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Pakistan: 70 Prozent der betroffenen Familien haben nach den Überschwemmungen keine angemessene Unterkunft - Krankheiten und giftige Schlangen gefährden Kinder

Berlin (ots)

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Familien, die von der Flutkatastrophe in Pakistan betroffen sind, schlafen in Zelten oder notdürftigen Unterkünften, die oft nicht aus mehr als einer dünnen Plastikplane bestehen. Jede sechste Familie (16 Prozent) hat überhaupt keinen Unterschlupf. Dies zeigt eine neue Umfrage von Save the Children.

Die Kinderrechtsorganisation befragte 1200 Haushalte in vier Provinzen, die von den verheerenden Überschwemmungen am härtesten getroffen wurden. Die meisten dieser Familien haben ihre Häuser verloren und leben jetzt in erbärmlichen Verhältnissen am Straßenrand. Mehr als die Hälfte von ihnen haben keinen Zugang zu Toiletten und verrichten ihre Notdurft unter freiem Himmel in stehendem Wasser. Dadurch werden giftige Schlangen und Spinnen angelockt und das Risiko für die Ausbreitung von lebensbedrohlichen Krankheiten wie Cholera, Ruhr und Durchfall steigt. Mehr als 80 Prozent der Familien haben keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser und jede fünfte Familie muss Trinkwasser aus Kanälen oder Flüssen holen.

"Pakistan befindet sich in einer großen gesundheitlichen Notlage", sagt Khuram Gondal, Länderdirektor von Save the Children in Pakistan. "Jeden Tag sterben Kinder an Krankheiten, die durch schmutziges Wasser übertragen werden, und je länger sie ohne Unterkunft, Nahrung oder Wasser im Freien schlafen, desto schlimmer wird es werden."

Seit den ersten Überschwemmungen im Juni sind mehr als zwei Millionen Häuser zerstört worden und 7,6 Millionen Menschen wurden vertrieben. Auch Guddi, 20, und ihre Familie, darunter ihr sechs Monate alter Sohn, verloren ihr Haus in der schwer betroffenen Provinz Sindh. "Ich habe bei meinen Eltern gelebt, aber jetzt haben die Fluten ihr Haus zerstört, sodass wir nirgendwo mehr wohnen können", sagt Guddi. "Jetzt leben meine Eltern, meine Geschwister und mein Sohn alle zusammen in diesem Zelt [das von Save the Children zur Verfügung gestellt wurde]."

Da Millionen von Familien durch die Überschwemmungen ihre einzige Einkommensquelle verloren haben, gab ein Viertel der befragten Eltern an, dass sie gezwungen sind, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken. Darüber hinaus berichteten 4,6 Prozent der Familien, dass sie seit Beginn der Überschwemmungen eines ihrer Kinder verheiratet haben.

"Unsere Teams vor Ort tun alles in ihrer Macht Stehende, um sicherzustellen, dass die Menschen Nahrung, Unterkunft und sauberes Trinkwasser haben", sagt Khuram Gondal. "Aber es stehen nicht annähernd genügend Mittel zur Verfügung, um den Bedarf zu decken. Mehr als einen Monat, nachdem die pakistanische Regierung um internationale Hilfe gebeten hat, wurden nur 37 Prozent der von den Vereinten Nationen für die Flutkatastrophe vorgesehenen 160 Millionen US-Dollar aufgebracht und selbst dieser Betrag liegt erschreckend weit unter dem Bedarf. Die Regierungen der Geberländer müssen mehr tun. Ohne dringende Maßnahmen wird dieser Gesundheitsnotstand außer Kontrolle geraten."

Save the Children steht Familien, die alles verloren haben, mit Nahrungsmittelhilfe, Notunterkünften und medizinischer Hilfe zur Seite. Die Kinderrechtsorganisation betreibt zwei medizinische Camps in Swat und Khyber Pakhtunkhwa, in denen sie erkrankten Kindern medizinische Versorgung bietet. Bis zum 20. September erreichte die Organisation mit ihren lebensrettenden Maßnahmen bereits über 28.000 Menschen, darunter mehr als 14.000 Kinder.

Hinweise für die Redaktion:

Save the Children befragte 1200 Haushalte in den vier am stärksten von den Überschwemmungen betroffenen Provinzen Pakistans: Belutschistan, Khyber Pakhtunkhwa, Punjab und Sindh. Die Umfrage fand vom 9. bis 16. September 2022 statt.

Fotos zum Download:

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2S83HIBC

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe nutzbar.

Über Save the Children: Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Marie-Sophie Schwarzer
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 226
Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

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