15 Euro bei. Jedes dieser Weihnachtspäckchen hat einen Wert von 70 Euro und wiegt sieben Kilogramm.

Alleine 800 Pakete werden durch ein Benefizkonzert in der Kölner Philharmonie finanziert. Am 29. November spielt dafür das Musikkorps der Bundeswehr unter der Leitung von Christoph Scheibling Werke von Guido Rennert, Alexander Reuber und Richard Strauss.

Persönliche Übergabe

Drei Großabnehmer gibt es für die Pakete: den Paritätischen Wohlfahrtsverband, die Caritas und die Diakonie. Diese Organisationen mussten in ihrem Zuständigkeitsbereich die Menschen definieren, die die Kriterien für ein Paket erfüllen. Dazu zählen zum einen das Alter und die wirtschaftliche Situation. Diese Menschen werden dann von den jeweiligen Mitarbeitern der Hilfsorganisationen besucht und das Paket wird persönlich übergeben. Das hat auch einen Grund: Dahinter steht der Gedanke, dass damit nicht nur die materielle Hilfe übergeben wird, sondern auch menschliche Wärme. Denn bei der Übergabe ist auch immer Zeit für einen kleinen Plausch oder eine Tasse Kaffee.

Geschichtlicher Hintergrund

Ihren Ursprung hat die Hilfsaktion in den Nachkriegsjahren. Im Winter 1952/53 richtet eine Sturmflut an der Kanalküste schwere Schäden an. Der Gründer der "Kölnischen/Bonner Rundschau", Reinhold Heinen, ruft zu Spenden auf. Der Erfolg der Aktion ermutigt ihn, eine Herzensangelegenheit umzusetzen: eine Hilfsaktion für bedürftige Ältere, die vielfach durch die Währungsumstellung 1948 ihre Altersversorgung verloren haben. Die ersten 10.000 Mark stiftet die Rundschau selbst, insgesamt 30.000 Mark kommen bei der ersten Sammelaktion zusammen. Zunächst firmiert die Altenhilfe unter dem Namen Altenhilfswerk; später nennt sie sich Altenhilfe und ist seit 1994 als gemeinnütziger Verein etabliert. Heute sitzt ihr Helmut Heinen, zugleich Herausgeber der Rundschau, vor.

Bereits in den Anfangsjahren beteiligen sich unterschiedliche Dienststellen der Bundeswehr an der Paketaktion. Die Unterstützung durch die Bundeswehr ist zunächst räumlich auf die Liegenschaft Butzweilerhof beschränkt. Nach der Schließung des Standortes wird die jährliche Paketaktion in die Kölner Mudra Kaserne verlegt. Seit 2011 findet die Aktion in der Lüttich-Kaserne statt.

Mehr als nur ein Weihnachtspäckchen

Koordiniert wird die Aktion, wie in den Vorjahren, von Hauptmann Rüdiger Wenzel und seinem Team. Er ist der zentrale Ansprechpartner aufseiten der Bundeswehr. Dieses Jahr wird er allerdings um letzten Mal die Paketaktion leiten. Nach 15 Jahren ist Schluss. Brigadegeneral Michael Gschoßmann, Standortältester Köln, liegt ebenfalls viel an dieser guten Tat: "Es ist uns schon immer wichtig, hilfsbedürftigen Menschen im Großraum Köln ein tolles Festessen zu ermöglichen. Deswegen ist es für uns natürlich selbstverständlich, mit anzupacken und Hallen zur Verfügung zu stellen."

Am Nachmittag an den Packstationen: Der Präsident des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr, Georg Stuke, freut sich über die reibungslose Teamarbeit. Er dankt allen Helfern, egal ob in ziviler Kleidung oder in Uniform, für den unermüdlichen Einsatz. Ein solches Engagement sei beeindruckend und lobenswert. Katharina und alle anderen Helfer sind sich einig. An diesen beiden Tagen haben sie gemacht, was wirklich zählt. "Da muss ich gar nicht lange nachdenken. Ich werde mit Sicherheit im nächsten Jahr wieder mit dabei sein", sagt sie freudig.

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