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POL-BI: Fünf Tatverdächtige nach Call-Center-Betrug von Kripo Trier festgenommen

Bielefeld (ots)

Trier- Bielefeld- Nach einem besonders skrupellosen Fall von Call-Center-Betrug haben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Trier in den vergangenen Monaten umfangreiche Ermittlungen und kriminaltaktische Maßnahmen durchgeführt. Nach einem räuberischen Diebstahl von Wertgegenständen bei einer Abholung durch einen falschen Polizeibeamten ist es den Ermittlungsbehörden gelungen, eine kriminelle Gruppierung aufzudecken, die mutmaßlich bundesweit aktiv war.

Der Fall:

Die Betrüger meldeten sich am 15. Mai 2025, gegen 13 Uhr, zunächst telefonisch bei dem 77-jährigen Betrugsopfer aus dem Stadtgebiet Trier und gaben sich als vermeintliche Polizeibeamte aus.

Die Masche folgte einem bekannten Muster - doch in diesem Fall kam es beim Abholvorgang zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Täter und Opfer.

Im Rahmen des Telefonats wurde der 77-Jährigen suggeriert, dass in Trier bewaffnete Personen unterwegs seien und sich die Polizei zu ihrem Schutz einen Überblick über ihre privaten Wertsachen verschaffen müsse. Hierzu wurde mit der Frau vereinbart, dass sie ein Mitarbeiter der Polizei aufsuchen würde. Kurze Zeit später erschien der nunmehr im Verdacht stehende 20-jährige Beschuldigte bei der Dame. Als er das Haus unter Mitnahme der ihm vorgelegten Wertgegenstände verlassen wollte, versuchte die ebenfalls anwesende 64-jährige Haushälterin dies zu verhindern. Dem Beschuldigte gelang jedoch unter Mitnahme eines Teils der Beute die Flucht. Bei der Flucht aus dem Haus stieß der Täter den mittlerweile anwesenden 78-jährigen Lebensgefährten der Geschädigten zu Boden, wodurch dieser so schlimm stürzte, dass er schwerverletzt in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Ermittlungen zahlen sich aus:

Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Trier nach dem flüchtigen Täter liefen anschließend auf Hochtouren. Im Zuge der aufwendigen Ermittlungsarbeit konnten sodann mehrere Tatverdächtige identifiziert werden. Nach aktuellem Ermittlungsstand besteht der dringende Verdacht, dass die Gruppe im Alter von 19 bis 29 Jahren auch für weitere ähnliche Straftaten in verschiedenen Teilen des Bundesgebiets mitverantwortlich ist. Diese Beschuldigten sind verdächtig, insbesondere die Durchführung von Abholungen sowie deren logistische Organisation übernommen zu haben und dabei systematisch und arbeitsteilig agiert zu haben.

Festnahme der Tatverdächtigen:

Am Dienstag, den 15. Juli 2025, kam es in den frühen Morgenstunden dann zur Festnahme von fünf Tatverdächtigen in ihren Wohnungen im Großraum Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. Die Einsatzmaßnahmen wurden durch die ermittlungsführende Kriminalpolizei in Trier koordiniert, die ebenso mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort war. Unterstützt wurden die Beamtinnen und Beamten aus Trier durch nordrhein-westfälische Polizeikräfte der Polizeipräsidien Bielefeld und Bochum sowie der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Bochum, die bereits seit Beginn der Ermittlungen eng in die Maßnahmen eingebunden waren. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier hatte das Amtsgericht Trier bereits im Vorfeld Haftbefehle gegen die männlichen Tatverdächtigen mit deutscher, türkischer und deutsch-türkischer Staatsangehörigkeit sowie eine staatenlose Person erlassen.

Im Rahmen der Wohnungsdurchsuchungen konnte Bargeld im mittleren fünfstelligen Bereich, ein Kryptowallet, zwei Schreckschusswaffen, eine Machete sowie umfangreiche digitale Beweismittel, wie etwa Mobiltelefone, sichergestellt werden.

Länderübergreifende Zusammenarbeit führt zur Untersuchungshaft:

Die fünf Tatverdächtigen wurden teils am Festnahmetag, dem 15. Juli, und teils heute, am Mittwoch, den 16. Juli, dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Trier vorgeführt. Dieser hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier Haftbefehle erlassen und den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet. Die Tatverdächtigen befinden sich nun in Justizvollzugsanstalten.

Der durch den Call-Center-Betrug entstandene Schaden umfasst eine niedrige fünfstellige Summe. Nur durch das beherzte und selbstlose Eingreifen der Haushälterin wurde verhindert, dass ein noch größerer finanzieller Schaden für die 77-Jährige entstand. Darüber hinaus hinterlassen solche Taten bei den Opfern regelmäßig erhebliche seelische Schäden, geprägt von Angst, Scham und Vertrauensverlust.

"Diese Tätergruppe ging äußerst rücksichtslos vor. Wie dieser tragische Fall zeigte, kam es bei der Abholung zur körperlichen Gewalt gegenüber den lebensälteren Betrugsopfern", erklärt Manuel Kiy, Leiter der Kriminalinspektion. "Die Aufklärung dieser Tat hatte einen hohen Stellenwert, war kriminaltaktisch anspruchsvoll und erforderte eine enge Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg."

++ Hintergrund: Die Masche "Falsche Polizeibeamte" ++

Beim sogenannten Call-Center-Betrug geben sich Täter/Betrüger am Telefon als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder andere Amtspersonen aus. Sie behaupten, das Vermögen der Opfer sei in Gefahr, da es beispielsweise zu angeblichen Einbrüchen in der Nachbarschaft kam oder wie in hiesigem Fall, angeblich bewaffnete Personen umherziehen würden. Mit solchen erfundenen Geschichten fordern sie die Opfer am Telefon zur Übergabe von Bargeld oder Wertgegenständen auf - angeblich zur "sicheren Verwahrung" bei der Polizei. Die Täter nutzen psychologischen Druck und versuchen, Vertrauen zu erschleichen.

Rückfragen von Journalisten bitte an:

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Trier
Kerstin Klein
Telefon: 0651 983 40022
E-Mail: pptrier.presse@polizei.rlp.de
www.polizei.rlp.de/pp.trier

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