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NRW-Städtetrend vor den Kommunalwahlen: SPD und CDU müssen mit Verlusten rechnen, Grüne können auf Gewinne hoffen

Düsseldorf (ots)

Elf Tage vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen haben die 
Meinungsforscher*innen von infratest dimap im Auftrag des WDR sowie 
des Kölner Stadt-Anzeigers, des Bonner General-Anzeigers und der 
Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten die politische Stimmung in 
ausgewählten Städten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes gemessen.

Bei den Wahlen am 13. September zeichnen sich demnach beachtliche 
Verschiebungen im Vergleich zu den Abstimmungen 2014 ab. Die CDU hat 
besonders gute Chancen, in Düsseldorf, Essen, Münster und Siegen 
stärkste Fraktion zu werden. Die SPD liegt in der aktuellen Umfrage 
dagegen nur noch in Dortmund und Duisburg mit einigem Abstand vor 
ihren Wettbewerbern. Die Grünen können sich insbesondere in Aachen 
und Bonn gute Chancen ausrechnen, stärkste Kraft im Stadtrat zu 
werden. In Bielefeld, Köln und Wuppertal verspricht der Ausgang des 
Rennens um Platz 1 besonders spannend zu werden. Legt man die 
derzeitige Sonntagsfrage in den elf Städten zugrunde, würden die 
Grünen als der große Sieger aus den Kommunalwahlen hervorgehen: In 
allen elf Städten würden sie ihre Ergebnisse gegenüber 2014 
verbessern. Umgekehrt drohen der SPD in allen elf Städten Verluste, 
angesichts der Konflikte der vergangenen Jahre erwartungsgemäß 
insbesondere in Essen. Aber auch die CDU muss in der Mehrzahl der 
Städte mit Stimmenrückgängen rechnen. 

Die AfD hat in den NRW-Städten den Umfragen zufolge einen schwereren 
Stand als anderswo: Mit Werten von 8 Prozent liegt sie aktuell in der
Sonntagsfrage zur Stadtratswahl in den beiden Ruhrgebietsstädten 
Duisburg und Essen sowie in Siegen vergleichsweise am besten, bleibt 
hier aber hinter ihren Ergebnissen der letzten Europa- und 
Bundestagswahl zurück. Mit Anteilen zwischen 7 und 9 Prozent hat die 
Linke bei den bevorstehenden Stadtratswahlen in Duisburg, Bielefeld, 
Wuppertal und Köln vergleichsweise gute Aussichten. Die FDP wiederum 
liegt in der Sonntagsfrage von allen elf Städten in Düsseldorf mit 8 
Prozent vergleichsweise am besten.    	

Sonntagsfrage OB-Wahl: Amtsinhaber in Essen, Siegen und Köln mit 
guten Chancen auf Sieg im ersten Wahlgang

Zeitgleich finden am 13. September in zehn der elf ausgewählten 
Städte OB- bzw. Bürgermeisterwahlen statt. Bei den letzten Wahlen 
gingen in vier der zehn Städte SPD-Kandidaten als Sieger hervor: in 
Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal. In fünf Städten waren 
CDU-Politiker erfolgreich: in Aachen, Bonn, Essen, Münster und 
Siegen. In Köln wurde vor fünf Jahren mit Henriette Reker eine 
parteilose Kandidatin ins Amt gewählt. 

Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätten aktuell drei Amtsinhaber
besonders gute Aussichten, bereits im ersten Wahlgang mit absoluter 
Mehrheit wiedergewählt zu werden: CDU-Oberbürgermeister Thomas Kufen 
in Essen und sein Parteifreund Steffen Mues in Siegen, ebenso 
Henriette Reker, die parteilose Kölner Oberbürgermeisterin, die von 
CDU und Grünen unterstützt wird. Für den CDU-Amtsinhaber in Münster, 
Markus Lewe, und sein SPD-Pendant in Bielefeld, Pit Clausen, 
erscheint die 50-Prozentmarke im ersten Wahlgang derzeit zumindest in
Sichtweite. 

