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BGA-Unternehmerumfrage: Aufschwung im Großhandel - konjunkturelle Risiken bleiben

Berlin (ots)

Die Konjunktur gewinnt an Fahrt und an Breite, die
Freude steigt, doch die konjunkturellen Risiken bleiben. Mit diesen
Worten fasste Dr. Michael Fuchs, Präsident des Bundesverbandes des
Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), die Ergebnisse der aktuellen
BGA-Unternehmerumfrage heute in Berlin zusammen. Im Vergleich zum
Vorjahr hat sich die Stimmung der Groß- und Außenhändler sichtbar
aufgehellt und damit umgekehrt. Ein Drittel der Befragten sehen jetzt
für den Groß- und Außenhandel ein gutes oder sehr gutes
konjunkturelles Umfeld (1999: sechs Prozent). Nur noch 20 Prozent
erachten die wirtschaftliche Stimmungslage als schlecht oder sehr
schlecht (1999: 42 Prozent). "In diesen Tagen kann man etwas sehen,
was in den zurückliegenden Jahren bereits verloren schien:
Unternehmer tragen wieder ein zaghaftes Lächeln auf ihren Lippen",
sagte Fuchs.
Seit Mitte letzten Jahres kann der Groß- und Außenhandel seinen
Umsatz auf breiter Front erhöhen. 1999 konnten bereits 44 Prozent
steigende Umsätze verzeichnen. 26 Prozent mussten hingegen Einbußen
verkraften. Mit 55 Prozent gehen für das laufende Jahr noch einmal
deutlich mehr Unternehmer von steigenden Umsätzen aus. Nur noch 18
Prozent befürchten einen Rückgang. Die Umsatzprognose der Groß- und
Außenhändler für das Jahr 2001 fällt sogar noch optimistischer aus.
60 Prozent erwarten weiter steigende, nur noch sieben  Prozent
fallende Umsätze, erläuterte Fuchs. Das Investitionsniveau bleibt auf
breiter Front hoch. Das wird durch den zunehmenden Anteil derjenigen
unterstrichen, die ihre Investitionen konstant halten. Auch der
Anteil derer, die von weiter steigenden Investitionen ausgehen,
bleibt mit annähernd 40 Prozent konstant hoch. Die
Investitionsprognose für das nächste Jahr verspricht eine Fortsetzung
der regen Investitionstätigkeit. Erstmals seit Jahren liegt mit 38
Prozent der Anteil an beschäftigungssteigernden
Erweiterungsinvestitionen sogar leicht höher als der Anteil an
Ersatzinvestitionen mit 37 Prozent.
Die verbesserte Umsatz-, Ertrags- und Investitionsentwicklung
wirkt sich positiv auf die Beschäftigungssituation aus. Der Anteil an
Unternehmen, die mit rückläufiger Beschäftigung rechnen ist zwischen
1999 und 2000 von 18 auf 15 Prozent gefallen. Gleichzeitig gehen mit
28 Prozent in diesem Jahr drei Prozent mehr Unternehmer davon aus,
dass die Beschäftigung steigen wird. Dabei ist zu beachten: Ein
Beschäftigungsaufbau folgt immer erst mit einem gewissen Timelag
einer verbesserten Umsatz- und Ertragssituation sowie einer regen
Investitionstätigkeit.
Trotz der grundsätzlich positiven konjunkturellen Entwicklung im
Groß- und Außenhandel wies Fuchs auf die weiterhin bestehenden
konjunkturellen Risiken hin. Der Aufschwung wird vornehmlich vom
Außenhandel getrieben. Der schwache Euro schiebt unsere Wirtschaft
zusätzlich an - ohne dass unser eigener Binnenmotor hochtourig läuft.
Wir glauben zu schieben aber werden geschoben.
Die Euroschwäche ist Doping für unseren Export - mit erheblichen
Nebenwirkungen. Dank des preiswerten Euro sind deutsche Produkte und
Dienstleistungen international besonders wettbewerbsfähig. Diesen
kurzfristigen Erfolgen beim Export stehen mittelfristig jedoch
erhebliche Inflationsrisiken durch steigende Importpreise gegenüber.
