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Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Hans Eichel und Angela Merkel beim Berliner Kongress der Initiative: Flexibilität wagen, von anderen Ländern lernen

Berlin (ots)

"Wir müssen die Starrheiten unseres europäischen
Modells überwinden", erklärte Bundesfinanzminister Hans Eichel beim
Berliner Kongress "Chancen der Erneuerung" im Atrium von
DaimlerChrysler Services am Potsdamer Platz. Ein "offener Diskurs,
wie im Rahmen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", könne, so
Eichel weiter, "wichtige Impulse" setzen. Mehr Flexibilität mahnte
vor den rund 800 Zuhörern auch die CDU-Bundesvorsitzende Angela
Merkel an. Deutschland brauche "neue Ideen mehr denn je".
Beide Politiker beschworen in ihren Beiträgen auch
Positivbeispiele aus dem Ausland. "Insbesondere im letzten
Jahrzehnt", so die Oppositionsführerin Merkel, "haben etliche Staaten
in Europa eindrucksvoll verdeutlicht, dass Soziale Marktwirtschaft,
wenn sie als Möglichkeit zur beherzten Umgestaltung von Wirtschaft
und Gesellschaft begriffen wird, in der Lage ist, Großartiges zu
leisten."  Merkel nannte in diesem Zusammenhang die skandinavischen
Länder, die Niederlande und Irland. Eichel sprach unter anderem das
Beispiel Dänemarks an, das Arbeitslose mit einem "Rechte- und
Pflichtenprogramm" zur Aufnahme einer Beschäftigung anhält. Auch
"unser Sozialsystem", so Eichel, "muss die Arbeitsaufnahme noch
stärker fördern." Der Sozialstaat müsse in Richtung eines
"aktivierenden Staates" umgebaut werden.
In einem Streitgespräch unter der Moderation von Maybrit Illner
("Berlin-Mitte") offenbarten sich teilweise erhebliche
Meinungsunterschiede der beiden Spitzenpolitiker im Detail. Merkel
warf der Bundesregierung vor, neue bürokratische Hürden aufzubauen -
zum Beispiel mit der Novelle des Betriebsverfassungsgesetzes. Eine
zeitgemäße Reform, so Merkel, hätte Modelle wie das vor kurzem
gescheiterte "5000 mal 5000 Modell" des VW-Konzerns erleichtern statt
erschweren müssen.  Der Einstieg in die private Altersvorsorge hätte
ihrer Meinung nach ebenfalls "unbürokratischer gestaltet" werden
müssen.
Weiterer Kritikpunkt: das neue 630-Mark-Gesetz, das geringfügige
Beschäftigung sozialversicherungspflichtig gemacht hat. Zwar seien
die Kosten kaum größer geworden, "aber die Unternehmer müssen heute
mit 27 verschiedenen Krankenkassen verhandeln." Merkel kritisierte
auch die rotgrüne Steuerreform, die Personengesellschaften
benachteilige. Ihr Fazit: "Die Summe dieser neuen Gesetze sorgt für
ziemlichen Verdruss im Mittelstand." Stattdessen bekräftigte sie den
Wunsch der CDU nach vorgezogenen Steuerentlastungen: "Ich denke, man
könnte diesen Kraftakt wagen, weil dadurch Wachstumsimpulse ausgelöst
werden können."
Finanzminister Eichel verteidigte die Neuregelung der
630-Mark-Jobs. Man habe dadurch ein "massenhaftes Ausflaggen aus den
Sozialversicherungssystemen" gestoppt. Er wandte sich auch gegen
außerplanmäßige weitere Steuerentlastungen: "Wir sind gerade mal im
dritten Jahr, in dem wir uns angewöhnen, systematisch aus der
Verschuldung herauszugehen." Man dürfe jetzt nicht Steuern "auf Pump"
senken. "Der Unterschied zwischen  Nachhaltigkeit und Kurzatmigkeit",
so Eichel, "zeigt sich augenblicklich in der Reaktion auf die
konjunkturelle Eintrübung." Der CDU-Vorschlag, die fürs Jahr 2005
vorgesehenen Steuersenkungen auf das Jahr 2002 vorzuziehen, würde 45
Milliarden Mark Einnahmeausfälle bringen. Höhere Staatsschulden seien
aber nicht verkraftbar.
Eichel zog den Sinn kurzfristiger staatlicher Eingriffe generell
in Zweifel: "In der Zeit offener Märkte können sie weder über die
Steuern noch über die Ausgaben Konjunktursteuerung betreiben."
Stattdessen müsse "nachhaltig gewirtschaftet" und konsequent Kurs
gehalten werden. Wichtiger als kurzfristige Maßnahmen, so der
Finanzminister, sei die "allgemeine Tendenz zur Begrenzung und
Fokussierung der Staatstätigkeit".
Man müsse jetzt die "Strukturreformen" weiter vorantreiben. Bei
der Rente sei der Einstieg geschafft. Jetzt stünden Reformen des
Gesundheitssystems an. Eichel: "Das bedeutet Eingriff in die
Systeme." Jeder müsse dann bekennen, "welche Leistungen aus diesen
Systemen eingeschränkt werden". Gleichzeitig verwies der
Bundesfinanzminister auf positive Effekte der Rentenreform: "Das
erste Mal seit Jahrzehnten sinken die Lohnnebenkosten."
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist eine
überparteiliche Reformbewegung von Bürgern, Unternehmen und Verbänden
für mehr Wettbewerb und Arbeitsplätze in Deutschland.

Kontakt:

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Dieter Rath (0171) 54 88 666

Original-Content von: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), übermittelt durch news aktuell

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