PM: Wo in Deutschland wird am meisten gegründet?
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PRESSEMITTEILUNG
Wo in Deutschland wird am meisten gegründet?
Die Sonderauswertung des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderberichts Deutschland 2024/25 befasst sich mit der Verteilung der Gründungsquote in den 16 deutschen Bundesländern. Wer gründet dort häufiger, Männer oder Frauen? Unterscheiden sich Gründungen zwischen ostdeutschen und westdeutschen Bundesländern?
Der GEM liefert aktuelle Ergebnisse zum Gründungsgeschehen in Deutschland sowie im internationalen Vergleich. Die Studie wurde vom RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen erstellt.
Eschborn, 3. Juli 2025. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen GEM Studie in Bezug auf die deutschen Regionen? Die in diesem Jahr erstmalig durchgeführte Auswertung zum Vergleich nach Bundesländern zeigt, dass die GEM-Gründungsquote in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg besonders hoch ist. Das ist sicherlich keine Überraschung. Aber wie sieht es in den anderen Bundesländern aus? Unter den flächenmäßig größeren sind die Einwohnerinnen und Einwohner von Hessen, Bayern und Schleswig-Holstein besonders gründungsaktiv. Insgesamt besteht in Deutschland ein – wenn auch schrumpfender – Gender-Gap bei den Gründungen, es gründen bundesweit gesehen mehr Männer als Frauen. In Brandenburg und Schleswig-Holstein ist es jedoch umgekehrt, hier ist die GEM-Gründungsquote der Frauen höher als die der Männer. Der Vergleich der ostdeutschen mit den westdeutschen Bundesländern zeigt ebenfalls Unterschiede in Bezug auf die Gründungsquoten.
Die GEM-Gründungsquote bezeichnet den Anteil der 18- bis 64-Jährigen, die in den letzten 3,5 Jahren ein Unternehmen gegründet haben und/oder derzeit ein Unternehmen gründen.
Gründungsquote
Hohe Gründungsdynamik in den Stadtstaaten
Die Stadtstaaten Berlin (Gründungsquote 13,2 Prozent), Bremen (Gründungsquote 12,1 Prozent) und Hamburg (Gründungsquote 11,2 Prozent) wiesen in den letzten fünf Jahren (2020 bis 2024) eine besonders ausgeprägte Gründungsdynamik auf. Der Bundesländervergleich zeigt, dass sie bezogen auf die GEM-Gründungsquote an der Spitze stehen. Insbesondere Berlin hat sich über die Jahre den Ruf eines „Hotspots“ der deutschen Gründungszene erarbeitet – die GEM-Daten bestätigen diesen Ruf. Hessen (Gründungsquote 9,7 Prozent), Bayern und Schleswig-Holstein (Gründungsquote jeweils 8,5 Prozent) sind unter den Flächenländern die gründungsaktivsten. Zwischen dem Bundesland mit der höchsten Gründungsquote, Berlin (13,2 Prozent), und dem Bundesland mit der niedrigsten Gründungsquote, dem Saarland (3,7 Prozent), besteht ein Unterschied von 9,5 Prozentpunkten.
Gründungen durch Frauen
In Brandenburg und Schleswig-Holstein sind Frauen gründungsaktiver als Männer
Seit Beginn der jährlichen Datenerhebungen im GEM (1999) lag die Gründungsquote von Frauen immer unterhalb der Gründungsquote von Männern. Auch im Jahr 2024 waren im bundesweiten Schnitt von 100 Gründungspersonen 43 weiblich und 57 männlich. Es gibt jedoch zwei Bundesländer in Deutschland, in denen das Verhältnis im Fünfjahreszeitraum von 2020 bis 2024 umgekehrt war: In Brandenburg ist der “umgekehrte“ Gender-Gap mit 5 Prozentpunkten besonders ausgeprägt (die Gründungsquote der Frauen beträgt 8,9 Prozent, die der Männer 3,9 Prozent). In Schleswig-Holstein ist der Unterschied zwischen der Gründungsquote der Frauen und der Männer mit 0,4 Prozentpunkten knapp, aber auch hier gründen verhältnismäßig mehr Frauen (Frauen 8,7 Prozent vs. Männer 8,3 Prozent). Unter den 14 restlichen Bundesländern, in denen Männer häufiger gründen, weist der Stadtstadt Bremen den größten Gender-Gap auf. Dieser betrug zuletzt 8,9 Prozentpunkte: während hier 16 Prozent der Männer ein Unternehmen gegründet haben bzw. dabei waren, zu gründen, waren es bei den Frauen lediglich 7,1 Prozent.
