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Hausarzt und Pflege in Sachsen-Anhalt besser digital vernetzen: Projekt Comm4Care sucht Hausärzte, Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste für Pilotphase

Hausarzt und Pflege in Sachsen-Anhalt besser digital vernetzen: Projekt Comm4Care sucht Hausärzte, Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste für Pilotphase
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Der Austausch zwischen Ärzten und Pflegeeinrichtungen ist oftmals sehr umständlich. Das ist vor allem dann schwierig, wenn Pflegebedürftige krank werden und schnell eine Diagnose nötig ist. Eine digitale Vernetzung könnte das lösen, dafür fehlen allerdings einheitliche Standards. Das Projekt Comm4Care soll das ändern: Arzt und Pflege sollen mit einer standardisierten Plattform digital vernetzt werden, sich so einfacher austauschen und die Versorgung von Pflegebedürftigen verbessern. Für das vom Innovationsfonds der Bundesregierung mit 10 Millionen Euro geförderte Projekt werden jetzt Teilnehmer aus dem Süden Sachsen-Anhalts gesucht.

7. Mai 2021 / Magdeburg - Wird ein pflegebedürftiger Mensch krank, stellt das Hausarzt und Pflegeeinrichtung vor Herausforderungen. Der Hausarzt benötigt für eine Diagnose Vitalwerte wie Blutdruck, Puls und andere Informationen zum Gesundheitszustand. Doch Hausbesuche sind sehr zeitintensiv, und den Pflegebedürftigen in die Praxis zu bringen ist häufig nicht möglich.

Die wichtigsten Daten schnell per Computer aufzeichnen und dem Hausarzt direkt zusenden? Fehlanzeige. Meist sind noch Brief, Telefon, Fax und viele Gespräche zwischen Arzt und Pflegefachkraft nötig, bis alle Informationen vorliegen.

Das zeigt auch eine Umfrage der Projektpartner von Comm4Care (übersetzt: Kommunikation für die Pflege): „Als regionale Krankenkasse möchten wir in Sachsen-Anhalt die richtigen Bedingungen schaffen, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Wir wollten deshalb wissen, wo die Probleme liegen“, sagt Dr. Silke Nagel, Projektleiterin bei der AOK Sachsen-Anhalt. „In einer Befragung bestätigten uns Hausärzte und Pflegeeinrichtungen: Sie arbeiten mit verschiedenen Systemen, die nicht kompatibel sind, was einen schnellen, elektronischen Austausch umständlich oder unmöglich macht. So vergeht oft viel Zeit, was im Extremfall dazu führt, dass Patienten sicherheitshalber ins Krankenhaus eingewiesen werden, obwohl das eigentlich nicht nötig ist.“

Insbesondere im „Pflegeland Sachsen-Anhalt“ ist das ein Problem. Mit 5.000 Pflegebedürftigen je 100.000 Einwohner liegt das Bundesland heute schon 21 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt – ein Spitzenwert, Tendenz steigend.

In Minuten das schaffen, was früher Stunden gedauert hat

Comm4Care soll deshalb die Kommunikation standardisieren und strukturieren. Im Zentrum steht eine „TelehealthPlattform“ (THP) – ein digitales Portal, auf dem sowohl Hausarzt als auch Pflegefachkraft relevante Daten eintragen und abrufen können, wie zum Beispiel zur Behandlung und Medikation.

„Über ein Tablet kommuniziert die Pflegefachkraft direkt mit dem Hausarzt“, sagt Dr. Jörg Böhme, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, die ebenfalls Projektpartner ist. „Wenn dieser es für geraten hält, können mittels Sensoren aus einem Telemed-Koffer zudem Vitaldaten erfasst und über die THP übermittelt werden. Auch eine assistierte Videosprechstunde mit dem Patienten im Beisein einer Pflegefachkraft ist möglich. Damit kann man in wenigen Minuten das schaffen, was bislang mitunter Stunden dauert.“

Hausärzte und Pflegefachkräfte können so schnell reagieren und über die weitere Behandlung entscheiden. Ungeplante und für Pflegebedürftige meist aufwändige Praxisbesuche sind nicht mehr nötig, was auch dem Hausarzt wertvolle Zeit spart. Das Besondere: Weder Hausarzt noch Pflegeeinrichtung oder Pflegedienst müssen auf ein neues System umstellen. Die Technik wird durch den Projektpartner vitaphone GmbH bereitgestellt und kann ohne großen Aufwand mit der bereits vorhandenen Technik genutzt werden.

