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ROG-Bilanz 2009: 76 Journalisten getötet
stärkere Repressionen gegen Kriegs- und Wahlberichterstatter
mehr Festnahmen von Bloggern

Berlin (ots)

Gewalt und Repressionen gegen Journalisten haben im
Jahr 2009 zugenommen. Das ist das Ergebnis der am 30. Dezember 
veröffentlichten Jahresbilanz 2009 von Reporter ohne Grenzen (ROG).
So sind mindestens 76 Journalisten in den vergangenen zwölf 
Monaten während ihrer Arbeit oder wegen ihres Berufs getötet worden. 
Das sind 16 mehr als im Jahr 2008. Eine größere Zahl von Journalisten
wurde in diesem Jahr auch körperlich angegriffen oder bedroht. 1456 
Medienmitarbeiter wurden in diesem Jahr Opfer dieser Form von Gewalt,
im Vorjahr waren es noch 929. Ebenfalls deutlich erhöht hat sich die 
Zahl der zensierten Medien (2008: 353, 2009: 570). 33 
Medienmitarbeiter wurden in diesem Jahr entführt (2008: 29).
Die um fast 27 Prozent erhöhte Todesrate unter Journalisten ist 
vor allem eine Folge des Mordes an 30 Journalisten auf der 
philippinischen Insel Mindanao im November 2009. Es ist das größte 
von Reporter ohne Grenzen (ROG) jemals dokumentierte Massaker an 
Medienmitarbeitern an einem Tag. Besonders gefährliche Länder für 
Journalisten waren außerdem Somalia (9 Todesfälle), Pakistan (5) und 
Russland (5).
In Kriegen und im Umfeld von Wahlen waren Journalisten im Jahr 
2009 besonderen Bedrohungen ausgesetzt. "Über einen bewaffneten 
Konflikt zu schreiben erweist sich als immer gefährlicher für 
Journalisten: Sie geraten in die Schusslinie, werden gezielt ermordet
oder entführt. Aber auch die Berichterstattung während Wahlperioden 
ist in einigen Ländern eine riskante Arbeit, die im Gefängnis oder im
Krankenhaus enden kann", sagt ROG-Generalsekretär Jean-François 
Julliard anlässlich der Veröffentlichung der Jahresbilanz 2009.
Die 30 Journalisten auf der philippinischen Insel Mindanao wurden 
im November ermordet, weil sie über die Wahlkampagne eines Kandidaten
für das Gouverneursamt berichten wollten. In Tunesien wurde der 
Journalist Taouflik Ben Brik einige Tage nach der Wiederwahl von 
Präsident Ben Ali verhaftet. Im Iran werden viele Journalisten bis 
heute für ihre kritischen Berichte vor und nach der umstrittenen 
Präsidentschaftswahl im Juni mit Verhören, Gefängnisstrafen, 
Schikanen und schweren Misshandlungen bestraft.
Die weltweite Zahl der Festnahmen von Journalisten ist um etwa ein
Siebtel zurückgegangen. Dafür hat sich die Zahl der Festnahmen von 
Bloggern und Internetnutzern fast verdreifacht. Viele autoritäre 
Regierungen wie die chinesische, die iranische oder 
aserbaidschanische befürworten harte Strafen für Internetnutzer, weil
sich das World Wide Web zu einem Motor demokratischer Proteste 
entwickelt hat.
Zum ersten Mal veröffentlicht ROG in seiner Jahresbilanz die Zahl 
von Journalisten, die in den vergangenen zwölf Monaten gezwungen 
waren, ihre Heimat zu verlassen: 2009 sind 157 Medienmitarbeiter ins 
Exil gegangen, weil ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht wurde.
"Unsere größte Sorge ist in diesem Jahr der massive Exodus von 
Journalisten aus repressiven Staaten wie dem Iran oder Sri Lanka. Die
Behörden in diesen Ländern fördern häufig bewusst eine Flucht von 
Journalisten und Bloggern, um damit den Pluralismus der Meinungen und
Kritik zu unterdrücken", sagt Jean-François Julliard.
Lesen Sie hier die ausführliche ROG-Jahresbilanz 2009:
www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/2009/Bila2009.pdf

Pressekontakt:

Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29

Original-Content von: Reporter ohne Grenzen e.V., übermittelt durch news aktuell

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