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FW Bremerhaven: Zukunftsweisende Schnittstelle zwischen der Notfallrettung und dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst in Bremerhaven

Bremerhaven (ots)

Bremerhaven geht neue Wege in der Notfallversorgung: Die Feuerwehr als Rettungsdienstträger und die Kassenärztliche Vereinigung Bremen haben eine digitale Schnittstelle etabliert, die fehlgeleitete Notrufe automatisch an die richtige Stelle weiterleitet. Patientendaten können nun digital zwischen der Notrufnummer 112 und der ärztlichen Servicenummer 116117 ausgetauscht werden.

Die medizinische Versorgung steht auch in Bremerhaven vor wachsenden Herausforderungen: steigende Fallzahlen in Notaufnahmen, hohe Inanspruchnahme des Rettungsdienstes und gleichzeitig begrenzte Ressourcen. Umso wichtiger ist es, Patientinnen und Patienten effizient und zielgerichtet in die jeweils richtige Versorgungsebene zu steuern.

Unter der Rufnummer 112 ist die Notfallrettung für die Versorgung lebensbedrohlich verletzter oder erkrankter Personen erreichbar. Jedoch ist nicht jede Erkrankung oder Verletzung ein Fall für den Notruf. Die Servicenummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigung ist zuständig, wenn nicht zeitkritisch, aber zeitnah ärztliche Hilfe benötigt wird und die Hausarzt- bzw. Facharztpraxis nicht erreicht werden kann.

Die Feuerwehr als Rettungsdienstträger und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen haben nun eine technische Verfahrensweise etabliert, um bei fehlgeleiteten Anrufen die Datensätze nach einer Erstbefragung digital in die richtige Zuständigkeit überzuleiten. Ein wesentlicher Baustein ist dabei eine vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mitentwickelte digitale Schnittstelle auf Basis eines bestehenden Dokumentationsformats für Leitstellen, der UCRI-Schnittstelle und des TI-Messengers (TIM).

Diese Schnittstelle kommt bereits seit dem 5. Juli 2025 im Rahmen einer Testphase zum Einsatz. Derzeit wird sie von den beiden Projektpartnern auf ihre Funktionsfähigkeit getestet und soll in einer aktualisierten Fassung (UCRI2.0) implementiert werden. Ziel ist es, die technische Verlässlichkeit der Schnittstelle und die Verfahrensweise zu prüfen. So wurden zuletzt bereits mehrfach erfolgreich "Nicht-Notfälle" von der Leitstelle zur Servicestelle des Bereitschaftsdienstes überstellt. Auch ein Fall bei der 116117, der sich als Notfall herausstellte, wurde erfolgreich an die Leitstelle in Bremerhaven übersandt. Mit dieser für Bremerhaven neu entwickelten technischen Lösung mit Pilotcharakter für das Land Bremen ist ein wegweisendes System geschaffen worden, um fehlgeleitete Anrufe in die richtige Struktur zu überführen. Die Testung der Schnittstelle wird daher gemeinsam fortgesetzt und evaluiert. Eine Anwendung der Lösung steht auch in anderen Bundesländern vor der Implementierung.

"Gemeinsam wurde so ein System geschaffen, das bürgernah, praxisorientiert und zukunftsfähig ist. Dies ist ein weiterer Schritt hin zu einer modernen, vernetzten Notfall- und Akutversorgung. Die erfolgreiche Implementierung ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, der Feuerwehr Bremerhaven und dem Zi", beurteilte der Dezernent der Feuerwehr, Stadtrat Peter Skusa, das Projekt.

Dr. Bernhard Rochell, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen, hebt hervor: "Mit diesem Projekt weisen wir bewusst den Weg für die kommende Notfallreform. Es bedarf dringend einer durch Rettungsdienste, Krankenhausnotaufnahmen und Ärztliche Bereitschaftsdienste übergreifend auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmten Versorgung von Not- und Akutfällen nach für alle verbindlichen Regeln. Mit der wechselseitigen digitalen Falldatenübertragung wird dafür eine wichtige Voraussetzung geschaffen. Gemeinsam mit der Feuerwehr Bremerhaven zeigen wir, wie das schon heute funktionieren kann."

"Die gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen, Feuerwehren und anderen Rettungsdienstträgern und Industriepartnern entwickelte Lösung für die digitale Vernetzung der Leitstellen des Rettungsdienstes und der Kassenärztlichen Vereinigungen konkretisiert genau das, was in der Notfallreform als Gemeinsames Notfallleitsystem vorgesehen ist. Zudem weist diese Lösung den Weg in Richtung einer Anbindung der Gemeinsamen Notfallleitsysteme an die Telematikinfrastruktur des Gesundheitswesens. Dies wäre eine offene Lösung, die eine bundesweite Vernetzung mit vertretbarem Aufwand ermöglicht. Daher sehen wir in dieser Lösung ein hohes Anwendungspotenzial im Rahmen der künftigen Zusammenarbeit der Akteure in der Akut- und Notfallversorgung", sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

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