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Neues Deutschland: zu Reaktionen auf die Aktion gegen bin Laden

Berlin (ots)

Eigentlich ist es makabrer Medizinerwitz: Operation gelungen, Patient tot. Bei der Kommandoaktion gegen Osama bin Laden aber war genau das offenbar das Ziel: den Topterroristen ins Jenseits zu befördern und nicht einmal kurzen, sondern überhaupt keinen Prozess zu machen. Zwar behaupten nun diverse Experten, man hätte den Al-Qaida-Chef gern auch verhaftet, aber der Kopfschuss spricht wohl eine andere Sprache. Dabei wäre ein Prozess gegen Bin Laden genau das gewesen, was die Stärke des Rechtsstaats, der Demokratie ausmachen sollte: sich nicht in die verheerende Logik von Gewalt und Gegengewalt ziehen zu lassen, sondern mit zivilisatorischen, politischen Mitteln vorzugehen. Wie ernst es etwa der Bundesregierung mit solchen Prinzipien ist, zeigt die erste Äußerung von Angela Merkel: Sie freue sich, »dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten«. Von politischen Erwägungen abgesehen wird es ihr Geheimnis bleiben, wie einer bekennenden Christin ein solcher Satz über die Lippen kommen kann. Er erinnert fatal an jene bedingungslose Solidarität, mit der Gerhard Schröder die Deutschen an der Seite der USA in den Afghanistan-Krieg führte. Da wundert es schon nicht mehr, dass auch der UN-Sicherheitsrat mit deutscher Beteiligung den Tod Bin Ladens ausdrücklich begrüßte. Wer so redet, hat seinen Frieden damit gemacht, dass Krieg und Tod zum normalen politischen Geschäft gehören.

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