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POL-LZPD: ZIS-Jahresbericht 2017/18: Keine Entwarnung in Sachen Fußball und Gewalt - Gewaltbereite Ultraszene zeigt hohen Organisierungsgrad bei Störungen

Duisburg (ots)

Keine Entwarnung in Sachen Fußball und Gewalt: Das belegt der Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für die Saison 2017/18. Die Anzahl der verletzten Personen im Zusammenhang mit Gewalt bei Fußballspielen lag in der vergangenen Saison mit 1.213 ähnlich hoch wie im Vorjahr (1.226). "Wenn wir von Sicherheit rund um den Fußball sprechen, ist das eine bedeutende Messgröße", erläutert Heike Schultz, Leiterin der ZIS heute in Duisburg. "Jeder Verletzte ist für uns einer zu viel. Die Zahl belegt: Gewalt bei Fußballspielen ist weiterhin ein Problem." Die Arbeitsbelastung der Polizei durch Fußballeinsätze ist weiterhin hoch. Zwar ging die eingesetzte Arbeitszeit leicht zurück (minus sechs Prozent), aber immer noch leisteten Polizistinnen und Polizisten mehr als 2,1 Millionen Stunden bei Fußballeinsätzen. "Rechnerisch sind das mehr als 1.600 Kolleginnen und Kollegen, die das ganze Jahr ausschließlich bei Fußballspielen im Einsatz sind", sagt Schultz.

Sorgen bereiten vor allen Dingen die gewaltbereiten Teile der Ultra-Gruppierungen. Die Ultras sind fester Bestandteil der Fangruppierungen aller größeren Clubs. Sie stehen fanatisch hinter ihrem Verein. "Wir beobachten einen weiter steigenden Organisierungsgrad innerhalb der gewaltbereiten Teile der Ultraszene" unterstreicht Schultz. Das zeigt sich im konzertierten Vorgehen großer Gruppen beim Erstürmen von Eingangsbereichen oder beim Durchbrechen von Ordner- oder Polizeisperren. Riesige Banner werden in den Kurven genutzt, um darunter das Abbrennen illegaler Pyrotechnik vorzubereiten. Die Kleidung wird verdeckt gewechselt, um die Identifizierung von Tatverdächtigen zu erschweren. "Solche Aktivitäten bedürfen intensiver Vorbereitung und belegen: Die Gruppen sind in sich gut strukturiert und planen gemeinsam solche Aktionen. Immer wieder zeigt sich das auch in der sofortigen Solidarisierung gegen Einsatzkräfte, wenn polizeiliche Maßnahmen gegen Einzelne getroffen werden."

Die Anzahl erfasster Straftaten sank in der vergangenen Saison von 8.023 auf 6.921 (minus 13 Prozent). "Diese Entwicklung ist zu einem großen Teil den Ligakonstellationen zuzurechnen und belegt keinen Rückgang von strafrechtlich relevantem Verhalten", erläutert Schultz. So hatte die nach langen Jahren einmalige Zugehörigkeit der Vereine Hannover 96 und VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga (Saison 2016/17) dort zu einer Sonderentwicklung geführt, die nach dem Aufstieg beider Vereine in die Bundesliga (Saison 2017/18) wieder entfiel. Mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen ist zwischen 20 und 30 Jahren alt. "Gewalt im Fußball ist kein Jugendphänomen", macht Schultz deutlich. "Es sind die jungen Erwachsenen, die vornehmlich die Fußballbühne für Gewalttaten nutzen."

Nach Berichten der Polizeibehörden verhängten die Fußballvereine in der vergangenen Saison 1.121 Stadionverbote (plus 21 Prozent, Vorjahr 922). "Trotz einer Steigerung belegt die Zahl den verantwortungsvollen Umgang mit diesem Instrumentarium", stellt Heike Schultz klar. Immer wieder hatten Interessenverbände von Fans und Ultras kritisiert, dass Stadionverbote aus ihrer Sicht zu Unrecht bereits nach kleinsten Vergehen gegen Betroffene polizeilicher Maßnahmen ausgesprochen werden. "Bei fast 7.000 eingeleiteten Strafverfahren und mehr als 10.000 Fest- oder Ingewahrsamnahmen in der letzten Saison ist klar: Diese Behauptung ist nicht tragbar." Die Zahl der freiheitsentziehenden/-beschränkenden Maßnahmen stieg in der Saison 2017/18 um mehr als neun Prozent. Der größte Anteil der Steigerung entfiel dabei auf polizeiliche Maßnahmen, die aus gefahrenabwehrenden Gründen getroffen wurden.

Weiterführende Informationen finden Sie im ZIS-Jahresbericht: https://lzpd.polizei.nrw/zis-jahresbericht-20172018

Den NRW-Jahresbericht Fußball finden Sie hier: https://lzpd.polizei.nrw/zis-nrw-jahresbericht-20172018

Rückfragen bitte an:

Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW
Pressestelle LZPD NRW
Telefon: 0203 41 75 72 40
E-Mail: pressestelle.lzpd@polizei.nrw.de
https://lzpd.polizei.nrw

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