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ARD-Magazin Plusminus und NDR Info: Schönheitsmittel Kieselerde unter Verdacht

Hamburg (ots)

Kieselerde-Präparate, die Millionen Frauen
schönere Haare, straffere Haut und festere Fingernägel versprechen, 
sind nach Experten-Meinung völlig nutzlos. Mehrere Landesbehörden 
prüfen derzeit, ob die so genannten Nahrungsergänzungsmittel 
weiterhin verkauft werden dürfen. Das haben Recherchen des 
ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus (Sendung: Dienstag, 6. November, 
21.50 Uhr, Das Erste) und des Radiosenders NDR Info ergeben.
Plusminus und NDR Info beauftragten das Institut für Mineralogie 
der Universität Hamburg und die Bundesanstalt für Materialforschung, 
zehn Kieselerde-Produkte zu untersuchen. Das Ergebnis beider 
Institute war eindeutig: Neun der zehn Mittel enthielten - 
vergleichbar mit normalem Sand - hauptsächlich Quarz oder 
Cristobalit. Beide Stoffe sind kristalline Formen von Siliziumdioxid.
Fein gemahlen gilt kristallines Siliziumdioxid in anderen 
Industriebereichen sogar als "Gefahrstoff". Wird beispielsweise 
Quarzstaub eingeatmet, kann es zu Lungentumoren führen. Nach 
Erkenntnissen des Fraunhofer Instituts für Toxikologie in Hannover 
kann eine Gesundheitsgefahr auch nicht ausgeschlossen werden, wenn 
Quarzstäube geschluckt werden.
Wolfgang Becker-Brüser, einer der führenden Experten für 
Medizinprodukte in Deutschland, sagte Plusminus und NDR Info: 
"Kieselerde ist ein überflüssiges Produkt. Es wird mit vielen 
Versprechungen auf den Markt gebracht, die nicht gehalten werden 
können. Es kann potentiell bei langer Anwendung die Niere schädigen. 
Insofern gibt es gar keine Veranlassung, Kieselsäure zu schlucken und
dafür auch noch viel Geld auszugeben." Becker-Brüser ist Herausgeber 
des "arznei-telegramm", ein renommiertes und unabhängiges 
Informationsblatt für den Pharmabereich, das monatlich 30.000 Ärzte 
und Apotheker in Deutschland beziehen.
Die Verbraucherschutzministerien von Niedersachsen und 
Rheinland-Pfalz erklärten gegenüber Plusminus und NDR Info, dass 
Kieselerde-Produkte ihrer Ansicht nach "nicht verkehrsfähig sind". 
Das Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen schrieb:
"Wenn sich die Ergebnisse Ihres Tests bestätigen, wird der
 Hersteller durch die zuständige Behörde aufgefordert, den Vertrieb
des Produktes einzustellen". Und der Vorsitzende der 
Verbraucherschutzministerkonferenz, Peter Hauk aus Baden-Württemberg,
sagte dem NDR, sein Ministerium prüfe derzeit, ob 
Kieselerde-Präparate rechtmäßig auf dem Markt seien. Unter anderem 
bestehe der Verdacht, dass eine Täuschung der Verbraucher vorliege.
Nach Aussage von Herstellern sind Quarz und Cristobalit natürliche
Bestandteile von Kieselerde beziehungsweise entstehen während des 
Verarbeitungsprozesses. Daher würden ihre Produkte den rechtlichen 
Vorschriften entsprechen. Die Hersteller erzielen Millionenumsätze 
mit Kieselerde-Präparaten. Die Produkte werden in Drogerieketten, 
Supermärkten, Reformhäusern und Apotheken angeboten.
Ansprechpartnerin für Rückfragen ist die NDR Redakteurin Dorina 
Rechter (Telefon 040/4156-4825).
6. November 2007

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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