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Nord-Äthiopien: Mehr als 2,3 Millionen Kinder gehen trotz Friedensabkommen nicht zur Schule

Berlin/Addis Abeba, Äthiopien (ots)

Rund 2,3 Millionen Kinder im Norden Äthiopiens konnten trotz des Friedensabkommens, das dem zweijährigen Konflikt im vergangenen November ein Ende setzte, bisher nicht in die Schule zurückkehren. Viele haben aufgrund der Corona-Pandemie und der Kämpfe nun bereits rund drei Schuljahre verpasst.

Landesweit geht jedes sechzehnte Kind nicht zur Schule - das sind mehr als 3,5 Millionen Mädchen und Jungen. Sie sind dadurch eher von Ausbeutung, sexueller Gewalt, Frühverheiratung und Kinderarbeit bedroht.

Vor allem in den früheren Konfliktregionen macht das Ausmaß der Zerstörung es schwer, den Unterricht wieder aufzunehmen. Der jüngste Bericht des "Ethiopia Education Cluster" - dem das Bildungsministerium, Save the Children und Unicef angehören - zeigt, dass Schulgebäude in Tigray, Amhara und Afar durch die Kämpfe massiv beschädigt wurden. Besonders schlimm ist die Lage in Tigray, wo dies 85 Prozent der Schulen betrifft und alle öffentlichen Bildungseinrichtungen vorerst geschlossen bleiben. Rund 22.500 Lehrer*innen bekommen seit mehr als zwei Jahren kein Gehalt.

"Konflikte, Hunger und die Auswirkungen der Klimakrise haben Millionen Menschen aus ihrem Zuhause vertrieben", sagt Xavier Joubert, Länderdirektor von Save the Children in Äthiopien. "Beschädigte und zerstörte Schulen müssen jetzt zügig repariert und Lehrerinnen und Lehrer für ihre Arbeit honoriert werden. Save the Children unterstützt betroffene Kinder dabei, weiter zu lernen. Aber es müssen noch mehr Anstrengungen unternommen werden, damit wirklich alle Kinder Zugang zu Bildung erhalten." Der Hilfsaufruf der Vereinten Nationen für Äthiopien ist nur zu 18,4 Prozent finanziert; weitere 3,26 Milliarden US-Dollar sind dringend nötig.

Die 13-jährige Zinash* besucht die fünfte Klasse einer Grundschule in Amhara. "Vor einem Jahr sind meine Familie und ich aus unserem Dorf geflohen, um den Kämpfen zu entkommen, die hier ausgebrochen sind", erzählt das Mädchen. "Viele Menschen mussten damals aus der Gegend flüchten, weil ihre Häuser zerstört wurden. Jetzt kann ich endlich wieder zur Schule gehen."

Save the Children stellt Bücher und Lernmaterialien zur Verfügung und betreibt Schutz- und Spielräume, in denen Kinder spielerisch ermutigt werden, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Die Organisation ist seit mehr als 60 Jahren in Äthiopien tätig und war eine der ersten, die auf die humanitäre Krise im Norden des Landes reagierte. Darüber hinaus leistet Save the Children humanitäre Hilfe für die anhaltenden Krisen in Oromia, Somali und weiteren Regionen. Im vergangenen Jahr erreichten die Teams der Organisation rund 7,6 Millionen Menschen, darunter etwa 5,1 Millionen Kinder. Sie verteilten unter anderem lebensrettende Nahrungsmittel sowie sauberes Wasser und behandelten Mangelernährung.

* Name zum Schutz geändert

Zusatzmaterial zum Download:

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SXXPB5U

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Marie-Sophie Schwarzer
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 226
Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

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