Es besteht daher die Gefahr, dass die Europäische Zentralbank sich
genötigt sieht, die Zinsen zu erhöhen. Für die schwächelnde
Binnenkonjunktur wäre dies schädlich. "Das deutsche
Wirtschaftswachstum würde heute eher bei zwei Prozent liegen, wenn
der Außenhandelsmotor nicht mit zweistelligen Wachstumsraten brummen
würde. Für das laufende Jahr erwarte ich ein Wirtschaftswachstum von
2,7 Prozent. Für das nächste gehen wir aufgrund der erwarteten
Abkühlung des US-Wachstums von 2,5 Prozent aus", lautete die Prognose
des BGA-Präsidenten.
Zur Steuerreform befragt, beklagten über zwei Drittel der
Unternehmer, dass die mittelständischen Interessen nicht ausreichend
Berücksichtigung finden. Nur acht Prozent erwarten eine kräftige
Entlastung. 46 Prozent gehen davon aus, schwach entlastet zu werden.
40 Prozent jedoch werden nach eigenem Bekunden gar nicht entlastet.
"Die vornehmlich mittelständisch geprägten Groß- und
Außenhandelsunternehmen in Form der Personengesellschaften werden von
dem verabschiedeten Steuerentlastungsgesetz entweder zu wenig und zu
spät oder gar nichts spüren. Bei einem Spitzensatz in der
Einkommenssteuer von 42 Prozent, der dazu erst ab dem Jahr 2005
wirksam wird, kann eine solche Einschätzung nicht überraschen", sagte
Fuchs. Gefragt nach einem im internationalen Vergleich angemessenen
Spitzensteuersatz wurde im Mittelwert ein Spitzensteuersatz von rund
35 Prozent als angemessen betrachtet.
Korrekturbedarf besteht auch bei der Regelung von
Unternehmensbeteiligungen. Kapitalgesellschaften dürfen ihre
Beteiligungen zukünftig steuerfrei veräußern. Personengesellschaften
wird bisher eine vergleichbare Möglichkeit nicht eingeräumt. Die
Hälfte der Personengesellschaften gaben an, dass für sie eine
steuerfreie Beteiligungsveräußerung von großer Bedeutung ist. "Es
darf keine gesetzliche Fusionsbarriere für den unternehmerischen
Mittelstand geben", sagte Fuchs. Die Umfrage hat zusätzlich ergeben,
dass mit 81 Prozent eine überwältigende Mehrheit findet, dass das
Steuerrecht durch die Reform noch komplizierter und undurchsichtiger
wurde.
Für den Großteil der Groß- und Außenhändler gehört das Internet
bereits zum Alltag. 77 Prozent können im World Wide Web bereits mit
einer eigenen Homepage aufwarten. Immerhin 44 Prozent setzen diese
ein, um E-Commerce zu betreiben. "Wir können davon ausgehen, dass von
den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland nur etwas unter
fünfzig Prozent eine eigene Homepage unterhalten. Vor diesem
Hintergrund zeigen sich die Großhändler besonders innovativ. Dies ist
allerdings auch zwingend notwendig, denn zahlreiche
Internet-Strategien richten sich auf die Ausschaltung des
traditionellen Handels", erklärte Fuchs. Im Großhandel werden
Internet und E-Commerce als Herausforderung und Chance angenommen.
Traditionelle Großhändler können ihren Warenabsatz durch das Internet
optimieren und neue Kostenvorteile nutzen. In Ihrer Kernkompetenz,
der ausgereiften Logistikleistung, sind sie durch die Herausforderer
in der New Economy nur schwer auszuschalten, so der BGA-Präsident bei
der Vorstellung der BGA-Unternehmerumfrage.
(Das Pressestatement und 16 Grafiken können abgerufen werden)
Ansprechpartner:
Volker Tschirch
Pressesprecher
Tel.: 030/59 00 99 520
Fax:  030/59 00 99 529
Mobil: 0170-3113738

Original-Content von: BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V., übermittelt durch news aktuell

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