Aussichtsreiche OB-Wahlkandidaten auf Seiten der Grünen finden sich 
in Aachen und Wuppertal: Sybille Keupen läge bei einer OB-Wahl zum 
jetzigen Zeitpunkt vor den Aachener Kandidaten von CDU und SPD. In 
Wuppertal liegt der gemeinsame Kandidat von Grünen und CDU, Uwe 
Schneidewind, momentan etwa gleichauf mit dem SPD-Amtsinhaber Andreas
Mucke. 

Mehrheit zufrieden mit den Lebensverhältnissen, aber deutliches 
Gefälle zwischen den Städten

Die Lebensverhältnisse werden von den Bürgerinnen und Bürgern in 
allen elf ausgewählten NRW-Städten mehrheitlich positiv bewertet. 
Dennoch gibt es zwischen den Städten ein erkennbares Gefälle, was 
angesichts der unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen 
Situation vor Ort kaum überrascht. Besonders zufrieden sind mit 93 
Prozent die Münsteraner*innen, davon fast die Hälfte (45 Prozent) 
sehr zufrieden. Demgegenüber finden bei den Duisburgern nur 70 
Prozent zu einem positiven Urteil, wobei sich nur 8 Prozent sehr 
zufrieden äußern. Die Sicht auf die Lebensbedingungen in der eigenen 
Stadt hat sich binnen eines Jahrzehnts in Wuppertal, Essen und 
insbesondere Siegen verbessert. In der Mehrzahl der elf Städte ist 
das Urteil der Bürger*innen dagegen weitgehend unverändert geblieben.

Verkehr in den meisten Städten Thema Nummer Eins, Ausnahmen Münster 
und Duisburg  

Die Problemsicht der Bürger*innen variiert in den elf Städten der 
Studie sichtbar. So gibt es in keiner Stadt ein Thema, auf das sich 
eine Mehrheit als wichtigstes kommunales Problem einigen könnte. Auf 
die Frage nach dem wichtigsten Problem vor Ort werden in den meisten 
Städten allerdings Verkehrsthemen am häufigsten genannt. Ausnahmen 
bilden Münster und Duisburg. In Münster werden von den Bürger*innen 
am ehesten Mieten bzw. das Fehlen bezahlbaren Wohnraums 
problematisiert. In Duisburg wiederum stoßen sich die Menschen vor 
allem an einem aus ihrer Sicht zu hohen Ausländeranteil bzw. einer 
nur ungenügenden Integration. 

Städtisches Corona-Management

Gefragt nach dem wichtigsten lokalen Problem stehen die Corona-Folgen
bei den Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht an erster Stelle. Dies 
liegt auch daran, dass die politische Verantwortung hierfür stärker 
auf Landes- und Bundes-Ebene gesehen wird. 

Für den Umgang von Kommunalverwaltung und Behörden mit der 
Corona-Pandemie werden in den elf Städten überwiegend gute Noten 
vergeben. Besonders zufrieden äußern sich wiederum die 
Münsteraner*innen (80 Prozent), gefolgt von den Bürger*innen in 
Siegen (74 Prozent). Weniger zufrieden sind demgegenüber die 
Duisburger*innen mit dem Corona-Management ihrer Stadt (61 Prozent). 

Die elf Erhebungen im Einzelnen (Aachen, Bielefeld, Bonn, Dortmund, 
Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Münster, Siegen, Wuppertal) finden
Sie in der WDR-Presselounge!

Für den Städtetrend hat infratest dimap zwischen dem 11. und 27. 
August 2020 je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner pro Stadt 
telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für alle 
Wahlberechtigten. Die Schwankungsbreite liegt zwischen 1,4 und 3,1 
Prozentpunkten.

Fotos unter ARD-Foto.de

Pressekontakt:

WDR Kommunikation
Telefon 0221 220 7100
wdrpressedesk@wdr.de

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