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POL-PPTR: Internationaler Einsatz gegen Callcenter-Betrug - Festnahmen in Polen und Deutschland

POL-PPTR: Internationaler Einsatz gegen Callcenter-Betrug - Festnahmen in Polen und Deutschland
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Trier (ots)

Im Rahmen eines internationalen Ermittlungsverfahrens haben Beamte der Polizei Warschau in enger Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei Trier, dem Landeskriminalamt Berlin und der Kriminalpolizei Waiblingen ein betrügerisches Callcenter im Warschauer Stadtteil Praga-Południe zerschlagen. Zwei Tatverdächtige wurden in Warschau festgenommen, eine dritte Person bei einer geplanten Geldübergabe in Winnenden, Baden-Württemberg.

Die Betrugsmasche

Bei der Betrugsmasche, die die Täter anwendeten, handelte es sich um sogenannte Schockanrufe. Dabei kontaktieren die Betrüger überwiegend ältere Menschen telefonisch und geben sich mit weinerlicher Stimme als vermeintliche Angehörige aus. Sie selbst oder ein naher Angehöriger habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, weshalb eine Inhaftierung drohe. Ein angeblicher Polizist oder Staatsanwalt übernimmt das Gespräch und erklärt, dass zur Abwendung der Inhaftierung eine hohe Kaution zu zahlen sei. Unter geschickter Gesprächsführung und teils massiver Druckausübung auf die Opfer werden sie zu ihren Vermögensverhältnissen befragt und aufgefordert, Bargeld, Wertgegenstände oder Schmuck an einen sich beispielsweise als Polizeibeamter oder Mitarbeiter der Gerichtskasse ausgebenden Abholer zu übergeben.

Mitunter benutzen die Täter zur Bekräftigung ihres Lügengerüsts persönliche Informationen der Geschädigten, die in kurz zuvor von diesen veröffentlichten Traueranzeigen zu entnehmen sind. Den geschilderten Verkehrsunfall, ein Todesopfer oder ein Strafverfahren, in dem eine Kaution zu zahlen gewesen wäre, hat es nie gegeben.

Erfahrungsgemäß handelt es sich hierbei um aus dem Ausland agierende Tätergruppierungen, welche mit ihren Anrufen in sehr hoher Anzahl das gesamte Bundesgebiet übersäen.

Der Fall

Aufgrund von Erkenntnissen aus Ermittlungen der polnischen Kriminalpolizei wurden in intensiver Zusammenarbeit mit den Warschauer Ermittlungsbehörden und dem LKA Berlin durch die Kriminalpolizei Trier unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Trier über längere Dauer Maßnahmen gegen ein in Warschau ansässiges Callcenter getroffen. Auf diese Weise wurden 12 Straftaten, die aus Polen heraus in der Bundesrepublik begangenen wurden, dokumentiert und die Übergabe von Bargeld oder Wertgegenständen in allen Fällen verhindert.

Am Freitag, den 26. September 2025, hatten es die Betrüger aus dem Warschauer Callcenter auf eine 81-Jährige aus Winnenden abgesehen. Als diese nach vorangegangenem Schockanruf zur Übergabe von Geld aufgefordert wurde und der Abholer vor Ort erschien, nahmen Beamte der Kriminalpolizei Waiblingen den 29-jährigen polnischen Abholer vor Ort vorläufig fest.

Laut Angaben der polnischen Polizei durchsuchten polnische Ermittler zeitgleich das Callcenter in Warschau und nahmen dort zwei Männer im Alter von 49 und 24 Jahren vorläufig fest. Bei der Durchsuchung wurde demnach umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter ein deutsches Telefonbuch, digitale Beweismittel wie Laptops und Mobiltelefone, Markenuhren im Wert von etwa 400.000 Złoty (knapp 94.000 Euro) sowie Schmuck, Kokain und Marihuana.

Im weiteren Verlauf der Ermittlungen wurden die polnischen Behörden vor Ort zeitweise durch zwei Beamte der Trierer Kriminalpolizei unterstützt. Die Pressemitteilung mit Fotos der polnischen Polizei (in polnischer Sprache) findet sich hier: https://s.rlp.de/jGXmYmY

Die beiden in Polen festgenommenen Männer wurden in Warschau, der 29-jährige Abholer am 27. September 2025 in Deutschland auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart beim Amtsgericht Waiblingen richterlich vorgeführt. Gegen alle drei Tatverdächtigen wurde die Untersuchungshaft angeordnet. Das Verfahren gegen die in Polen festgenommenen Männer wird von der polnischen Justiz geführt, das Verfahren gegen den in Winnenden festgenommenen Mann von der Staatsanwaltschaft Stuttgart.

Grenzübergreifende Ermittlungen der Trierer Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei

Der Leiter der Kriminalinspektion Trier 2, Kriminaloberrat Manuel Kiy lobt die herausragende bundesweite und internationale Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen und den Erfolg. "Dieser Ermittlungserfolg zeigt, dass sich die Täter auch im Ausland nicht sicher fühlen können. Selbst Grenzen und aufwendige Ermittlungen stellen, wie dieser Fall zeigt, keine Hürde für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden in zunehmender Internationalisierung der Kriminalität dar. Die Bearbeitung solcher schadensträchtiger und die Bevölkerung verunsichernder Delikte wird auch weiterhin eine hohe Priorität im Polizeipräsidium Trier einnehmen."

So schützen Sie sich vor betrügerischen Anrufen:

   -	Ihr Familienmitglied soll einen schweren Unfall verursacht 
haben? Seien sie kritisch, hinterfragen Sie und legen Sie im Zweifel 
auf!
   -	Informieren Sie sich unbedingt bei weiteren Familienangehörigen,
Bekannten oder der Polizei und lassen Sie sich den angeblichen Unfall
bestätigen!
   -	Für lebensnotwendige medizinische Behandlungen oder zur 
Freilassung aus polizeilichem Gewahrsam muss niemals Geld 
vorgestreckt werden.
   -	Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen 
Verhältnissen oder Wertgegenständen preis. Die Polizei oder 
Staatsanwaltschaft erfragt niemals derartige Details am Telefon.
   -	Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
   -	Bei Zweifeln informieren Sie umgehend die Polizei. Beenden sie 
das Gespräch und wählen Sie selbst den Notruf 110.
   -	Erzählen Sie insbesondere lebensälteren Angehörigen und 
Bekannten von der Betrugsmasche.
   -	Prüfen Sie kritisch, ob Sie oder ihre Verwandten zwingend über 
einen Telefonbucheintrag verfügen müssen. Häufig erlangen die Täter 
hierüber die Rufnummern der Geschädigten.

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Trier
Jana Ernst
Telefon: 0651 983-40024
E-Mail: pptrier.presse@polizei.rlp.de
www.polizei.rlp.de/pp.trier

Original content of: Polizeipräsidium Trier, transmitted by news aktuell

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