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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Champions League: Herr Löw, es ist angerichtet!

Ravensburg (ots)

Noch ist Spanien amtierender Welt- und Europameister. Bis Anfang vergangener Woche galt auch Spaniens Klubfußball als europaweit führend. Galt. Denn dann kamen Borussen und Bayern. Sie fegten den Stolz der wirtschaftlich darbenden Iberer, die Fußballvereine Real Madrid und FC Barcelona, mit Vehemenz aus der Champions League. Königliche wurden zu Kläglichen, Barça-Stars zu Bemitleideten. Erstmals gibt es in der Eliteklasse des europäischen Klubfußballs ein deutsch-deutsches Finale. Viele Experten werten dies als Ende einer Ära und Beginn einer neuen Epoche. Der englische Daily Telegraph urteilte: "Das war ein Statement der deutschen Macht, des steilen Aufstiegs der Bundesliga." Italiens Gazzetta dello Sport erkennt sogar "eine epochale Wende". Doch soweit ist es noch nicht, bei aller Freude auf das Finale in Wembley Ende des Monats. Natürlich gibt es gute Gründe, positiv in die deutsche Fußball-Zukunft zu schauen. Die Stadien sind dank der Heim-WM 2006 großartig. Die Bundesliga ist unter den großen Ligen die gesündeste, auch dank der 50+1-Regelung, welche neureichen Oligarchen oder launischen Scheichs die Klub-Übernahme untersagt. In Sachen Financial Fair Play ist Deutschlands oberste Spielklasse konkurrenzlos. Hinzu kommt, dass die Mannschaften - sowohl Klubteams als auch die DFB-Auswahl - jung sind. Es scheint, als wären gute Spieler quasi nachwachsender Rohstoff für Titelträume. Schließlich wurde in Folge der Krise nach der Jahrtausendwende unter dem damaligen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer intensiv auf die Jugend gesetzt. Nun jedoch muss geerntet werden. Nicht nur einmal im Mai, sondern über mehrere Jahre - wie dies die Spanier getan haben. Es liegt an Bundestrainer Joachim Löw, aus einer wunderschönen Momentaufnahme des deutschen Fußballs tatsächlich den Beginn einer Ära zu machen: mit dem WM-Titel 2014 in Brasilien. Herr Löw, es ist angerichtet!

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