Gentechnik, Sterbehilfe und Lebensverlängerung im Südwestfernsehen /
"Wer bestimmt über das Leben?"
Sechs Sendungen von "Um Elf" vom 2.
Oktober bis 6. November 2001
Baden-Baden (ots)
Das Südwestfernsehen in Baden-Baden widmet den Themen Gentechnik, Sterbehilfe und Lebensverlängerung einen sechsteiligen Themenschwerpunkt in seinem Magazin "Um Elf" ab Dienstag, 2. Oktober. Jeweils dienstags ab 23.00 Uhr stellt dieses Magazin in sechs 45-minütigen Folgen die Frage "Wer bestimmt über das Leben?".
Seit die Wissenschaft den menschlichen Bauplan in großen Teilen entschlüsselt zu haben meint, seit an menschlichen Genen geforscht wird, wird die Forschung an Stammzellen diskutiert, sind der Begriff Präimplantationsdiagnostik (PID) oder künstlich veränderte Alterungsgene Gegenstände von gesellschaftlichen Debatten. Gleichzeitig ist zu fragen, ob neue Wege der Genforschung nicht auch helfen, Krebs und Erbkrankheiten zu heilen oder frühzeitig zu erkennen. Dem angeschlossen sind weiter Fragen nach dem Ende des Lebens und dem Beginn des Todes bei unheilbar erkrankten Menschen, kurzum die Frage nach einem "guten Tod", also der Euthanasie, im Fall von aktiver oder passiver Sterbehilfe.
Die Um-Elf-Reihe beginnt deshalb mit einer Studiodiskussion am Dienstag, 2. Oktober. Dort wird gefragt "Wann ist der Mensch ein Mensch?" In der von Moderator Andreas Malessa geführten Diskussionsrunde kommt der österreichische Fortpflanzungsmediziner und Theologe Johanes Huber und Hubert Hüppe, der Sprecher der Initiativgruppe menschliches Leben der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zu Wort. Huber ist ein Befürworter von PID und embryonaler Stammzellenforschung. Im zweiten Beitrag am 9. Oktober geht es um den "Tod im Reagenzglas". Gezeigt wird ein Film der Autorin Sylvia Matthies über die PID, in dem betroffene Paare, Fortpflanzungsmediziner, Theologen und Ethiker zur Selektion von Embryonen Stellung beziehen. In "Unsterblich und perfekt" am 16. Oktober geht Manfred Ladwig in die Labore von Gentechnikern, die Manipulationen an Zellkernen und der Desoxyribonukelinsäure (DNS) vornehmen. Im Film "Ich will leben!" am 23. Oktober von Mechthild Rüther werden Chancen und Risiken der biotechnischen Entwicklung diskutiert. Der Film zeigt Krebspatienten, denen eine Gentherapie geholfen hat, aber auch eine Familie mit einem mongoloiden Kind, das, gäbe es die PID, heute nicht leben würde. Andererseits zeigt der Film auch schwerstbehinderte Kinder, denen jeder Atemzug zur Qual wird und denen PID - möglicherweise - ein Leben voller Leid erspart hätte.
Im fünften Teil der Reihe geht es um eine andere Seite der Frage nach dem Leben. "Du sollst nicht sterben wollen!" von Tilman Jens greift das Thema aktive Sterbehilfe auf, die in den Niederlanden seit Anfang des Jahres erlaubt ist. In Deutschland ist sie noch immer heftig umstritten. Ein Befürworter und heftiger Streiter für die aktive Sterbehilfe ist der Schriftsteller und frühere Rhetorikprofessor Walter Jens. Tilman Jens, Sohn und Autor des Films, befragt in diesem Beitrag seinen eigenen Vater. Die Reihe wird abgeschlossen am 6. November von einer Diskussionsrunde mit dem Thema "Hoffnung auf Unsterblichkeit?". Darin geht es um die Medizin zwischen Machbarkeitswahn und Heilserwartung. In diesem wiederum von Andreas Malessa geführten Gespräch werden sich der frühere Präsident der Berliner Ärztekammer und Vertreter der Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, Ellis Huber, und Detlef Linke, Professor für klinische Neurophysiologie und neurologische Rehabilitation an der Universitätsklinik Bonn, und Hille Haker, Moraltheologin an der Universität Tübingen, zu Wort melden.
"Wir sind besser als Gott", prahlt der amerikanische Neurowissenschaftler Ron McKay, der daran forscht, Stammzellen Insulin herstellen zu lassen. "Wir sind auf dem Weg zum ewigen Leben", prophezeit der Chef der Sekten-Firma Clonaid, und der Klonbefürworter Severino Antinori stimmt ihm zu. Noch halten seriöse Forscher dies für Spinnereien, fest steht dennoch: Bislang geltende Tabus und ethische Grundsätze in der Biomedizin stehen auf dem Prüfstand. Seit die Wissenschaft den menschlichen Bauplan entschlüsselt zu haben meint, seit an menschlichen Genen geforscht wird, seitdem stellt sich die Frage: Darf der Mensch dem lieben Gott ins Handwerk pfuschen? Sind Stammzellenforschung und Präimplantationsdiagnostik ein Segen für die Menschheit, der bislang unheilbare Krankheiten besiegt? Oder sind sie ein Fluch, der in eine kalte "Schöne Neue Welt" der geklonten, genormten Menschen führt? "Wer bestimmt über das Leben?", dieser existentiellen Frage wird sich die Redaktion Religion, Kirche und Gesellschaft des SWR in einem sechsteiligen Themenschwerpunkt jeweils dienstags in der Sendung "Um Elf" ab 23.00 Uhr im Südwestfernsehen widmen:
2. Oktober 2001 Wann ist der Mensch ein Mensch? Von der Würde des Embryos
9. Oktober 2001 Tod im Reagenzglas Ist die Selektion von Embryonen erlaubt?
16. Oktober 2001 Unsterblich und perfekt Die genetische Revolution und ihre Folgen
23. Oktober 2001 Ich will leben! Von Chancen und Risiken der Gentechnik
30. Oktober 2001 Du sollst nicht sterben wollen!
6. November 2001 Hoffnung auf Unsterblichkeit? Die Medizin zwischen Machbarkeitswahn und Heilserwartung
Diesen Text zum Herunterladen finden Sie im Internet unter www.swr.de/presse/news/index.html
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Stephan Reich, Tel.: 07221/929-4233 oder Martin Ryan, Tel.: 07221/929-2285.
Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell