Volks- und Raiffeisenbanken trotzen mit 0,7 % Kredit-Plus im ersten Quartal der anhaltenden Konjunkturflaute
Volks- und Raiffeisenbanken trotzen mit 0,7 % Kredit-Plus im ersten Quartal der anhaltenden Konjunkturflaute
Mit einem Plus von 0,7 % im ersten Quartal auf 335,3 Mrd. Euro verzeichnen die 277 Volks- und Raiffeisenbanken im Genoverband ein leicht beschleunigtes Wachstum der Finanzierungen gegenüber den 0,5 % im ersten Quartal 2024 – bei den Immobilienkrediten hat es sich gegenüber dem Vorjahreswert vervielfacht.
Treiber des Kreditwachstums sind mit überdurchschnittlichen +0,9 % die Ausleihungen mit einem Zeithorizont von mehr als fünf Jahren. Deren ohnehin sehr hoher Anteil am Volumen stieg seit dem Jahresultimo um 0,2 Prozentpunkte auf 88,7 %. Ende 2023 waren es noch 88,3 %. „Langfristige Planbarkeit in diesen volatilen Zeiten ist sowohl für die Erfüllung von Wohnträumen als auch für Unternehmensinvestitionen wichtig. Angesichts der anhaltend schwachen deutschen Konjunktur und einer Frühjahrsprojektion der Bundesregierung von 0,0 % für das BIP in 2025 ist das Wachstum des Kreditgeschäftes bemerkenswert. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen wir mit einem Finanzierungs-Plus in etwa auf dem Niveau von 2024, also 3,2 %“, ordnet Genoverband-Vorstandsmitglied Marco Schulz die Zahlen ein. „Das unterstreicht einmal mehr die wichtige Rolle der Volks- und Raiffeisenbanken: Sie sind als Partner ihrer Privatkunden, des gewerblichen Mittelstandes, des Handwerks und der Landwirtschaft unverzichtbar für die flächendeckende Versorgung mit Finanzdienstleistungen.“
Die gewerblichen Finanzierungen wachsen um 1,0 % gegenüber 0,9 % im entsprechenden Vorjahresquartal. Bei der Verteilung auf Branchen zeigt sich in der Kreditnehmerstatistik die hohe Bedeutung der Sammelkategorie „Dienstleistungen“, in der vor allem Wohnungsunternehmen enthalten sind: Sie kommt auf einen Anteil von 57,7 % und legt im ersten Quartal um 1,5 % zu. Stärkste Einzelbranche ist unverändert das Baugewerbe mit einem Anteil von 11,5 % bei einem allerdings um -0,4 % leicht rückläufigen Finanzierungsvolumen (Quartal 1/2024 noch +1,2 %). Es folgt die um 0,6 % – und damit doppelt so stark wie im entsprechenden Vorjahresquartal – wachsende Landwirtschaft mit einem Anteil von 7,5 % an den gewerblichen Finanzierungen.
Trendwende am Immobilienmarkt noch in Trippelschritten
Gerade auch bei den privaten Immobilienfinanzierungen entsprechen die Genossenschaftsbanken dem Kundenwunsch nach langen Zinsbindungsfristen. So liegt der bei weitem überwiegende Zeithorizont für die Zinsfestschreibung der Baufinanzierung bei zehn Jahren. Länger als 15 Jahre einerseits oder andererseits fünf Jahre bzw. darunter kommt nur in Ausnahmefällen vor. „Das Finanzierungsvolumen im Verbandsgebiet erreicht für das Jahr 2024 wie auch schon 2023 ein Plus von 1,9 %. Dass das Wachstum im ersten Quartal 2025 an Fahrt gewinnt, zeigt das Plus von 0,6 % – 2024 waren es im ersten Quartal nur 0,1 %. Allerdings sind das im Vergleich zur noch bis Mitte 2022 vorherrschenden Dynamik Trippelschritte“, analysiert Schulz.
62 % der Vorstandsmitglieder der Volks- und Raiffeisenbanken prognostizierten in einer Umfrage des Genoverbands im dritten Quartal 2024 für ihre regionalen Wohnimmobilienmärkte beim Ausblick auf 2025 einen Anstieg des Kreditvolumens gegenüber 2024 – wobei der Anstieg eher als gering eingeschätzt wurde. „Es zeichnet sich ab, dass das tatsächlich so eintreten wird“, sagt Schulz. „Allerdings ist eine belastbare Einschätzung der zukünftigen Entwicklung weiter mit großen Unsicherheiten behaftet. Unklar ist unter anderem, ob sich die schuldenfinanzierten Sondervermögen hier eher gegenläufig auswirken werden. Denn Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen haben großen Einfluss auf die Konditionen für die Baufinanzierung.“
Normalisierung der Einlagenentwicklung nach Zinswenden 2022 und 2024
Bei den Kundeneinlagen ist im ersten Quartal 2025 eine gewisse Normalisierung zu sehen, seit die EZB im Juli 2022 die Leitzinsen nach mehr als sechs Jahren mit Niedrig- und Negativzinsen wieder anhob und diese bis zum September 2023 auf 4,0 % stiegen. Beginnend mit der Zinssenkung vom Juni 2024 folgte die erneute Wende bis auf die Marke von 2,25 % am 23. April 2025. Diese Zyklen spiegelten sich bei den Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken zunächst in einer starken Umschichtung zu Termingeldern bzw. Wertpapieren wie den Fonds der Union Investment oder auch – bis etwa Mitte 2023 – vorübergehenden Abflüssen aufgrund von befristeten Lockvogelangeboten der Konkurrenz. Bis Ende 2024 kehrte sich der Prozess dann wieder um, was in einem Wachstum von 4,0 % auf 364 Mrd. Euro im Gesamtjahr mündete. „Für das erste Quartal 2025 verzeichnen die Volks- und Raiffeisenbanken nun jahreszeitlich typisch einen leichten Rückgang von -0,8 % auf 361,1 Mrd. Euro gegenüber -0,1 % im Vorjahresquartal“, erläutert Marco Schulz. „Die jüngsten Leitzinssenkungen führen zudem dazu, dass inzwischen kaum noch Umschichtungen stattfinden.“
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