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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Chancengerechtigkeit ist bleibende Herausforderung
Erklärung zum Internationalen Frauentag am 8. März 2006

Hannover (ots)

Zum Internationalen Tag der Frauen am 8. März
2006 erklärt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in 
Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber:
Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit sind unverzichtbare 
Elemente einer demokratischen und humanen Gesellschaft. Daran 
erinnert der Internationale Frauentag. Frauen in aller Welt fordern 
seit vielen Jahrzehnten an diesem Tag öffentlich ihre Rechte ein. 
Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass in unserem Land 
diskriminierende Vorschriften und Verfahren kaum noch vorhanden sind.
Doch in der globalisierten Welt ist ein neues Machtgefälle 
zwischen den Geschlechtern entstanden, das zu neuen Verwerfungen 
führt. So ist es beispielsweise erschütternd, dass jährlich 
hunderttausende Frauen von organisierten Menschenhändlern mit 
falschen Versprechungen aus ihrer Heimat gelockt und in den reichen 
Ländern dieser Welt zur Prostitution gezwungen werden. Unser Land 
gilt dabei als eines der Hauptziel- und -durchreiseländer; die 
Befürchtung, dass zur Fußballweltmeisterschaft in wenigen Wochen 
verstärkt Zwangsprostituierte nach Deutschland eingeschleust werden 
sollen, lässt dies besonders dringlich ins Bewusstsein treten. Das 
Mögliche muss getan werden, um derartige Menschenrechtsverletzungen 
zu unterbinden, Täter zu bestrafen und Opfer zu schützen. Auch 
Freier, die sich die Notlage dieser Frauen zunutze machen, müssen 
sich ihrer Verantwortung bewusst werden.
Die Verwirklichung von Chancengerechtigkeit ist eine bleibende 
Herausforderung. Unter den Folgen fehlender Gleichstellung leiden 
nicht nur die direkt Betroffenen, sondern die Gesellschaft insgesamt.
Eindrücklich zeigen sich die Folgen gegenwärtig bei der für viele 
unzureichend ausgestalteten Vereinbarkeit von familiärem und 
beruflichem Engagement. Es ist unfair, dass vielen Frauen, die ein 
Leben mit Kindern mit einer erfüllenden Berufstätigkeit vereinbaren 
möchten, die gesellschaftliche Unterstützung fehlt. Es ist ein 
Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass viele gut ausgebildete 
junge Frauen keinen anderen Ausweg sehen, als ihren Kinderwunsch 
immer weiter zu verschieben und ihn damit letztlich in vielen Fällen 
ganz aufzugeben.
Um hier mehr Chancengerechtigkeit zu verwirklichen, sind nicht nur
bessere Unterstützungs- und Kinderbetreuungsangebote zu fordern; 
nötig ist vor allem auch ein Wandel in den Köpfen. Frauen müssen eine
echte Wahlfreiheit bei der Gestaltung ihrer Familien- und 
Erwerbsarbeit haben, ohne dabei durch geschlechtsspezifische 
Rollenerwartungen behindert oder eingeengt zu werden. Voraussetzung 
ist allerdings, dass sich die Männer bei der Familienarbeit und 
Kindererziehung stärker engagieren als bisher. Erste Ansätze dafür 
zeigen sich bereits, denn auch die Lebensziele der Männer verändern 
sich. Viele wünschen sich eine aktivere Vaterrolle. Sie zu ermutigen,
ein verändertes Rollenmodell auch im Alltag einzufordern und 
umzusetzen, sollte zu den Hauptaufgaben der Familien- und 
Gleichstellungspolitik gehören.
Hannover/Berlin, 7. März 2006
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

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