Unnötige Krankenhausaufenthalte vermeiden

Einen entscheidenden Vorteil bietet Comm4Care auch bei Pflegebedürftigen mit chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Parkinson. Mitunter müssen deren Vitalwerte über einen längeren Zeitraum überwacht werden – früher kam dafür nur ein Krankenhausaufenthalt in Frage.

„Ein Krankenhausaufenthalt ist für unsere Bewohner mit enormem Stress verbunden, der sich häufig auch zusätzlich negativ auf die Gesundheit auswirkt“, sagt Angelika Mickley, Leiterin des Altenpflegeheims Riebeckpark in Halle (Saale), das als eines der ersten an Comm4Care teilnehmen wird. „Mit Comm4Care können wir im Pflegeheim ein sogenanntes ‚intensiviertes Monitoring‘ machen und dem Hausarzt regelmäßig Vitaldaten wie Blutzucker, Gewicht oder auch die Reaktion des Patienten auf eine veränderte Medikamentengabe übermitteln. Sogar ein EKG kann die Pflege im Auftrag des Hausarztes schreiben. Alles schnell und direkt via Datenübertragung statt umständlicher Faxe und ohne Krankenhausaufenthalt. Eine enorme Erleichterung für unsere Bewohner und auch für uns.“

Laufzeit von zwei Jahren, Teilnehmer im Süden Sachsen-Anhalts gesucht

Die Projektpartner AOK Sachsen-Anhalt, IKK gesund plus, Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt, vitaphone GmbH, aQua-Institut und das Institut für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wollen in einer Pilotphase bis 30. September 2023 erproben, wie Comm4Care die Versorgung verbessern kann.

Ab sofort suchen sie deshalb Mitstreiter – Hausärzte, vollstationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste in Halle und Dessau-Roßlau sowie den Landkreisen Wittenberg, Saalekreis, Burgenlandkreis, Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld. „Insgesamt können 8.000 Pflegebedürftige der AOK Sachsen-Anhalt oder der IKK gesund plus, 350 Hausärzte und 350 Pflegeeinrichtungen teilnehmen, die mit uns die Digitalisierung für die Praxis nutzen wollen“, so Projektleiterin Nagel.

Mehr Informationen und Anmeldung unter www.comm4care.de.

Die Versorgungsform in Comm4Care wurde gemeinsam von den Partnern entwickelt. Die Technik wird von der vitaphone GmbH bereitgestellt, ein Unternehmen der vitagroup. Das Institut für Allgemeinmedizin in Halle berät das Projektkonsortium. Das aQua-Institut übernimmt die wissenschaftliche Evaluation. Comm4Care wird durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert, Förderkennzeichen ist 01NVF19001.

Anna-Kristina Mahler
Pressesprecherin
AOK Sachsen-Anhalt
STB Verwaltungsrat/Vorstand
Tel.: 0391 / 2878 - 44426
Fax: 0391 / 2878 - 44579
mailto:anna-kristina.mahler@san.aok.de
Internet: www.aok.de
Facebook: facebook.com/AOK.SachsenAnhalt
EU-DSGVO:  www.aok.de/san/datenschutzrechte

Die AOK Sachsen-Anhalt betreut über 800.000 Versicherte und 50.000 Arbeitgeber in 44 regionalen Kundencentern. Mit einem Marktanteil von über 39 Prozent und einem Beitragssatz von 15,2 Prozent ist sie die größte und eine der günstigsten Krankenkassen in Sachsen-Anhalt.

Mehr Informationen: www.deine-gesundheitswelt.de 
Facebook:  www.facebook.com/AOK.SachsenAnhalt
Weiteres Material zum Download

Dokument:  210507_comm4care_FAQ_Presse.docx

Dokument:  210507_comm4care_Faktenblatt_Presse.docx

Dokument:  210507_comm4care_Sta~ts der Partner.docx

Dokument:  210507_comm4care_Inf~zum Konsortium.docx
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