Alle Storys
Folgen
Keine Story von NDR Norddeutscher Rundfunk mehr verpassen.

NDR Norddeutscher Rundfunk

"Menschen und Schlagzeilen": Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter des Amtsgerichts Aurich

Hamburg (ots)

Die Insolvenz des ostfriesischen Bauunternehmens
Bohlen & Doyen Bau und Service GmbH aus dem Jahr 2007 zieht weitere 
Kreise. Nach Recherchen des NDR Magazins "Menschen und Schlagzeilen" 
hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen einen Mitarbeiter 
des Amtsgerichts Aurich erweitert. Mittlerweile ermittelt die 
Zentralstelle für Korruptionsstraftaten in Osnabrück gegen den 
Rechtspfleger wegen Korruptionsverdachts. Die Staatsanwaltschaft in 
Aurich hatte bereits Anfang März Untersuchungen wegen des Verdachts 
der Rechtsbeugung gegen den Beamten eingeleitet.
Der Rechtspfleger am Amtsgericht Aurich hatte dem vorläufigen 
Insolvenzverwalter im Fall "Bohlen & Doyen", Uwe Kuhmann, eine 
Vergütung von 14,5 Millionen Euro genehmigt.  Nach Recherchen von 
"Menschen und Schlagzeilen" hätte das Gericht diese außergewöhnlich 
hohe Summe nicht bewilligen dürfen. In einem Gutachten kommt der 
Remagener Insolvenzrechtler Prof. Hans Haarmeyer zu dem Ergebnis, 
dass der Vergütungsantrag von Kuhmann "rechtswidrig, irreführend und 
in sich widersprüchlich" sei.
Das Amtsgericht Aurich hatte die Vergütung offenbar ohne 
tiefergehende Kontrollen genehmigt. "Bei einer so außergewöhnlichen 
Entscheidung kann man Korruption oder Vorteilsnahme nicht 
ausschließen", sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft 
Oldenburg. Deshalb habe man die Ermittlungen an die 
Korruptionsspezialisten in Osnabrück übergeben. Zudem soll so 
vermieden werden, dass der Eindruck von Befangenheit entsteht, wenn 
die Staatsanwaltschaft Aurich gegen das Amtsgericht Aurich vorgeht. 
Sollte sich der Korruptionsverdacht erhärten, werden die Ermittlungen
vermutlich gegen weitere Personen ausgeweitet.
Nach der Insolvenz des Wiesmoorer Unternehmens Bohlen & Doyen Bau 
und Service GmbH im Jahr 2007 war der eingesetzte Bremer 
Insolvenzverwalter Uwe Kuhmann in die Kritik geraten. Für seine knapp
dreimonatige Tätigkeit hatte er rund 14,5 Millionen Euro als 
Vergütung veranschlagt. Den sechs Mitgliedern des 
Gläubigerausschusses, darunter der ehemalige Betriebsrat des 
Unternehmens, wurden jeweils mehr als 400.000 Euro gezahlt. 
Insolvenzrechts-Experten bezweifeln, dass diese Summen gerechtfertigt
sind. Laut Prof. Haarmeyer handelt es sich dabei um die höchsten 
Beträge, die jemals an einen Gläubigerausschuss gezahlt worden sind.
Das NDR Fernsehen hatte in seiner Sendung "Menschen und 
Schlagzeilen" am 24. März 2010 ausführlich über den Insolvenzskandal 
berichtet.
Frei zur Veröffentlichung bei Quellennennung: "Menschen und 
Schlagzeilen" im NDR Fernsehen

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de
http://www.ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
  • 12.04.2010 – 16:33

    NDR: Hamburger Staatsanwaltschaft fordert Auslieferung somalischer Piraten an Deutschland

    Hamburg (ots) - Die Bundesregierung hat erstmals die Auslieferung somalischer Piraten nach Deutschland befürwortet. Das bestätigte am Montag, 12. April, ein Sprecher des Bundesjustizministeriums gegenüber ARD-Fernsehreportern des NDR in Hamburg. Das Hamburger Amtsgericht hatte am Freitag, 9. April, Haftbefehl gegen zehn Somalier wegen versuchten ...

  • 09.04.2010 – 12:17

    NDR weist Vorwürfe von KiK zurück - Unternehmen bislang juristisch gescheitert

    Hamburg (ots) - Die Vorwürfe des Textildiscounters KiK gegen das NDR Fernsehmagazin "Panorama - Die Reporter" entbehren nach Auffassung von "Panorama"-Redaktionsleiter Stephan Wels jeder Substanz. "Juristische Schritte warten wir gelassen ab." KiK hatte "Panorama - die Reporter" falsche Berichterstattung vorgeworfen. Es sei bezeichnend, so Wels, dass das ...