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"Wir brauchen einen neuen Wachstumsbegriff"/ EKD-Bevollmächtigter Felmberg zur europäischen Wirtschaftsstrategie

Hannover (ots)

Anlässlich der heute von der Europäischen
Kommission vorgestellten Mitteilung zur zukünftigen 
Wirtschaftsstrategie der EU für die kommenden zehn Jahre hat der 
Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland 
und der Europäischen Union, Prälat Dr. Bernhard Felmberg, die 
dringende Notwendigkeit einer Stärkung ihrer sozialen Aspekte betont.
"Das Europäische Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer 
Ausgrenzung muss als Selbstverpflichtung der EU verstanden werden, 
dauerhaft den sozialen Zusammenhalt zu festigen", sagte Felmberg 
heute in Berlin. Die sozialen Aspekte seien in der Vergangenheit 
vernachlässigt worden, sie müssten künftig wieder ganz oben auf der 
politischen Agenda der Europäischen Staats- und Regierungschefs 
stehen. Dazu zählte Felmberg die Schaffung sicherer und qualitativ 
hochwertiger Arbeitsplätze, aber auch die Abkehr von einem rein 
ökonomischen Wachstumsbegriff. "Ökologische und soziale 
Nachhaltigkeit müssen bei der Berechnung und Bewertung von Wachstum 
stärker Berücksichtigung finden", so der Prälat.
Auch der Rat der EKD hatte sich bereits im Dezember 2009 in einem 
Beschluss zu der Neuausrichtung der Wirtschaftsstrategie geäußert. 
Aus kirchlich-diakonischer Sicht sollten insbesondere folgende Punkte
in die neue Strategie, genannt "EU 2020", aufgenommen werden:
 Die Vermeidung prekärer Beschäftigungsverhältnisse, eine 
angemessene soziale Grundsicherung und ein diskriminierungsfreier 
Zugang zu den öffentlichen Bildungsangeboten, um dem Trend einer 
wachsenden Armutsgefährdung entgegenzuwirken. Besonders gefährdete 
Gruppen - junge Menschen, Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose, 
Migranten u. a. - brauchen besondere Förderung.
 Die Schaffung eines speziellen Europäischen Rahmens für 
Sozialdienstleistungen, der nationale Besonderheiten wie den Vorrang 
freier Träger und das Wunsch- und Wahlrecht der Bürgerinnen und 
Bürger respektiert. Der Zugang zu adäquater Daseinsvorsorge muss 
allen gleichermaßen offen stehen.
 Soziale Dienste sollten von den wettbewerbsrechtlichen 
Regelungen des Binnenmarktes ausgenommen werden. Stattdessen muss die
Gemeinnützigkeit bei der Erbringung sozialer Dienste und bei der 
Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur berücksichtigt und 
gefördert werden. Sozialdienstleistungen brauchen hohe 
Qualitätsstandards und Planungssicherheit.
Die Mitteilung der Europäischen Kommission soll als 
Diskussionsgrundlage für das Treffen der europäischen Staats- und 
Regierungschefs auf ihrem Frühjahrsgipfel am 25. und 26. März in 
Brüssel dienen.
Die EU 2020-Strategie soll zu einem ökologischeren und sozial 
integrativen Wachstum führen. Sie baut auf der vormaligen sog. 
Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung auf, die politisch 
erfolglos blieb. Mit der neuen Strategie will die EU bis 2020 die 
Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise bewältigen, künftige Krisen 
verhindern und sich dabei auf drei Schwerpunkte konzentrieren: 
Wertschöpfung durch Wissen, Befähigung zur aktiven Teilhabe an 
integrativen Gesellschaften sowie Schaffung einer wettbewerbsfähigen,
vernetzten und ökologischeren Wirtschaft.
Hannover/Brüssel 3. März 2010
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick/Katrin Hatzinger

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de

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