Alle Storys
Folgen
Keine Story von EKD - Evangelische Kirche in Deutschland mehr verpassen.

EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Südkorea: Wolfgang Huber zur Friedensethik Ratsvorsitzender hält Vortrag am Theologischen Seminar in Seoul

Hannover (ots)

Noch bis zum kommenden Montag befindet sich eine
Delegation des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 
unter Leitung seines Vorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, in 
Südkorea.
Am heutigen Donnerstag trifft die Delegation im Kirchenamt der 
Presbyterianischen Kirche  in der Republik Korea (PROK) und im 
Anschluss im Kirchenamt der Presbyterianischen Kirche in Korea (PCK) 
Vertreter der jeweiligen Kirchenleitungen. Außerdem findet eine 
Begegnung mit der Leitung des Nationalen Rat der Kirchen in Korea 
(NCCK) statt sowie einer Pressekonferenz Gespräche mit Politikern 
über die koreanischen Nord-Südbeziehungen und die Rolle der Kirchen.
"Friedensethische Überlegungen zum Thema Wiedervereinigung" - unter 
diesem Titel hält Wolfgang Huber am morgigen Freitag einen Vortrag im
Theologischen Seminar der Presbyterianischen Kirche in Korea (PCK) in
Seoul. Darin reflektiert Huber die Geschichte der deutschen 
Wiedervereinigung, deren konkrete politische Umsetzung mit dem Fall 
der Berliner Mauer vor zwanzig Jahren begann. Im Vergleich zur 
Geschichte der deutschen Teilung und der glücklich vollzogenen 
Einheit seit 1990 sei die Geschichte Koreas sehr anders verlaufen, so
Huber. Vor dem Hintergrund dieser sehr unterschiedlichen Geschichte 
und der fortdauernden Teilung Koreas entfaltete Huber Überlegungen 
zur biblischen Friedensethik.
"Die Praxis der Feindesliebe, wie Jesus sie hier beschreibt, schließt
drei grundlegende Schritte ein. Zu ihr gehört zunächst die Einsicht, 
dass menschliches Leben immer wieder von Gegensätzen und 
Gegnerschaften bestimmt ist. Die Einsicht in die Realität von 
Feindschaft ist der erste Schritt der Feindesliebe. Diese Realität 
prägt das persönliche wie das gesellschaftliche, das politische wie 
das religiöse Leben. Das Gebot der Feindesliebe lässt sich nicht auf 
den Bereich der Privatmoral beschränken", so Huber wörtlich.
Feindesliebe, so Huber, meine eine "Umkehrung der Wahrnehmung". 
Vertraut sei eine Denkweise, die im Verhalten des andern vielfältige 
Gründe für die Entstehung und Verschärfung der Feindschaft finde. Sie
deute das Verhalten des andern als aggressiv, das eigene Verhalten 
aber als defensiv. Feindesliebe im christlichen Sinne dagegen fordere
dazu auf, nicht nur den andern als Urheber der Feindschaft anzusehen,
sondern sich der Frage zu stellen, was im eigenen Verhalten dem 
andern als bedrohlich erscheine, worin man selbst des andern Feind 
werde. Huber: "Die Wahrnehmung des Konflikts aus der Perspektive des 
andern ist eine spezifische Form des christlichen Realismus. Sie ist 
ein entscheidender Beitrag der Christen zu politischen Ethik".
Fußend auf diesen Überlegungen entfaltet der Ratsvorsitzende eine 
kirchliche Lehre vom "gerechten Frieden" anstelle der früher 
praktizierten Lehre vom "gerechten Krieg", zu der "kein Weg" 
zurückführe. Diese Abkehr von der Lehre vom gerechten Krieg, so 
Huber, habe ihren entscheidenden Grund darin, "dass selbst die 
Einschätzung, eine bestimmte politische Situation mache den Einsatz 
von Gewalt in rechtserhaltender Absicht unvermeidbar, die 
Gewaltanwendung nicht in sich selbst zu einer ethisch 
rechtfertigungsfähigen Handlung macht."
Nach dem Vortrag trifft die Delegation zu Gesprächen mit weiteren 
koreanischen Kirchenvertretern zu Gesprächen über 
koreanisch-deutschen Kirchenbeziehungen, u.a. auch über die Arbeit 
der koreanischen Gemeinden in Deutschland sowie über die Beurteilung 
der Situation christlichen Lebens in Nordkorea.
Am Sonnabend besucht die Delegation der EKD die 
Waffenstillstandslinie in der sogenannten "demilitarisierten Zone" 
zwischen Nord- und Südkorea in Panmunjon. Damit besucht die 
Ratsdelegation denselben Ort, den sie am vergangenen Montag bereits 
von Nordkorea aus besucht hat.
Hannover/Seoul, 17. September 2009
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland
Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland