Pressemitteilung

Pharmaindustrie fährt Preisnachlässe in Entwicklungsländern zurück

2011-07-20T13:38:40

Tübingen (ots) -

Ein anlässlich der Aids-Konferenz in Rom veröffentlichter Bericht von Ärzte ohne Grenzen zeigt eine erschreckende Entwicklung. Zahlreiche Pharmafirmen fahren freiwillig gewährte Preisnachlässe auf lebenswichtige HIV/Aids-Präparate in Ländern mit mittlerem Einkommen zurück. Dazu gehören das unter dem Namen ViiV firmierende Gemeinschaftsunternehmen von GlaxoSmithKline und Pfizer, die Firmen Tibotec / Johnson & Johnson, Merck und Abbott. In der Konsequenz werden weniger HIV-positive Menschen behandelt werden können. Durch dieses Vorgehen besteht die akute Gefahr, dass in vielen Ländern Lateinamerikas, Nordafrikas sowie Zentral- und Südostasiens Preise für HIV/Aids- Medikamente erheblich steigen werden. Diese Regionen sind gegenüber den Industriestaaten allerdings wirtschaftlich benachteiligt und verfügen nur über ein sehr begrenztes Budget, um Gesundheitsdienste zu finanzieren. Dazu kommen die Auswirkungen der Finanzkrise, die nicht nur nationale Haushalte belasten, sondern auch gerade hier zu einem Rückgang der erhaltenen Entwicklungshilfe führten. In der Konsequenz besteht die Gefahr, dass laufende Behandlungsprogramme zurückgefahren werden. Dies steht im Widerspruch zu internationalen Bestrebungen: erst kürzlich haben die Vereinten Nationen das Ziel bekräftigt, bis 2015 allen bedürftigen Menschen universellen Zugang zu HIV/Aids-Behandlung zu gewährleisten. "Pharmaunternehmen wie ViiV, Tibotec, Merck oder Johnson&Johnson zeigen einmal mehr, dass ihr vorrangiges Interesse Profit und nicht die Gesundheit der Menschen ist. HIV/Aids-Medikamente müssen ein Leben lang eingenommen werden. Die nun deutlich steigenden Preise können Menschenleben kosten", so Sylvia Urban, Sprecherin des Aktionsbündnis gegen Aids und Vorstand der Deutschen Aidshilfe.

Das Aktionsbündnis gegen AIDS wird eine Gefährdung von Menschenleben durch die Pharmaindustrie nicht hinnehmen. "Wir sehen die aktuellen Entwicklungen sehr kritisch und werden uns auch beim deutschen und internationalen Pharmaverband dafür einsetzen, dass universeller Zugang zu HIV/Aids-Behandlung für ALLE Menschen wirklich erreicht wird. Auch die Pharmaindustrie muss ihren Beitrag dazu leisten!", so Albert Petersen, Vorsitzender des Fachkreises Pharma des Aktionsbündnis gegen Aids. Im Aktionsbündnis gegen AIDS haben sich zurzeit über 100 Nichtregierungsorganisation der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 280 lokal engagierte Gruppen zusammengeschlossen. Zu den zentralen Anliegen gehören die angemessene Beteiligung Deutschlands an der Finanzierung der globalen Antwort auf die HIV-Epidemie und die Verwirklichung des allgemeinen Zugangs zu umfassenden Präventionsprogrammen sowie wirksamer Therapie, Betreuung und Unterstützung als unverzichtbarer Bestandteil des Grundrechts aller Menschen auf die Erreichung des bestmöglichen Gesundheitszustandes.

Pressekontakt:

Beate Ramme-Fülle
Tel. 07071 206 503
Mobil: 0176 832 536 25
rammefuelle@aids-kampagne.de

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