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Zuversicht
Kommentar von Christian Matz zu Corona und Lauterbach

Mainz (ots)

Drei Coronawellen rollen derzeit durchs Land, deren Zusammentreffen die Lage teilweise paradox erscheinen lässt. Die erste Welle ist Delta - sie ist gebrochen. Die Neu-Infektionszahlen sinken, Deutschland liegt "nur" noch im hinteren Drittel in Europa. Auch auf den Intensivstationen nimmt die Zahl der Corona-Patienten ab. Normalerweise wären das Zeichen für eine Entspannung - die Lage bleibt aber ernst, weil sich die Welle namens Omikron erst noch aufbaut. Sie wird sehr wahrscheinlich sehr hoch werden. Noch nicht sicher ist, wie stark sich dies auch in der Zahl der schweren Erkrankungen niederschlagen wird, weil die Erfahrungen aus anderen Ländern nur bedingt übertragbar sind. Die dritte Welle ist eine durchs Land schwappende Panikwelle mit Forderungen nach sofortigem, harten Lockdown. Zuletzt mit ausgelöst durch eine miserable, zwischen Robert Koch-Institut, Regierung und Expertenrat nicht abgestimmte Krisenkommunikation. "Zuversicht" ist in dieser Panikstimmung ein Fremdwort. "Zuversichtlich" ist aber ausgerechnet der neue Gesundheitsminister Lauterbach. Zuvor Dauerwarner, findet er nun angemessene Worte - man sollte auf ihn hören. Richtig ist, dass ein harter Lockdown nicht ausgeschlossen werden kann. Jetzt aber wäre es die falsche Entscheidung gewesen. Abgesehen davon, dass es schon seit Wochen einen Lockdown für Ungeimpfte und dringende Appelle zur Kontaktreduzierung für Geimpfte gibt: Über die Feiertage fährt das Land ohnehin herunter - die jetzt beschlossenen Beschränkungen für die Tage danach sind das, was in der Abwägung zwischen Gesundheitsschutz, den Belastungen für Wirtschaft und Bürger sowie dem kurzfristigen Regelungsaufwand für Länder und Behörden realistisch ist. Unabdingbar war, dass Großveranstaltungen verboten und Clubs geschlossen werden. Ebenso richtig ist es, bei den Booster-Impfungen weiter hohes Tempo zu gehen. Deutschland impft derzeit so schnell wie kaum ein anderes Land in der Welt - eine positive Nachricht, die oft untergeht. Dies nützt auch der Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur, dem zweiten Schwerpunkt der nächsten Wochen - weil die Impfquote schon jetzt sehr hoch ist. Die Pandemiepläne müssen nun angepasst werden, ebenso die Quarantäneregeln gelockert, sodass Arbeitskräfte, die dringend gebraucht werden, früher wieder eingesetzt werden können. Wenn all diese Vorbereitungen gelingen, darf man tatsächlich zuversichtlich sein, dass eine besonders schwere Omikronwelle abgewendet werden kann.

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