All Stories
Follow
Subscribe to Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Alternativlos, Kommentar zu Eon von Andreas Heitker

Frankfurt (ots)

Vor knapp 500 Tagen hat Eon-Chef Johannes Teyssen der Öffentlichkeit seinen spektakulären Plan zur Aufspaltung des Konzerns in ein Unternehmen der alten und eines der neuen Energiewelt präsentiert. Dass die Marktanalysen und Prognosen, die hinter diesem Vorhaben stehen, nicht sehr falsch waren, hat sich in den vergangenen Monaten mehr als eindrucksvoll gezeigt. Die Krise in der konventionellen Stromerzeugung nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Mit einem Strombörsenpreis von mittlerweile historisch niedrigen 20 Euro je Megawattstunde ist europaweit nun wirklich kein Kohle- oder Gasblock mehr profitabel zu fahren.

Das Großkraftwerksgeschäft hat längst nichts mehr mit dem kleinteiligen und von der Digitalisierung getriebenen Kundengeschäft zu tun. Auch der Bau und Betrieb von Wind- oder Solarparks findet auf einem anderen Spielfeld statt - mit anderen Anforderungen und auch anderen Investoren. Die Aufspaltung der großen integrierten Versorger erscheint daher heute noch viel mehr als vor 500 Tagen als Losung für die Zukunft.

Darauf kann auch Eon setzen, wenn in sechs Wochen die letzte große Hürde im Zuge des Spin-off zu meistern ist: Auf der Hauptversammlung müssen immerhin drei Viertel der Aktionäre den Plänen zustimmen. Das scheint erst einmal viel - eine wirkliche Alternative ist aber nicht in Sicht.

Zu den offenen Fragen gehört, ob Uniper langfristig überlebensfähig ist. Schon vor 500 Tagen wurde von einer Bad Bank der Energiewirtschaft gesprochen. Dies wurde von den Beteiligten natürlich vehement bestritten - der Strompreis hatte damals aber noch ein ganz anderes Niveau als heute. Die Equity Story, die Uniper nun erstmals dem Kapitalmarkt vorstellte, war dementsprechend mau. Allenfalls mit Spar- oder mit Desinvestitionsprogrammen konnte der Stromerzeuger punkten. Konkrete Ausblicke auf den Markt und die Ergebnisentwicklung sind aber kaum möglich und fehlten daher im Werben um Investoren. Im Endeffekt bleibt das Hoffen darauf, dass die Politik in Berlin oder Brüssel sich auf Kapazitätsmärkte einlässt.

Aber auch bei Eon bleiben offene Fragen, wie es nach der Abspaltung von der alten Energiewelt weitergeht. In den Pro-forma-Bilanzen zeigt auch das fokussiertere und grüne Kerngeschäft von Eon Ertragsschwäche. Netz, Vertrieb, Erneuerbare? Das will mittlerweile jeder. Der Wettbewerb wird entsprechend hart werden - auch ohne die Googles und Amazons dieser Welt, die mehr und mehr auch im Energiemarkt angreifen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original content of: Börsen-Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Börsen-Zeitung
More stories: Börsen-Zeitung
  • 25.04.2016 – 20:55

    Börsen-Zeitung: Späte Scheidung, Kommentar zu Novartis/Roche von Daniel Zulauf

    Frankfurt (ots) - Die Idee einer Elefantenhochzeit in der Pharmabranche zu Basel stand von Beginn an unter einem schlechten Stern. Der einst fast übermächtig scheinende Schweizer Finanzinvestor Martin Ebner glaubte, die stolzen Erben der Roche-Gründer aus dem Konzept bringen zu können, als er in den neunziger Jahren, in einer Schwächephase des Pharmakonzerns, mit ...

  • 22.04.2016 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Verlockende Euro-Zinsen, Marktkommentar von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Argentinien hat sich mit einem spektakulären Auftritt an den internationalen Anleihemärkten zurückgemeldet. Das war eine der wichtigsten Nachrichten in der Fixed-Income-Szene in der gerade abgelaufenen Woche. Das im Jahr 2001 zahlungsunfähig gewordene Land, das seitdem auch nicht mehr am Markt aktiv war, startete im Dollar gleich mit vier Tranchen ...

  • 21.04.2016 – 20:10

    Börsen-Zeitung: Kampf um Größe, Kommentar zu Hapag-Lloyd von Carsten Steevens

    Frankfurt (ots) - Die Nachricht, dass Hapag-Lloyd einen Zusammenschluss mit dem kleineren staatlichen Rivalen United Arab Shipping Company (UASC) aus Dubai auslote, hat die Aktie der größten deutschen Containerreederei um 15% steigen lassen. Dennoch liegt der Kurs immer noch unter dem Niveau von 20 Euro beim Börsengang am 6. November. Die Botschaft ist klar: Nicht ...