Gründungen im Ost-West Vergleich
In ostdeutschen Bundesländern ist die Gründungsdynamik etwas geringer
Der Vergleich der GEM-Gründungsquote für den Fünfjahresabschnitt der Jahre 2020 bis 2024 zeigt, dass die Gründungsdynamik in den westdeutschen Bundesländern etwas höher ist, als in den ostdeutschen Bundesländern: die zehn westdeutschen Bundesländer hatten im Zeitabschnitt zusammen eine durchschnittliche Gründungsquote von 7,8 Prozent, für die fünf ostdeutschen Bundesländer waren es 5,6 Prozent und für Berlin 13,2 Prozent. Alle fünf ostdeutschen Bundesländer befinden sich unter den sechs Bundesländern mit den bundesweit niedrigsten Gründungsquoten. In Brandenburg betrug sie zuletzt 6,4 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen jeweils 5,8 Prozent, in Thüringen 4,9 Prozent und in Sachsen-Anhalt 4,6 Prozent.
Global Entrepreneurship Monitor
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Deutschland 2024/2025 ist am 1. Juli 2025 erschienen. Das Launch-Event für den neuen Länderbericht Deutschland fand in Frankfurt am Main statt, die Veröffentlichung der neusten GEM-Ergebnisse wurde gleichzeitig auch als Live-Stream übertragen. In der Veranstaltung wurden unter anderem die neuen Schwerpunktthemen des aktuellen GEM-Berichtes, Künstliche Intelligenz sowie Gründungen in ländlichen Räumen, in einer Podiumsdiskussion diskutiert.
Hier geht es zum Launch-Event Rückblick: Gründungen in Deutschland: Vielfalt verstehen und stärken!
Mehr Informationen zu den aktuellsten Gründungszahlen für Deutschland im internationalen Vergleich unter: www.gem-deutschland.de
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist weltweit die einzige Erhebung, die einen räumlichen und zeitlichen Vergleich der Gründungsaktivitäten, Gründungsmotive und Gründungseinstellungen in der Gesamtbevölkerung in Deutschland und in über 50 weiteren Ländern auf allen Kontinenten ermöglicht. Der GEM wurde 1999 das erste Mal veröffentlicht.
Das RKW Kompetenzzentrum in Eschborn untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) gemeinsam mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen das Gründungsgeschehen in Deutschland in Form einer jährlichen repräsentativen Bevölkerungsbefragung sowie einer Befragung von Gründungsexpertinnen und -experten.
Für weitere Informationen oder Interviews zum Thema stehen Ihnen die Expertinnen und Experten des RKW Kompetenzzentrums sowie des Johann Heinrich von Thünen-Instituts für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen gerne zur Verfügung: presse@rkw.de
Über das RKW Kompetenzzentrum Das RKW Kompetenzzentrum ist ein neutraler Impuls- und Ratgeber für den deutschen Mittelstand. Es sensibilisiert angehende wie etablierte kleine und mittlere Unternehmen für Zukunftsthemen und unterstützt sie dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auszubauen. Das RKW Kompetenzzentrum leistet damit einen Beitrag zur Stärkung des Gründungsgeschehens und zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Zu den aktuellen Schwerpunktthemen „Gründung“, „Fachkräftesicherung“, „Digitalisierung“ und „Innovation“ bietet das RKW Kompetenzzentrum daher praxisnahe und branchenübergreifende Informationen sowie Handlungshilfen an. Bei der Verbreitung der Ergebnisse vor Ort arbeitet das RKW Kompetenzzentrum mit Sitz in Eschborn eng mit den RKW Landesorganisationen in den Bundesländern zusammen.
Das RKW Kompetenzzentrum wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Weitere Informationen: www.rkw-kompetenzzentrum.de
Pressekontakt RKW Kompetenzzentrum Sarah Schuppener/Katja Gutschmidt Düsseldorfer Str. 40 A 65760 Eschborn Tel: +49 6196 495-2853/-2855 presse@rkw.de