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Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und WirtschaftsWoche legen das 7. wissenschaftliche Merkelmeter vor: Unternehmenssteuerreform und Rente mit 67 verbessern Standortqualität in Deutschland

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Köln/Düsseldorf (ots)

Kritik an Großer Koalition: "Mit Baby-Steps sind keine größeren
Sprünge möglich" - Ökonomen fordern Ende der Neuverschuldung für
Herbst 2009
Seit November 2006 ist das Merkelmeter < http://www.merkelmeter.de
> um 2,3 Prozentpunkte auf einen Gesamtwert von 6,9 Prozent
gestiegen. Es legte vor allem im Einzelbereich "Steuern und Finanzen"
stark zu. Eine Ursache dafür ist neben der Besserung beim
Staatsdefizit der aktuelle Gesetzentwurf der Unternehmenssteuerreform
2008, der am 14. März im Bundeskabinett beraten wird. "Die Reform
lässt unterm Strich eine Standortverbesserung erwarten, weil sie eine
Nettoentlastung der Unternehmen verspricht und neue Anreize für mehr
Unternehmensinvestitionen in Deutschland setzen dürfte", sagt der
Kölner Ökonom Professor Michael Hüther, dessen Institut die
Dauerstudie Merkelmeter im Auftrag der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) und der Wirtschafts-Woche seit der
Bundestagswahl 2005 erstellt.
Aktuell hat sich die positive Bewertung der
Unternehmenssteuerreform gegenüber den 2006 vorgelegten Eckpunkten
(5. Merkelmeter, Juli 2006) noch einmal verbessert. Positiv ist und
bleibt die Senkung der Tarife. "Damit rückt Deutschland aus dem
internationalen Tabellenkeller ins steuerpolitische Mittelfeld vor",
sagt INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer.
Wichtig ist aus Sicht der Ökonomen auch, dass Kapital- UND die
bislang benachteiligten Personengesellschaften gleichermaßen von der
Entlastung profitieren.
Positiv bewertet wurde, dass Personengesellschaften ab 2008 für
einbehaltene (so genannte thesaurierte) Gewinne eine
Steuerbegünstigung beantragen können. Dadurch sinkt ihr Steuersatz
auf 28,25 Prozent plus Solidaritätszuschlag. Auf 100 Euro
einbehaltenen Gewinn müssen maximal 29,80 Euro Steuern gezahlt
werden. Bei einer Gewinnentnahme würde die normale Einkommensteuer
greifen, also maximal 45 Prozent plus Solidaritätszuschlag. "Die
Thesaurierungsbegünstigung senkt die Grenz- und Gesamtbelastung
größerer Personenunternehmen und stärkt ihre
Investitionsbereitschaft", erklärt Professor Dr. Michael Hüther,
Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft sowie
wissenschaftlicher Berater und Kuratoriumsmitglied der Initiative
Neue Soziale Marktwirtschaft, INSM.
Nachbesserungen bei der Substanzbesteuerung bringen ebenfalls
Pluspunkte. Ursprünglich wollte man die steuerliche Abzugsfähigkeit
von Schuldzinsen sowie der Finanzierungsanteilen von Mieten,
Leasingraten und Pachten erheblich einschränken.
Heftig wird in der INSM-WiWo-Studie Merkelmeter allerdings die
geplante "Zinsschranke" kritisiert. Dieses komplexe Regelwerk soll
nach dem Willen der Bundesregierung verhindern, dass Unternehmen in
Deutschland ihre Gewinne klein rechnen können. Ob die Zinsen oberhalb
einer Freigrenze von einer Million Euro noch voll abzugsfähig sind,
soll in einem mehrstufigen Prüfverfahren festgestellt werden. "Diese
Komplizierung des Steuerrechts ist unnötig, denn die Senkung des
Steuertarifs senkt den Anreiz zur Steuerflucht ins Ausland ohnehin
bereits", so Professor Hüther.
Negativ bewertet das Merkelmeter auch die geplante Besteuerung von
Funktionsverlagerungen.
Wenn deutsche Unternehmen bestimmte Tätigkeitsfelder ins Ausland
verlagern, soll dies steuerlich wie der Verkauf eines
Unternehmensteiles gewertet werden. "Das ist letztlich nationaler
