Zum Internationalen Tag gegen Mädchenbeschneidung am 06. Februar: WORLD VISION fordert verstärkte Unterstützung für den Kampf gegen Mädchenbeschneidung
Schulreformen bieten Chance
Reportage auf n-tv
Friedrichsdorf (ots)
Anlässlich des "Internationalen Tags gegen die Mädchenbeschneidung" am 6. Februar ruft WORLD VISION die Regierungen Europas dazu auf, nationale Aktionspläne zur Bekämpfung der Mädchenbeschneidung verstärkt zu unterstützen. Obwohl viele afrikanische Länder die menschenverachtende Praxis verboten und ergänzend dazu Aktionspläne entwickelt haben, fehlt es noch an der konsequenten Umsetzung dieser Pläne. Meist haben andere Themen Vorrang, zumal Finanzmittel nicht zuletzt auf Druck europäischer Geldgeber anders verteilt werden. "Wir fordern von den europäischen Gebern, dass sie Programmen zur Aufklärung über Mädchenbeschneidung größere Priorität einräumen", sagt Iris Manner, die für WORLD VISION im Dezember ein Projekt gegen Mädchenbeschneidung in Kenia besuchte.
Im Vorfeld zum Tag gegen die Mädchenbeschneidung zeigt der Fernsehsender n-tv unter dem Titel "Das Fest der mutigen Mädchen" eine Reportage, die bei dieser Reise nach Kenia entstanden ist. Ein Kamerateam begleitete Iris Manner zum Stamm der Marakwet und berichtet am Beispiel des 13jährigen Mädchens Sarah über eine Gesellschaft im Umbruch. Ausgestrahlt wird die "n-tv Reportage" am Samstag, 31. Januar, um 23.15 Uhr und am Sonntag, 1. Februar, um 20.15 Uhr.
Sarah ist 13 Jahre alt - gerade im richtigen Alter für die Mädchenbeschneidung, denken die Marakwet, die im Nordwesten Kenias leben. Das Ritual, bei dem die weiblichen Genitalien verstümmelt werden, ist bei den Marakwet noch sehr lebendig - trotz des Verbotes durch den Staat. Jedes Jahr im Dezember, wenn die großen Ferien beginnen, finden auf dem Land Massenbeschneidungen statt, besonders in Jahren mit guter Ernte - wie 2003. Sarah muss sich entscheiden, ob sie der Tradition folgt oder sich dagegen entscheidet. Die Großmutter will, dass sie sich beugt, der Vater ist dagegen. Die Mutter meint, sie soll selbst entscheiden.
Iris Manner, die in der Reportage ebenfalls zu Wort kommt, hat ein Projekt in Kenia initiiert, das über das Verbot und die Risiken informiert, aber auch Alternativen aufzeigt. Manner ist davon überzeugt, dass die in Kenia begonnene Schulreform neue Möglichkeiten bietet, über die Praxis besser aufzuklären. "Wir haben jetzt die Chance, die Bekämpfung der Beschneidung mit der Reform des Schulwesens zu verzahnen, indem Fragen der Sexualität in die Lehrpläne aufgenommen und die Schulen insgesamt mädchenfreundlicher gemacht werden", sagt Manner.
HINTERGRUND ZUM FILM
Jedes Jahr werden weltweit nach UNICEF-Schätzungen zwei Millionen Mädchen an ihren Geschlechtsorganen beschnitten, das sind 6000 am Tag. Viele von ihnen leiden ihr Leben lang unter körperlichen Schmerzen und dem Trauma der ihnen zugefügten Gewalt. Die Praxis der Genitalverstümmelung ist in 28 Ländern Afrikas sowie in einigen Ländern des Nahen Ostens und Asiens verbreitet, doch auch Kinder von Immigranten in Europa sind betroffen.
Das im Film gezeigte Volk der Marakwet praktiziert eine der schlimmsten Formen der Genitalverstümmelung, mit der Folge, dass die meisten Frauen ihr erstes Kind mit Kaiserschnitt entbinden oder tief aufgeschnitten werden müssen. Vor fünf Jahren begann WORLD VISION dort mit einer Aufklärungskampagne, die in ein Entwicklungsprogramm eingebunden ist und u.a. mit Schulen, Kirchen und Ministerien kooperiert.
In dem im Film gezeigten Projekt steht neben der Aufklärung über die Gefahren und Nachteile der Beschneidung auch die Förderung von Mädchen an den Schulen im Vordergrund, denn die Schulabbruch-Rate der Mädchen ist hoch. Großen Zuspruch erhält auch ein Alternativ-Ritual, zu dem sich allein im Dezember 2003 über 1100 Mädchen anmeldeten. Die Auswirkungen des neuen Rituals auf das Selbstbewusstsein der Mädchen wird als sehr positiv bewertet. Bei den Eltern und Geschwistern ist jedoch noch viel Überzeugungsarbeit nötig, um die Anerkennung dieser Initiation ohne Schnitt abzusichern, doch immerhin erkennt die Mehrheit an, dass die unbeschnittenen Mädchen kompetent und ebenso heiratsfähig sind wie beschnittene Mädchen.
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