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Insolvenzskandal in Wiesmoor: neue Vorwürfe gegen Insolvenzverwalter und Amtsgericht Aurich "Menschen und Schlagzeilen": Mittwoch, 24. März, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen

Hamburg (ots)

Im Fall des 2007 in die Insolvenz gegangenen
Wiesmoorer Bauunternehmens Bohlen und Doyen Bau und Service GmbH 
haben Experten neue Vorwürfe gegen den Insolvenzverwalter und das 
Amtsgericht Aurich erhoben. Nach Recherchen des NDR Magazins 
"Menschen und Schlagzeilen" (Sendung: Mittwoch, 24. März, 21.00 Uhr, 
NDR Fernsehen) hätte das Gericht dem vorläufigen Insolvenzverwalter 
Uwe Kuhmann seine außergewöhnlich hohe Vergütung in Höhe von 14,5 
Millionen Euro nicht genehmigen dürfen. In einem Gutachten kommt der 
Remagener Insolvenzrechtler Prof. Hans Haarmeyer zu dem Ergebnis, 
dass der Vergütungsantrag von Kuhmann "rechtswidrig, irreführend und 
in sich widersprüchlich" sei. In dem Papier, das der Redaktion 
vorliegt, heißt es weiter, dass das zuständige  Amtsgericht Aurich 
den Antrag als unschlüssig hätte zurückweisen müssen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der Berliner 
Insolvenzrechtler Prof. Christoph Paulus:  "Kuhmanns Vergütungsantrag
beschreibt in keinster Weise, worin seine eigentliche Tätigkeit 
bestanden hat." Im Gesetz finde man keinerlei Anhaltspunkte, die eine
solch exorbitant hohe Summe rechtfertigen könnten. Die Erhöhungen 
"hätten in keinem Fall vom Gericht zuerkannt werden dürfen", sagte 
Paulus im Interview mit "Menschen und Schlagzeilen".
Das Amtsgericht Aurich hatte die Summe offenbar ohne tiefergehende
Kontrollen bewilligt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft 
Aurich gegen das Gericht wegen des Verdachts auf Rechtsbeugung. Im 
Amtsgericht sieht man den Ermittlungen  gelassen entgegen. Gegenüber 
"Menschen und Schlagzeilen" sagte der zuständige Insolvenzrichter 
Ulrich Kötting, seine Behörde habe die "Kompetenz, die 
Vergütungsanträge zu überprüfen". Zudem sei der Vergütungsbeschluss 
für den vorläufigen Insolvenzverwalter "rechtskräftig" und nicht mehr
anfechtbar. Kuhmann selbst teilte auf Anfrage mit, dass seine 
Vergütung angemessen sei, weil sie nach den gesetzlichen 
Vergütungsregeln "errechnet, beantragt und vom Gericht festgesetzt 
wurde".
Nach der Insolvenz des Wiesmoorer Unternehmens Bohlen und Doyen 
Bau und Service GmbH im Jahr 2007 war der eingesetzte Bremer 
Insolvenzverwalter Uwe Kuhmann in den Fokus der Öffentlichkeit 
geraten. Für seine knapp dreimonatige Tätigkeit hatte er rund 14,5 
Millionen Euro veranschlagt. Die sechs Mitglieder des 
Gläubigerausschusses, darunter der ehemalige Betriebsrat des 
Unternehmens, wurden mit jeweils mehr als 400.000 Euro bezahlt. 
Experten bezweifeln, dass diese Summen gerechtfertigt sind. Es sind 
die größten Beträge, die jemals an einen Gläubigerausschuss bezahlt 
worden sind.
Frei zur Veröffentlichung bei Quellennennung: "Menschen und 
Schlagzeilen" im NDR Fernsehen
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an "Menschen und 
Schlagzeilen"-Redakteur Robert Bongen, Tel. 040/4156-4979. Weitere 
Informationen zur Sendung finden Sie unter 
www.ndr.de/menschenundschlagzeilen
Fotos: www.ard-foto.de
24. März 2010/IB

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de

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