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Haiti 10 Jahre nach dem Beben: "Die Schulen stehen, aber wir brauchen endlich einen funktionierenden Staat"

Haiti 10 Jahre nach dem Beben: "Die Schulen stehen, aber wir brauchen endlich einen funktionierenden Staat"
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Duisburg/Port-au-Prince, 08.01.20) Am 12. Januar 2010 bebte im Südosten Haitis die Erde so verheerend, dass sich der Karibikstaat bis heute nicht davon erholt hat. Mehr als 230.000 Menschen verloren ihr Leben, unzählige erlitten Verletzungen und rund zwei Millionen wurden obdachlos. Die Solidarität und Spendenbereitschaft für Haiti war überwältigend. Doch die Probleme des ärmsten Staats der westlichen Hemisphäre verschärften sich nach dem Beben. "Wir brauchen dringend einen funktionierenden, engagierten Staat, gute öffentliche Krankenhäuser, mehr Schulen und endlich ausreichend Mittel für Bildungsinvestitionen", fordert der Leiter des Kindernothilfebüros in Haiti, Pierre-Hugue Augustin.

Duisburg/Port-au-Prince, 08.01.20) Am 12. Januar 2010 bebte im Südosten Haitis die Erde so verheerend, dass sich der Karibikstaat bis heute nicht davon erholt hat. Mehr als 230.000 Menschen verloren ihr Leben, unzählige erlitten Verletzungen und rund zwei Millionen wurden obdachlos. Die Solidarität und Spendenbereitschaft für Haiti war überwältigend. Doch die Probleme des ärmsten Staats der westlichen Hemisphäre verschärften sich nach dem Beben. "Wir brauchen dringend einen funktionierenden, engagierten Staat, gute öffentliche Krankenhäuser, mehr Schulen und endlich ausreichend Mittel für Bildungsinvestitionen", fordert der Leiter des Kindernothilfebüros in Haiti, Pierre-Hugue Augustin.

Nur so ließe sich die extreme Armut in Haiti überwinden. Die Realität sieht aktuell anders aus. Brennende Straßenbarrikaden, Schießereien, Raubüberfälle. Port-au-Prince gleicht einem Kriegsschauplatz. Das Versagen des Staats gefährdet das Leben unzähliger Kinder in Haiti. Mit größten Anstrengungen haben die Kindernothilfepartner ihre Arbeit fortgesetzt und - wo es geht - Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche geschaffen. Die nachhaltige Strategie, auf die die Kindernothilfe schon während des Wiederaufbaus gesetzt hat, zahlt sich jetzt aus.

Augustin zieht trotz der politischen Widrigkeiten eine positive Bilanz der vergangenen zehn Jahre. "Es ist uns gelungen, neun zerstörte Schulen, teilweise unter schwierigsten Bedingungen, wieder aufzubauen und zusätzlich vier neue Bildungszentren zu errichten." An allen Vorhaben waren und sind Kinder, Eltern und Nachbarn intensiv beteiligt. Außerdem wurden bis heute 314 Selbsthilfegruppen mit 6.097 Frauen gegründet. In diesen Graswurzel-Netzwerken lernen Frauen, wie sie sich selbstständig aus der Armut herausarbeiten können. Sie werden auch darin geschult, wie sie soziale Probleme lösen und politisch aktiv werden können. In der aktuellen Krise schaffen diese Gruppen einen Raum für die Frauen, um sich zu engagieren und sich gegenseitig zu unterstützen.

"Unsere Strategie war es immer, einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. Diese Schulen", ist sich Pierre-Hugue sicher, "wird es auch in zwanzig oder dreißig Jahren noch geben, und sie werden durch die Generationen von Kindern, die hier gemeinsam lernen und Selbstbewusstsein tanken, dazu beitragen, das Gesicht ganzer Armenviertel und ganzer Dörfer zu verändern."

Die Kindernothilfe ist seit mehr als 45 Jahren in Haiti aktiv und war direkt nach dem Beben zur Stelle: Mitarbeiter der lokalen Partnerorganisationen leisteten medizinische Unterstützung, verteilten Nahrungsmittel und klärten über lebenswichtige Hygienemaßnahmen auf. Mit 16 Kinderzentren, die sich geographisch auf weite Teile des Katastrophengebietes erstreckten, schuf das Hilfswerk Anlaufstellen für Tausende Mädchen und Jungen. Hier fanden Kinder nach den Wirren des Bebens Schutz und psychologische Hilfe. In diese Soforthilfemaßnahmen flossen 3,7 Millionen Euro. Weitere 14,2 Millionen Euro wurden unter anderem in den Wiederauf- und Neubau von Bildungseinrichtungen und den Aufbau des Selbsthilfeprogramms investiert.

Interview-Angebot: Jürgen Schübelin, Referatsleiter Lateinamerika/Karibik steht für Interviews zur Verfügung. Kontakt über die Pressestelle.

Fotos stellen wir auf Anfrage kostenlos zur Verfügung.

Als eine der größten christlichen Kinderrechtsorganisationen in Europa unterstützt die Kindernothilfe seit 60 Jahren benachteiligte Mädchen und Jungen auf ihrem Weg in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben. Sie fördert rund 600 Projekte und leistet humanitäre Hilfe. Zurzeit schützt, stärkt und fördert die Kindernothilfe mehr als 2 Millionen Kinder und ihre Familien und Gemeinschaften in insgesamt 32 Ländern der Erde, um ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Kontakt:
Martin Bondzio, Pressesprecher 
Martin.Bondzio@kindernothilfe.de
Tel.: 0203.7789-242
mobil: 0179.90 24 154
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