Protektionismus mit Mitteln der Steuerpolitik und ganz sicher nicht
mehr zeitgemäß in einem Exportland, das so sehr davon profitiert,
dass deutsche Unternehmen global so gut eingebunden sind. Die
Besteuerung von Funktionsverlagerungen schränkt ihre unternehmerische
Freiheit ein und ist kontraproduktiv für den Standort", so
INSM-Berater Hüther.
Dennoch: Unterm Strich wird die Unternehmenssteuerreform trotz
einiger Schwächen die Rahmenbedingungen für Unternehmen in
Deutschland verbessern.
Die am 9. März im Bundestag abschließend behandelte Rentenreform,
die das Renteneintrittsalter schrittweise von 65 auf 67 Jahre anhebt,
ist ein grundsätzlich richtiger Schritt, der nach Auffassung von
INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer "auch für Investoren im Ausland
eine wichtige Signalwirkung hat". Höfer weiter: "Unter der
Federführung von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering hat die
Politik einen notwendigen Schritt gemacht, obwohl dieser unpopulär
ist."
Allerdings ist aus wissenschaftlicher Sicht zu bemängeln, dass die
Reform nun durch eine Ausnahmeregelung verwässert worden ist:
Versicherte mit 45 Beitragsjahren sollen auch künftig mit 65
abschlagsfrei in Rente gehen können. "Das ist ein klarer Verstoß
gegen das Versicherungsprinzip, denn die Gesetzliche
Rentenversicherung zahlt ihre Leistungen ohne Abschläge seit jeher
erst ab einem bestimmten Alter aus", kritisiert auch IW-Ökonom
Michael Hüther. Die geplante Neuregelung benachteilige zum Beispiel
Frauen, die Kindes halber vielfach eine unstetigere Erwerbsbiografie
vorzuweisen haben und sie verlagere Beitragslasten auf kommende
Generationen. Hüther: "Dieser Teil des Gesetzes, das voraussichtlich
am 30. März 2007 im Bundesrat abschließend behandelt wird, ist damit
letztlich unsozial."
Wissenschaftliches Statement zur Regierungspolitik im ersten
Quartal 2007:
Aus dem 7. INSM-WiWo-Merkelmeter, das den Gesetzgebungsprozess der
Großen Koalition seit Mitte November 2006 bewertet, zieht Professor
Michael Hüther folgendes Fazit: "Unterm Strich ist zu sagen, dass
sich zwar das Land und seine Wirtschaft bewegt, dass aber nicht in
erster Linie die Bundesregierung der Motor dieser Bewegung ist. Diese
Zwischenbilanz des Merkelmeters, die das Handeln der politischen
Akteure Ende 2006 und im ersten Quartal 2007 abbildet, zeigt, dass
die Schritte nach vorn noch zu zaghaft sind. Mit Baby Steps kann man
keine großen Sprünge machen. Die Bundesregierung muss nun den
aktuellen konjunkturellen Rückenwind nutzen, um nach Jahren
hausgemachter Probleme einen hausgemachten Aufschwung zu zimmern.
Baustellen sind: der nach wie vor unflexible deutsche Arbeitsmarkt
mit seinen im internationalen Vergleich viel zu niedrigen
Beschäftigungsquoten und die hohe Langzeitarbeitslosigkeit, die
Sozialversicherungen mit ihren weiterhin hohen Beiträgen, das
ineffiziente und unübersichtliche Steuersystem sowie die
strukturellen Haushaltsdefizite von Bund, Ländern und Gemeinden. Um
hier den notwendigen politischen Druck aufzubauen, ist
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück aufgerufen, ein klares Zieldatum
zu benennen, an dem ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden
soll." Die Zielmarke dafür könne das voraussichtliche Ende der
Legislaturperiode im Herbst 2009 sein.
Das 7. Merkelmeter erscheint am Montag, 12. März 2007, in der
neuen WirtschaftsWoche.
Merkelmeter im Internet: http://www.Merkelmeter.de;
   http://www.insm.de; http://www.wiwo.de
Rückfragen, Pressekontakt:
Carsten Seim, INSM-Projektleitung Merkelmeter:
+49 221 4981 403; +49 179 2043542

Original-Content von: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), übermittelt durch news aktuell

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